Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Vermischte Gedichte. Wilt du in der Welt was seyn/ mühe dich was zu erwerben/ Feige Frömigkeit hat Lob/ aber muß wohl frostig sterben. für Frost verderben. Geht mir gleich der lahme Reim von Natur nicht wohl von statten/ Muß er doch aus Zorn und Zwang offt/ so gutt er kan/ gerathen. Was kan die Nachwelt mehr zu unsern Lastern thun? Die Boßheit steigt zu hoch/ muß fallen oder ruhn. Will dein bethörter Geist der falschen Stirne trauen/ Du wirst dich offtermahls durch sie betrogen schauen. Wo der Schalck im Hertzen sizt/ Wenn man auff die Laster blizt/ Wird das rothe Wang erhizt/ Und das Hertze schlägt und schwizt. Des Gewissens Trieb und Pein/ Kan doch nicht verläugnet seyn. Bey Stieffel und Sporn/ Schwindt selten der Zorn. Mitgifft ist der Männer Gifft/ Die der Weiber Herrschafft stifft. Wer da tracht auff schönen Leib/ Liebt die Schönheit/ nicht das Weib. Wenig
Vermiſchte Gedichte. Wilt du in der Welt was ſeyn/ muͤhe dich was zu erwerben/ Feige Froͤmigkeit hat Lob/ aber muß wohl froſtig ſterben. fuͤr Froſt verderben. Geht mir gleich der lahme Reim von Natur nicht wohl von ſtatten/ Muß er doch aus Zorn und Zwang offt/ ſo gutt er kan/ gerathen. Was kan die Nachwelt mehr zu unſern Laſtern thun? Die Boßheit ſteigt zu hoch/ muß fallen oder ruhn. Will dein bethoͤrter Geiſt der falſchen Stirne trauen/ Du wirſt dich offtermahls durch ſie betrogen ſchauen. Wo der Schalck im Hertzen ſizt/ Wenn man auff die Laſter blizt/ Wird das rothe Wang erhizt/ Und das Hertze ſchlaͤgt und ſchwizt. Des Gewiſſens Trieb und Pein/ Kan doch nicht verlaͤugnet ſeyn. Bey Stieffel und Sporn/ Schwindt ſelten der Zorn. Mitgifft iſt der Maͤnner Gifft/ Die der Weiber Herrſchafft ſtifft. Wer da tracht auff ſchoͤnen Leib/ Liebt die Schoͤnheit/ nicht das Weib. Wenig
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Vermiſchte Gedichte.
Wilt du in der Welt was ſeyn/ muͤhe dich was zu erwerben/
Feige Froͤmigkeit hat Lob/ aber muß wohl froſtig ſterben.
fuͤr Froſt verderben.
Geht mir gleich der lahme Reim von Natur nicht wohl von
ſtatten/
Muß er doch aus Zorn und Zwang offt/ ſo gutt er kan/ gerathen.
Was kan die Nachwelt mehr zu unſern Laſtern thun?
Die Boßheit ſteigt zu hoch/ muß fallen oder ruhn.
Will dein bethoͤrter Geiſt der falſchen Stirne trauen/
Du wirſt dich offtermahls durch ſie betrogen ſchauen.
Wo der Schalck im Hertzen ſizt/
Wenn man auff die Laſter blizt/
Wird das rothe Wang erhizt/
Und das Hertze ſchlaͤgt und ſchwizt.
Des Gewiſſens Trieb und Pein/
Kan doch nicht verlaͤugnet ſeyn.
Bey Stieffel und Sporn/
Schwindt ſelten der Zorn.
Mitgifft iſt der Maͤnner Gifft/
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