Kästgen so, daß der Nordpunkt gegen das Charnier des Deckels zu gekehrt ist, und beobachte die Stellung der Na- del. Man nehme nunmehr das Herz heraus, lege es um- gekehrt wieder hinein, und beobachte die Stellung der Nadel von neuem; behält man nun diese Stellungen im Gedächtniß, so kann man leicht wissen, wie das Herz lie- ge, wenn es gleich im Verborgnen ist hineingelegt worden.
Die magnetische Materie bewegt sich inwendig in einem Strome von einem Pole zum andern, und geht dann in krummen Linien äußerlich fort, bis sie wieder an den Pol kömmt, in welchen sie zuerst eingieng, und in welchen sie nunmehr von neuem eingeht.
Man lege eine Glastafel über einen magnetischen Stab, siebe Stahlfeile darauf, und schlage sanft auf das Glas, so werden sich die Feilspäne von selbst in eine solche Ordnung legen, welche den Lauf der magnetischen Mate- rie mit großer Genauigkeit darstellt. Auch die krummen Linien, in welchen sie zu dem Pole, in den sie zuerst ein- gi[e]ng, wieder zurückkehret, werden durch die Lage der Stahlfeile sehr deutlich angezeiget. Die breitsten Curven entstehen an der einen Polarfläche und erstrecken sich bis an die andere; sie sind desto breiter, je näher sie an der Axe oder an der Mitte der Polarfläche ents[p]ringen; die- jenigen, welche aus den Seitenflächen des magnetischen Stabes hervorgehen, liegen innerhalb jener, welche aus den Polarflächen entspringen, und werden immer enger, je weiter sie von den Enden abstehen. Daß die magnetische Materie zurückgehe, und auswendig die entgegengesetzte Richtung von derjenigen habe, in welcher sie durch den Magnet durchgeht, das beweisen die Stellungen einer kleinen Magnetnadel, wenn man dieselbe an verschiedenen Stellen gegen den Magnetstab hält. Man s. Fig. 103.
Verſuch
Käſtgen ſo, daß der Nordpunkt gegen das Charnier des Deckels zu gekehrt iſt, und beobachte die Stellung der Na- del. Man nehme nunmehr das Herz heraus, lege es um- gekehrt wieder hinein, und beobachte die Stellung der Nadel von neuem; behält man nun dieſe Stellungen im Gedächtniß, ſo kann man leicht wiſſen, wie das Herz lie- ge, wenn es gleich im Verborgnen iſt hineingelegt worden.
Die magnetiſche Materie bewegt ſich inwendig in einem Strome von einem Pole zum andern, und geht dann in krummen Linien äußerlich fort, bis ſie wieder an den Pol kömmt, in welchen ſie zuerſt eingieng, und in welchen ſie nunmehr von neuem eingeht.
Man lege eine Glastafel über einen magnetiſchen Stab, ſiebe Stahlfeile darauf, und ſchlage ſanft auf das Glas, ſo werden ſich die Feilſpäne von ſelbſt in eine ſolche Ordnung legen, welche den Lauf der magnetiſchen Mate- rie mit großer Genauigkeit darſtellt. Auch die krummen Linien, in welchen ſie zu dem Pole, in den ſie zuerſt ein- gi[e]ng, wieder zurückkehret, werden durch die Lage der Stahlfeile ſehr deutlich angezeiget. Die breitſten Curven entſtehen an der einen Polarfläche und erſtrecken ſich bis an die andere; ſie ſind deſto breiter, je näher ſie an der Axe oder an der Mitte der Polarfläche entſ[p]ringen; die- jenigen, welche aus den Seitenflächen des magnetiſchen Stabes hervorgehen, liegen innerhalb jener, welche aus den Polarflächen entſpringen, und werden immer enger, je weiter ſie von den Enden abſtehen. Daß die magnetiſche Materie zurückgehe, und auswendig die entgegengeſetzte Richtung von derjenigen habe, in welcher ſie durch den Magnet durchgeht, das beweiſen die Stellungen einer kleinen Magnetnadel, wenn man dieſelbe an verſchiedenen Stellen gegen den Magnetſtab hält. Man ſ. Fig. 103.
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Verſuch
Käſtgen ſo, daß der Nordpunkt gegen das Charnier des
Deckels zu gekehrt iſt, und beobachte die Stellung der Na-
del. Man nehme nunmehr das Herz heraus, lege es um-
gekehrt wieder hinein, und beobachte die Stellung der
Nadel von neuem; behält man nun dieſe Stellungen im
Gedächtniß, ſo kann man leicht wiſſen, wie das Herz lie-
ge, wenn es gleich im Verborgnen iſt hineingelegt worden.
Die magnetiſche Materie bewegt ſich inwendig in
einem Strome von einem Pole zum andern,
und geht dann in krummen Linien äußerlich
fort, bis ſie wieder an den Pol kömmt, in
welchen ſie zuerſt eingieng, und in welchen ſie
nunmehr von neuem eingeht.
Man lege eine Glastafel über einen magnetiſchen
Stab, ſiebe Stahlfeile darauf, und ſchlage ſanft auf das
Glas, ſo werden ſich die Feilſpäne von ſelbſt in eine ſolche
Ordnung legen, welche den Lauf der magnetiſchen Mate-
rie mit großer Genauigkeit darſtellt. Auch die krummen
Linien, in welchen ſie zu dem Pole, in den ſie zuerſt ein-
gieng, wieder zurückkehret, werden durch die Lage der
Stahlfeile ſehr deutlich angezeiget. Die breitſten Curven
entſtehen an der einen Polarfläche und erſtrecken ſich bis
an die andere; ſie ſind deſto breiter, je näher ſie an der
Axe oder an der Mitte der Polarfläche entſpringen; die-
jenigen, welche aus den Seitenflächen des magnetiſchen
Stabes hervorgehen, liegen innerhalb jener, welche aus
den Polarflächen entſpringen, und werden immer enger,
je weiter ſie von den Enden abſtehen. Daß die magnetiſche
Materie zurückgehe, und auswendig die entgegengeſetzte
Richtung von derjenigen habe, in welcher ſie durch den
Magnet durchgeht, das beweiſen die Stellungen einer
kleinen Magnetnadel, wenn man dieſelbe an verſchiedenen
Stellen gegen den Magnetſtab hält. Man ſ. Fig. 103.
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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/274>, abgerufen am 16.07.2024.
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