Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.Funfzehntes Capitel. Einige Schriftsteller haben Verzeichnisse von Krank- Man hat in diesem System die Elektricität unter die Funfzehntes Capitel. Einige Schriftſteller haben Verzeichniſſe von Krank- Man hat in dieſem Syſtem die Elektricität unter die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0218" n="198"/> <fw place="top" type="header">Funfzehntes Capitel.</fw> <p>Einige Schriftſteller haben Verzeichniſſe von Krank-<lb/> heiten gegeben, in welchen die Elektricität mit gutem Er-<lb/> folg gebraucht worden iſt; ich will aber hier dieſem Bey-<lb/> ſpiele nicht folgen, da ich höre, daß man dieſe Krankhei-<lb/> ten nach Anleitung der in den letzten vier Jahren angeſtell-<lb/> ten Verſuche, in ein ordentliches Syſtem gebracht hat,<lb/> welches aber gehörig zu überſehen, eine genaue Kenntniß<lb/> der Krankheiten und ihrer Urſachen und Symptome, er-<lb/> forderlich iſt.</p> <p>Man hat in dieſem Syſtem die Elektricität unter die<lb/> krampfſtillenden Arzneyen geordnet, und ſie als eines der<lb/> wirkſamſten äuſſerlichen Mittel angeſehen; ſie dienet nach<lb/> der verſchiedenen Art ihrer Anwendung bald als ein<lb/> ſchmerzſtillendes, bald als ein reizendes, bald als ein zer-<lb/> theilendes Mittel. Jn der Arzneykunſt läßt ſie ſich bey<lb/> Lähmungen, beym Reißen, bey Wechſelfiebern, Kräm-<lb/> pfen, Verſtopfungen und Entzündungen gebrauchen. Dem<lb/> Wundarzt leiſtet ſie beträchtlichen Nutzen bey Vertrock-<lb/> nungen, Verrenkungen, Geſchwülſten, beſonders bey an-<lb/> gelaufenen Drüſen, Schwinden der Muſkeln, und einer<lb/> Menge von andern in die Augen fallenden Uebeln, welche<lb/> den Umſtehenden ſowohl als dem Patienten ſelbſt öfters<lb/> großen Kummer verurſachen. Auch die Gicht und den<lb/> Kropf, zwo Krankheiten, welche heut zu Tage das<lb/> menſchliche Geſchlecht ſo häufig plagen und den Aerzten<lb/> ein Stein des Anſtoßes ſind, rechnet man unter die Zu-<lb/> fälle, bey welchen ſich die Elektricität anwenden läßt, und<lb/> beſonders im Anfange der Krankheit, wie man mir geſagt<lb/> hat, beynahe Wunder thut. Bey gichtiſchen Anfällen<lb/> an gefährlichen Theilen des Körpers ſcheint ſie weit beſſer<lb/> zu ſeyn, als irgend ein anderes Arzneymittel, da man ſie<lb/> unmittelbar an den Sitz der Krankheit bringen kann, wo<lb/> ſie ſtärker und ſchneller, als alle andere Kräfte der Arz-<lb/> neykunſt, wirket, und nach Befinden gemäßiget werden<lb/> kann. Da ſie überdieß ein Mittel iſt, deſſen Wirkung<lb/> der Kranke durch Nachdenken beurtheilen und durchs Ge- </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [198/0218]
Funfzehntes Capitel.
Einige Schriftſteller haben Verzeichniſſe von Krank-
heiten gegeben, in welchen die Elektricität mit gutem Er-
folg gebraucht worden iſt; ich will aber hier dieſem Bey-
ſpiele nicht folgen, da ich höre, daß man dieſe Krankhei-
ten nach Anleitung der in den letzten vier Jahren angeſtell-
ten Verſuche, in ein ordentliches Syſtem gebracht hat,
welches aber gehörig zu überſehen, eine genaue Kenntniß
der Krankheiten und ihrer Urſachen und Symptome, er-
forderlich iſt.
Man hat in dieſem Syſtem die Elektricität unter die
krampfſtillenden Arzneyen geordnet, und ſie als eines der
wirkſamſten äuſſerlichen Mittel angeſehen; ſie dienet nach
der verſchiedenen Art ihrer Anwendung bald als ein
ſchmerzſtillendes, bald als ein reizendes, bald als ein zer-
theilendes Mittel. Jn der Arzneykunſt läßt ſie ſich bey
Lähmungen, beym Reißen, bey Wechſelfiebern, Kräm-
pfen, Verſtopfungen und Entzündungen gebrauchen. Dem
Wundarzt leiſtet ſie beträchtlichen Nutzen bey Vertrock-
nungen, Verrenkungen, Geſchwülſten, beſonders bey an-
gelaufenen Drüſen, Schwinden der Muſkeln, und einer
Menge von andern in die Augen fallenden Uebeln, welche
den Umſtehenden ſowohl als dem Patienten ſelbſt öfters
großen Kummer verurſachen. Auch die Gicht und den
Kropf, zwo Krankheiten, welche heut zu Tage das
menſchliche Geſchlecht ſo häufig plagen und den Aerzten
ein Stein des Anſtoßes ſind, rechnet man unter die Zu-
fälle, bey welchen ſich die Elektricität anwenden läßt, und
beſonders im Anfange der Krankheit, wie man mir geſagt
hat, beynahe Wunder thut. Bey gichtiſchen Anfällen
an gefährlichen Theilen des Körpers ſcheint ſie weit beſſer
zu ſeyn, als irgend ein anderes Arzneymittel, da man ſie
unmittelbar an den Sitz der Krankheit bringen kann, wo
ſie ſtärker und ſchneller, als alle andere Kräfte der Arz-
neykunſt, wirket, und nach Befinden gemäßiget werden
kann. Da ſie überdieß ein Mittel iſt, deſſen Wirkung
der Kranke durch Nachdenken beurtheilen und durchs Ge-
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(2013-06-18T11:17:52Z)
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Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
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