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Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749.

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Vorbereitung zur
ihren historischen und geographischen Bü-
chern
sorgfältig einzuschalten, und die besonde-
re Werke eines Xenophons, Aristoteles und
Tacitus beweisen, daß man diese Kenntniß bey
ihnen sehr hoch geachtet. Jn neuern Zeiten ist
man diesen Fnßstapfen nachgegangen. Seit dem
gegen das Ende des sechszehenden Jahrhunderts
die Relationen einiger Venetianischen Gesand-
ten
bekannt wurden, der berühmte Lipsius eine
systematische Politick fast aus lauter Sprüchen al-
ter Geschichtschreiber zusammen gelesen hatte, u. ver-
schiedene Staatsmänner ihre wichtige Anmerkun-
gen über ausländische Reiche, welche sie durchrei-
set hatten, herausgaben: wurde diese Wissenschaft
aus dem Staube gezogen, und die Welt bekam
einen Geschmack daran. Man sammlete die ver-
schiedene Schriftsteller von einem Staate: man
bemühte sich, von vielen, ja von allen Reichen
die Staatswissenschaft beysammen zu haben. Al-
so kamen Sammlungen von Originalschriften zum
Vorschein, und daraus erwuchsen eine Menge
Auszüge und grosse Werke sowohl von einzelnen
Reichen, als von vielen mit einander. Nunmehr
war Stoff genug vorhanden, Vorlesungen auf
Universitäten darüber anzustellen, der unsterbli-
che Conring brachte sie auf den academischen Lehr-
stuhl, und von Helmstädt breitete sie sich auf an-
dern Musensitzen in- und ausserhalb Teutschland
aus. Seit dem haben wir auch Lesebücher da-
von bekommen, unter welchen die notitia prae-
cipuarum Europae rerum publicarum
von Hrn.

Ever-

Vorbereitung zur
ihren hiſtoriſchen und geographiſchen Buͤ-
chern
ſorgfaͤltig einzuſchalten, und die beſonde-
re Werke eines Xenophons, Ariſtoteles und
Tacitus beweiſen, daß man dieſe Kenntniß bey
ihnen ſehr hoch geachtet. Jn neuern Zeiten iſt
man dieſen Fnßſtapfen nachgegangen. Seit dem
gegen das Ende des ſechszehenden Jahrhunderts
die Relationen einiger Venetianiſchen Geſand-
ten
bekannt wurden, der beruͤhmte Lipſius eine
ſyſtematiſche Politick faſt aus lauter Spruͤchen al-
ter Geſchichtſchreiber zuſam̃en geleſen hatte, u. ver-
ſchiedene Staatsmaͤnner ihre wichtige Anmerkun-
gen uͤber auslaͤndiſche Reiche, welche ſie durchrei-
ſet hatten, herausgaben: wurde dieſe Wiſſenſchaft
aus dem Staube gezogen, und die Welt bekam
einen Geſchmack daran. Man ſammlete die ver-
ſchiedene Schriftſteller von einem Staate: man
bemuͤhte ſich, von vielen, ja von allen Reichen
die Staatswiſſenſchaft beyſammen zu haben. Al-
ſo kamen Sammlungen von Originalſchriften zum
Vorſchein, und daraus erwuchſen eine Menge
Auszuͤge und groſſe Werke ſowohl von einzelnen
Reichen, als von vielen mit einander. Nunmehr
war Stoff genug vorhanden, Vorleſungen auf
Univerſitaͤten daruͤber anzuſtellen, der unſterbli-
che Conring brachte ſie auf den academiſchen Lehr-
ſtuhl, und von Helmſtaͤdt breitete ſie ſich auf an-
dern Muſenſitzen in- und auſſerhalb Teutſchland
aus. Seit dem haben wir auch Leſebuͤcher da-
von bekommen, unter welchen die notitia prae-
cipuarum Europae rerum publicarum
von Hrn.

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[34/0048] Vorbereitung zur ihren hiſtoriſchen und geographiſchen Buͤ- chern ſorgfaͤltig einzuſchalten, und die beſonde- re Werke eines Xenophons, Ariſtoteles und Tacitus beweiſen, daß man dieſe Kenntniß bey ihnen ſehr hoch geachtet. Jn neuern Zeiten iſt man dieſen Fnßſtapfen nachgegangen. Seit dem gegen das Ende des ſechszehenden Jahrhunderts die Relationen einiger Venetianiſchen Geſand- ten bekannt wurden, der beruͤhmte Lipſius eine ſyſtematiſche Politick faſt aus lauter Spruͤchen al- ter Geſchichtſchreiber zuſam̃en geleſen hatte, u. ver- ſchiedene Staatsmaͤnner ihre wichtige Anmerkun- gen uͤber auslaͤndiſche Reiche, welche ſie durchrei- ſet hatten, herausgaben: wurde dieſe Wiſſenſchaft aus dem Staube gezogen, und die Welt bekam einen Geſchmack daran. Man ſammlete die ver- ſchiedene Schriftſteller von einem Staate: man bemuͤhte ſich, von vielen, ja von allen Reichen die Staatswiſſenſchaft beyſammen zu haben. Al- ſo kamen Sammlungen von Originalſchriften zum Vorſchein, und daraus erwuchſen eine Menge Auszuͤge und groſſe Werke ſowohl von einzelnen Reichen, als von vielen mit einander. Nunmehr war Stoff genug vorhanden, Vorleſungen auf Univerſitaͤten daruͤber anzuſtellen, der unſterbli- che Conring brachte ſie auf den academiſchen Lehr- ſtuhl, und von Helmſtaͤdt breitete ſie ſich auf an- dern Muſenſitzen in- und auſſerhalb Teutſchland aus. Seit dem haben wir auch Leſebuͤcher da- von bekommen, unter welchen die notitia prae- cipuarum Europae rerum publicarum von Hrn. Ever-

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Zitationshilfe: Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/48>, abgerufen am 21.11.2024.