Man halte einen feinen Faden gegen einen elek[t]ri- sirten Conductor; wenn man in die gehörige Entfernung kömmt, so wird der Faden gegen den Conductor fliegen, an demselben hängen bleiben und die elektrische Materie daraus in die Hand führen. Man ziehe den Faden ein wenig vom Conductor ab, so wird er sehr schnell und auf eine sehr angenehme Art rückwärts und vorwärts fliegen. Man halte eben diesen Faden gegen einen andern, der vom Conductor herabhängt, so werden beyde einander an- ziehen und an einander hängen bleiben. Man bringe einen leitenden Körper, z. B. eine messingene Kugel, ge- gen diese Fäden, so wird diese Kugel den mit der Hand gehaltenen Faden zurückstoßen, den am Conductor befe- stigten aber anziehen. Der obere Faden nämlich macht die messingene Kugel negativ, und geht also auf sie zu; der untere hingegen, der ebenfalls negativ ist, wird von ihr zurückgestoßen. Bringt man die Kugel an den un- tern Theil des untern Fadens, so wird dieser von ihr an- gezogen. Das Anhängen beyder Fäden an einander kömmt von dem Bestreben der elektrischen Materie, sich durch beyde zu verbreiten.
16. Versuch.
An dem innern Rande des messingenen Ringes b c d Fig. 12., sind in gleichen Entfernungen von einander, sechs bis sieben Fäden, etwa vier Zoll lang befestiget; unten an dem Ringe ist ein Drath, der in die Höhlung des Stativs D passet; z e ist ein messingener Stab, an dessen Ende einige kleine Fäden befestiget sind. Man ste- cke das andere Ende des Stabs in die am Ende des Con- ductors befindliche Oefnung, stelle den Ring b c d recht- winklicht gegen den Stab z e, und gerade über die Fä- den am Ende z, und drehe die Maschine, so werden die am Ringe befindlichen Fäden von denen am Stabe z e
Drittes Capitel.
15. Verſuch.
Man halte einen feinen Faden gegen einen elek[t]ri- ſirten Conductor; wenn man in die gehörige Entfernung kömmt, ſo wird der Faden gegen den Conductor fliegen, an demſelben hängen bleiben und die elektriſche Materie daraus in die Hand führen. Man ziehe den Faden ein wenig vom Conductor ab, ſo wird er ſehr ſchnell und auf eine ſehr angenehme Art rückwärts und vorwärts fliegen. Man halte eben dieſen Faden gegen einen andern, der vom Conductor herabhängt, ſo werden beyde einander an- ziehen und an einander hängen bleiben. Man bringe einen leitenden Körper, z. B. eine meſſingene Kugel, ge- gen dieſe Fäden, ſo wird dieſe Kugel den mit der Hand gehaltenen Faden zurückſtoßen, den am Conductor befe- ſtigten aber anziehen. Der obere Faden nämlich macht die meſſingene Kugel negativ, und geht alſo auf ſie zu; der untere hingegen, der ebenfalls negativ iſt, wird von ihr zurückgeſtoßen. Bringt man die Kugel an den un- tern Theil des untern Fadens, ſo wird dieſer von ihr an- gezogen. Das Anhängen beyder Fäden an einander kömmt von dem Beſtreben der elektriſchen Materie, ſich durch beyde zu verbreiten.
16. Verſuch.
An dem innern Rande des meſſingenen Ringes b c d Fig. 12., ſind in gleichen Entfernungen von einander, ſechs bis ſieben Fäden, etwa vier Zoll lang befeſtiget; unten an dem Ringe iſt ein Drath, der in die Höhlung des Stativs D paſſet; z e iſt ein meſſingener Stab, an deſſen Ende einige kleine Fäden befeſtiget ſind. Man ſte- cke das andere Ende des Stabs in die am Ende des Con- ductors befindliche Oefnung, ſtelle den Ring b c d recht- winklicht gegen den Stab z e, und gerade über die Fä- den am Ende z, und drehe die Maſchine, ſo werden die am Ringe befindlichen Fäden von denen am Stabe z e
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Drittes Capitel.
15. Verſuch.
Man halte einen feinen Faden gegen einen elektri-
ſirten Conductor; wenn man in die gehörige Entfernung
kömmt, ſo wird der Faden gegen den Conductor fliegen,
an demſelben hängen bleiben und die elektriſche Materie
daraus in die Hand führen. Man ziehe den Faden ein
wenig vom Conductor ab, ſo wird er ſehr ſchnell und auf
eine ſehr angenehme Art rückwärts und vorwärts fliegen.
Man halte eben dieſen Faden gegen einen andern, der
vom Conductor herabhängt, ſo werden beyde einander an-
ziehen und an einander hängen bleiben. Man bringe
einen leitenden Körper, z. B. eine meſſingene Kugel, ge-
gen dieſe Fäden, ſo wird dieſe Kugel den mit der Hand
gehaltenen Faden zurückſtoßen, den am Conductor befe-
ſtigten aber anziehen. Der obere Faden nämlich macht
die meſſingene Kugel negativ, und geht alſo auf ſie zu;
der untere hingegen, der ebenfalls negativ iſt, wird von
ihr zurückgeſtoßen. Bringt man die Kugel an den un-
tern Theil des untern Fadens, ſo wird dieſer von ihr an-
gezogen. Das Anhängen beyder Fäden an einander
kömmt von dem Beſtreben der elektriſchen Materie, ſich
durch beyde zu verbreiten.
16. Verſuch.
An dem innern Rande des meſſingenen Ringes b c d
Fig. 12., ſind in gleichen Entfernungen von einander,
ſechs bis ſieben Fäden, etwa vier Zoll lang befeſtiget;
unten an dem Ringe iſt ein Drath, der in die Höhlung
des Stativs D paſſet; z e iſt ein meſſingener Stab, an
deſſen Ende einige kleine Fäden befeſtiget ſind. Man ſte-
cke das andere Ende des Stabs in die am Ende des Con-
ductors befindliche Oefnung, ſtelle den Ring b c d recht-
winklicht gegen den Stab z e, und gerade über die Fä-
den am Ende z, und drehe die Maſchine, ſo werden die
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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/52>, abgerufen am 16.07.2024.
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