Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Ehren-Gedächtniß. Das unser Tugend-Lob noch weiter kan vermehren/ Damit des Nahmens Ruhm nicht in der Welt ver- geht. Drum muste auch sein Tod allein vom Himmel kom- men/ Da er im Leben war des Himmels Ebenbild/ Indem des Höchsten Hand ihn eilend weggenom- men/ Und mit der Todes-Angst nicht lang' sein Hertz er- füllt. Er hat den edlen Geist nicht also auffgegeben/ Wie insgemein der Tod die Sterblichen hinrafft/ Die nach demselbigen offt mit Verlangen streben/ Wenn lange Kranckheit sie beraubt der Lebens- Krafft. Des Höchsten Rath-Schluß war/ er solte stehend ster- ben/ Wie diß ein Käyser selbst im Alterthum begehrt. Und vor die Eitelkeit vollkommnes Glück ererben/ Das GOtt nach treuem Dienst den Seinen bald ge- wehrt. Der Neid/ der insgemein zur Tugend sich gesellet/ Der muß die helle Sonn izt wie die Eule fliehn. Und hat sein kluges Thun offt Momus gleich vergäl- let/ So kont' er doch dadurch nichts seinem Ruhm ent- ziehn. Gleich wie sein Leben nun war ungemein zu nen- nen/ So ward es durch den Tod auch wunderbar ge- macht/ Dieweil er nicht vermocht zwey Hertzen zu zertren- nen/ Die stets in Lieb und Tren einander hochge- acht. Denn diese dorffte nicht das Elend länger bauen/ Mit der er höchst-vergnügt auff Erden war ver- mählt/ Sie (D) 2
Ehren-Gedaͤchtniß. Das unſer Tugend-Lob noch weiter kan vermehren/ Damit des Nahmens Ruhm nicht in der Welt ver- geht. Drum muſte auch ſein Tod allein vom Himmel kom- men/ Da er im Leben war des Himmels Ebenbild/ Indem des Hoͤchſten Hand ihn eilend weggenom- men/ Und mit der Todes-Angſt nicht lang’ ſein Hertz er- fuͤllt. Er hat den edlen Geiſt nicht alſo auffgegeben/ Wie insgemein der Tod die Sterblichen hinrafft/ Die nach demſelbigen offt mit Verlangen ſtreben/ Wenn lange Kranckheit ſie beraubt der Lebens- Krafft. Des Hoͤchſten Rath-Schluß war/ er ſolte ſtehend ſter- ben/ Wie diß ein Kaͤyſer ſelbſt im Alterthum begehrt. Und vor die Eitelkeit vollkommnes Gluͤck ererben/ Das GOtt nach treuem Dienſt den Seinen bald ge- wehrt. Der Neid/ der insgemein zur Tugend ſich geſellet/ Der muß die helle Sonn izt wie die Eule fliehn. Und hat ſein kluges Thun offt Momus gleich vergaͤl- let/ So kont’ er doch dadurch nichts ſeinem Ruhm ent- ziehn. Gleich wie ſein Leben nun war ungemein zu nen- nen/ So ward es durch den Tod auch wunderbar ge- macht/ Dieweil er nicht vermocht zwey Hertzen zu zertren- nen/ Die ſtets in Lieb und Tren einander hochge- acht. Denn dieſe dorffte nicht das Elend laͤnger bauen/ Mit der er hoͤchſt-vergnuͤgt auff Erden war ver- maͤhlt/ Sie (D) 2
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Ehren-Gedaͤchtniß.
Das unſer Tugend-Lob noch weiter kan vermehren/
Damit des Nahmens Ruhm nicht in der Welt ver-
geht.
Drum muſte auch ſein Tod allein vom Himmel kom-
men/
Da er im Leben war des Himmels Ebenbild/
Indem des Hoͤchſten Hand ihn eilend weggenom-
men/
Und mit der Todes-Angſt nicht lang’ ſein Hertz er-
fuͤllt.
Er hat den edlen Geiſt nicht alſo auffgegeben/
Wie insgemein der Tod die Sterblichen hinrafft/
Die nach demſelbigen offt mit Verlangen ſtreben/
Wenn lange Kranckheit ſie beraubt der Lebens-
Krafft.
Des Hoͤchſten Rath-Schluß war/ er ſolte ſtehend ſter-
ben/
Wie diß ein Kaͤyſer ſelbſt im Alterthum begehrt.
Und vor die Eitelkeit vollkommnes Gluͤck ererben/
Das GOtt nach treuem Dienſt den Seinen bald ge-
wehrt.
Der Neid/ der insgemein zur Tugend ſich geſellet/
Der muß die helle Sonn izt wie die Eule fliehn.
Und hat ſein kluges Thun offt Momus gleich vergaͤl-
let/
So kont’ er doch dadurch nichts ſeinem Ruhm ent-
ziehn.
Gleich wie ſein Leben nun war ungemein zu nen-
nen/
So ward es durch den Tod auch wunderbar ge-
macht/
Dieweil er nicht vermocht zwey Hertzen zu zertren-
nen/
Die ſtets in Lieb und Tren einander hochge-
acht.
Denn dieſe dorffte nicht das Elend laͤnger bauen/
Mit der er hoͤchſt-vergnuͤgt auff Erden war ver-
maͤhlt/
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