Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
und Erlauchte Häubter.
Bestürmtes Türckisches Lager und gewonnene
Feld-Schlacht an der Donau/ gegen Semlin in
Sclavonien/ den 19. Augusti An. 1691.
Satz.
Die Sau.
Was will sich für ein muttig Heer
Zu meinem stoltzen Ufer nahen?
Der Thrazer kühne Gegenwehr
Hemmt so getrostes Unterfahen.
Bezähmte Bojus meinen Rücken/
So soll es izt nicht mehr gelücken.
Ob Belgrad in dem Sturm erlag/
So war auch Buda schon bezwungen.
Nun ist durch einen Pulver-Schlag
Der Christen Glücke weggesprungen.
Es soll an meinen frechen Wellen
Ihr Sturm und Mutt zurücke prellen.
Wer zählet wie manch kostbar Zelt
Mein Lust-Gefild anizt bekleidet?
Wie manches Stück ist auffgestellt?
Wie manch Cameel und Pferd hier weydet?
Wer will den Deutschen offenbaren
Was sich allhier für Völcker paaren?
Was von den Hungarn übertrat/
Was Boßnien nur kan entbehren/
Was Bulgarey Verwegnes hat/
Das weiß ich einem zu gewehren;
Das Reich Dalmatiens/ nicht minder
Albanien weist seine Kinder.
Bastarn und Gete schützen mich/
Der Araber denckt Raub zu holen/
Natolien versammlet sich/
Und Africa schickt Volck wie Kohlen/
Die
b 2
und Erlauchte Haͤubter.
Beſtuͤrmtes Tuͤrckiſches Lager und gewonnene
Feld-Schlacht an der Donau/ gegen Semlin in
Sclavonien/ den 19. Auguſti An. 1691.
Satz.
Die Sau.
Was will ſich fuͤr ein muttig Heer
Zu meinem ſtoltzen Ufer nahen?
Der Thrazer kuͤhne Gegenwehr
Hemmt ſo getroſtes Unterfahen.
Bezaͤhmte Bojus meinen Ruͤcken/
So ſoll es izt nicht mehr geluͤcken.
Ob Belgrad in dem Sturm erlag/
So war auch Buda ſchon bezwungen.
Nun iſt durch einen Pulver-Schlag
Der Chriſten Gluͤcke weggeſprungen.
Es ſoll an meinen frechen Wellen
Ihr Sturm und Mutt zuruͤcke prellen.
Wer zaͤhlet wie manch koſtbar Zelt
Mein Luſt-Gefild anizt bekleidet?
Wie manches Stuͤck iſt auffgeſtellt?
Wie manch Cameel und Pferd hier weydet?
Wer will den Deutſchen offenbaren
Was ſich allhier fuͤr Voͤlcker paaren?
Was von den Hungarn uͤbertrat/
Was Boßnien nur kan entbehren/
Was Bulgarey Verwegnes hat/
Das weiß ich einem zu gewehren;
Das Reich Dalmatiens/ nicht minder
Albanien weiſt ſeine Kinder.
