Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749.Portugal. ganbischöfe in West- und Ostindien haben. Ei-ne Menge Abteyen und Klöster sind durch alle Theile des Reichs zerstreuet, unter welchen die Abtey von Alcobaza für die fetteste gehalten wird. Seit Kurzem prangt das Reich auch mit einem Patriarchat, welches Johann V. durch Sturm vom Römischen Hofe erpresset, und mit erstaun- lichem Aufwande zu Stande gebracht, um im Nothfall seinen eigenen Hauspabst zu haben. Der König ernennt zu den Bißthümern, und assignirt auf ein Viertel der bischöflichen Einkünf- te nach seinem Belieben Pensionen. Der aus- schweiffenden Gewalt, welche sonst der allgemei- ne Vater der Römischen Kirche hier auszuüben gewohnt war, ist von eben dem Johann V. ein Ziel gestecket worden; doch trägt dieses gehorsa- me Reich dem Pabst noch grosse Summen ein. a) Reichthum der Clerisey. b) Glück der Jesuiten, welche in Portugal den ersten festen Sitz gefunden. c) Urtheil von den Portugiesischen Patriarchen, als erblichen Cardinälen und gemahlten Fürsten, Lehrr. Nachrichten, I. 211. d) Macht des Pabstes, Relation de la Cour de Port. tom. II. chap. I. e) Lang würige Zwistigkeiten zwischen Portugal und dem Pabst wegen des Bicchi. d) Kunststück der päbstlichen Nuntiorum, Geld zu gewinnen. Lehrr. Nachr. II. 149. §. 35.
Portugal. ganbiſchoͤfe in Weſt- und Oſtindien haben. Ei-ne Menge Abteyen und Kloͤſter ſind durch alle Theile des Reichs zerſtreuet, unter welchen die Abtey von Alcobaza fuͤr die fetteſte gehalten wird. Seit Kurzem prangt das Reich auch mit einem Patriarchat, welches Johann V. durch Sturm vom Roͤmiſchen Hofe erpreſſet, und mit erſtaun- lichem Aufwande zu Stande gebracht, um im Nothfall ſeinen eigenen Hauspabſt zu haben. Der Koͤnig ernennt zu den Bißthuͤmern, und aſſignirt auf ein Viertel der biſchoͤflichen Einkuͤnf- te nach ſeinem Belieben Penſionen. Der aus- ſchweiffenden Gewalt, welche ſonſt der allgemei- ne Vater der Roͤmiſchen Kirche hier auszuuͤben gewohnt war, iſt von eben dem Johann V. ein Ziel geſtecket worden; doch traͤgt dieſes gehorſa- me Reich dem Pabſt noch groſſe Summen ein. a) Reichthum der Cleriſey. b) Gluͤck der Jeſuiten, welche in Portugal den erſten feſten Sitz gefunden. c) Urtheil von den Portugieſiſchen Patriarchen, als erblichen Cardinaͤlen und gemahlten Fuͤrſten, Lehrr. Nachrichten, I. 211. d) Macht des Pabſtes, Relation de la Cour de Port. tom. II. chap. I. e) Lang wuͤrige Zwiſtigkeiten zwiſchen Portugal und dem Pabſt wegen des Bicchi. d) Kunſtſtuͤck der paͤbſtlichen Nuntiorum, Geld zu gewinnen. Lehrr. Nachr. II. 149. §. 35.
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Portugal.
ganbiſchoͤfe in Weſt- und Oſtindien haben. Ei-
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Theile des Reichs zerſtreuet, unter welchen die
Abtey von Alcobaza fuͤr die fetteſte gehalten wird.
Seit Kurzem prangt das Reich auch mit einem
Patriarchat, welches Johann V. durch Sturm
vom Roͤmiſchen Hofe erpreſſet, und mit erſtaun-
lichem Aufwande zu Stande gebracht, um im
Nothfall ſeinen eigenen Hauspabſt zu haben.
Der Koͤnig ernennt zu den Bißthuͤmern, und
aſſignirt auf ein Viertel der biſchoͤflichen Einkuͤnf-
te nach ſeinem Belieben Penſionen. Der aus-
ſchweiffenden Gewalt, welche ſonſt der allgemei-
ne Vater der Roͤmiſchen Kirche hier auszuuͤben
gewohnt war, iſt von eben dem Johann V. ein
Ziel geſtecket worden; doch traͤgt dieſes gehorſa-
me Reich dem Pabſt noch groſſe Summen ein.
a) Reichthum der Cleriſey.
b) Gluͤck der Jeſuiten, welche in Portugal den
erſten feſten Sitz gefunden.
c) Urtheil von den Portugieſiſchen Patriarchen,
als erblichen Cardinaͤlen und gemahlten Fuͤrſten,
Lehrr. Nachrichten, I. 211.
d) Macht des Pabſtes, Relation de la Cour de
Port. tom. II. chap. I.
e) Lang wuͤrige Zwiſtigkeiten zwiſchen Portugal
und dem Pabſt wegen des Bicchi.
d) Kunſtſtuͤck der paͤbſtlichen Nuntiorum, Geld
zu gewinnen. Lehrr. Nachr. II. 149.
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