Baſtarn und Gete ſchuͤtzen mich/
Der Araber denckt Raub zu holen/
Natolien verſammlet ſich/
Und Africa ſchickt Volck wie Kohlen/
Die
b 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0599" n="19"/>
        <fw place="top" type="header">und Erlauchte Ha&#x0364;ubter.</fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Be&#x017F;tu&#x0364;rmtes Tu&#x0364;rcki&#x017F;ches Lager und gewonnene<lb/>
Feld-Schlacht an der Donau/ gegen Semlin in<lb/>
Sclavonien/ den 19. Augu&#x017F;ti An. 1691.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <head> <hi rendition="#fr">Satz.</hi> </head><lb/>
            <head>Die Sau.</head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">W</hi>as will &#x017F;ich fu&#x0364;r ein muttig Heer</l><lb/>
            <l>Zu meinem &#x017F;toltzen Ufer nahen?</l><lb/>
            <l>Der Thrazer ku&#x0364;hne Gegenwehr</l><lb/>
            <l>Hemmt &#x017F;o getro&#x017F;tes Unterfahen.</l><lb/>
            <l>Beza&#x0364;hmte Bojus meinen Ru&#x0364;cken/</l><lb/>
            <l>So &#x017F;oll es izt nicht mehr gelu&#x0364;cken.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Ob Belgrad in dem Sturm erlag/</l><lb/>
            <l>So war auch Buda &#x017F;chon bezwungen.</l><lb/>
            <l>Nun i&#x017F;t durch einen Pulver-Schlag</l><lb/>
            <l>Der Chri&#x017F;ten Glu&#x0364;cke wegge&#x017F;prungen.</l><lb/>
            <l>Es &#x017F;oll an meinen frechen Wellen</l><lb/>
            <l>Ihr Sturm und Mutt zuru&#x0364;cke prellen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>Wer za&#x0364;hlet wie manch ko&#x017F;tbar Zelt</l><lb/>
            <l>Mein Lu&#x017F;t-Gefild anizt bekleidet?</l><lb/>
            <l>Wie manches Stu&#x0364;ck i&#x017F;t auffge&#x017F;tellt?</l><lb/>
            <l>Wie manch Cameel und Pferd hier weydet?</l><lb/>
            <l>Wer will den Deut&#x017F;chen offenbaren</l><lb/>
            <l>Was &#x017F;ich allhier fu&#x0364;r Vo&#x0364;lcker paaren?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l>Was von den Hungarn u&#x0364;bertrat/</l><lb/>
            <l>Was Boßnien nur kan entbehren/</l><lb/>
            <l>Was Bulgarey Verwegnes hat/</l><lb/>
            <l>Das weiß ich einem zu gewehren;</l><lb/>
            <l>Das Reich Dalmatiens/ nicht minder</l><lb/>
            <l>Albanien wei&#x017F;t &#x017F;eine Kinder.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l>Ba&#x017F;tarn und Gete &#x017F;chu&#x0364;tzen mich/</l><lb/>
            <l>Der Araber denckt Raub zu holen/</l><lb/>
            <l>Natolien ver&#x017F;ammlet &#x017F;ich/</l><lb/>
            <l>Und Africa &#x017F;chickt Volck wie Kohlen/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">b 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0599] und Erlauchte Haͤubter. Beſtuͤrmtes Tuͤrckiſches Lager und gewonnene Feld-Schlacht an der Donau/ gegen Semlin in Sclavonien/ den 19. Auguſti An. 1691. Satz. Die Sau. Was will ſich fuͤr ein muttig Heer Zu meinem ſtoltzen Ufer nahen? Der Thrazer kuͤhne Gegenwehr Hemmt ſo getroſtes Unterfahen. Bezaͤhmte Bojus meinen Ruͤcken/ So ſoll es izt nicht mehr geluͤcken. Ob Belgrad in dem Sturm erlag/ So war auch Buda ſchon bezwungen. Nun iſt durch einen Pulver-Schlag Der Chriſten Gluͤcke weggeſprungen. Es ſoll an meinen frechen Wellen Ihr Sturm und Mutt zuruͤcke prellen. Wer zaͤhlet wie manch koſtbar Zelt Mein Luſt-Gefild anizt bekleidet? Wie manches Stuͤck iſt auffgeſtellt? Wie manch Cameel und Pferd hier weydet? Wer will den Deutſchen offenbaren Was ſich allhier fuͤr Voͤlcker paaren? Was von den Hungarn uͤbertrat/ Was Boßnien nur kan entbehren/ Was Bulgarey Verwegnes hat/ Das weiß ich einem zu gewehren; Das Reich Dalmatiens/ nicht minder Albanien weiſt ſeine Kinder. Baſtarn und Gete ſchuͤtzen mich/ Der Araber denckt Raub zu holen/ Natolien verſammlet ſich/ Und Africa ſchickt Volck wie Kohlen/ Die b 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/599
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/599>, abgerufen am 22.11.2024.