Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite
Die leidner Flasche.
102. Versuch.

Man lege eine reine und trockne geriebene Glastafel,
etwa einen Quadratschuh groß, auf ein isolirtes Kästgen
mit Korkkugeln, so werden die Kugeln mit positiver Elek-
tricität aus einander gehen, und in trockner Luft wohl vier
Stunden lang fortfahren einander aufwärts zurückzu-
stoßen. Wenn die Kugeln endlich zusammen kommen,
nehme man das Glas hinweg, so werden sie mit negati-
ver Elektricität aus einander gehen; man lege das Glas
wieder darauf, so werden sie zusammenfallen; man neh-
me es hinweg, so werden sie aus einander gehen; diese
Abwechselung dauret so lange fort, als noch einige Elek-
tricität im Glase ist.

Wird die Glastafel in einen hölzernen Rahmen ge-
faßt, und eine leichte Korkkugel auf ihre Oberfläche ge-
legt, so wird die Kugel, wenn man den Finger oder eine
Nadelspitze dagegen bringt, mit einer sehr schnellen Be-
wegung davon zurückfliegen, und kann so auf der ganzen
Oberfläche des Glases, wie eine Feder in der Luft durch
eine geriebene Röhre, herumgetrieben werden. Denn da
die Kugel durch die Nadel ihrer Elektricität beraubt wird,
so fliegt sie augenblicklich nach demjenigen Theile des Gla-
ses, der sie am stärksten anzieht.

Um die Elektricität der Glastafel zu erregen, lege
man dieselbe auf einen trocknen Bogen Papier, und reibe
sie mit reinem trocknen Flanell.

Beweise der entgegengesetzten Elektricitäten beyder
Seiten der leidner Flasche, und der Richtung der
elektrischen Materie beym Laden und Entla-
den, durch die Erscheinungen des elek-
trischen Lichts.

Wir haben bereits im 6ten Capitel bemerkt, daß
man die verschiedenen Erscheinungen des Lichts an elektri-

Die leidner Flaſche.
102. Verſuch.

Man lege eine reine und trockne geriebene Glastafel,
etwa einen Quadratſchuh groß, auf ein iſolirtes Käſtgen
mit Korkkugeln, ſo werden die Kugeln mit poſitiver Elek-
tricität aus einander gehen, und in trockner Luft wohl vier
Stunden lang fortfahren einander aufwärts zurückzu-
ſtoßen. Wenn die Kugeln endlich zuſammen kommen,
nehme man das Glas hinweg, ſo werden ſie mit negati-
ver Elektricität aus einander gehen; man lege das Glas
wieder darauf, ſo werden ſie zuſammenfallen; man neh-
me es hinweg, ſo werden ſie aus einander gehen; dieſe
Abwechſelung dauret ſo lange fort, als noch einige Elek-
tricität im Glaſe iſt.

Wird die Glastafel in einen hölzernen Rahmen ge-
faßt, und eine leichte Korkkugel auf ihre Oberfläche ge-
legt, ſo wird die Kugel, wenn man den Finger oder eine
Nadelſpitze dagegen bringt, mit einer ſehr ſchnellen Be-
wegung davon zurückfliegen, und kann ſo auf der ganzen
Oberfläche des Glaſes, wie eine Feder in der Luft durch
eine geriebene Röhre, herumgetrieben werden. Denn da
die Kugel durch die Nadel ihrer Elektricität beraubt wird,
ſo fliegt ſie augenblicklich nach demjenigen Theile des Gla-
ſes, der ſie am ſtärkſten anzieht.

Um die Elektricität der Glastafel zu erregen, lege
man dieſelbe auf einen trocknen Bogen Papier, und reibe
ſie mit reinem trocknen Flanell.

Beweiſe der entgegengeſetzten Elektricitäten beyder
Seiten der leidner Flaſche, und der Richtung der
elektriſchen Materie beym Laden und Entla-
den, durch die Erſcheinungen des elek-
triſchen Lichts.

Wir haben bereits im 6ten Capitel bemerkt, daß
man die verſchiedenen Erſcheinungen des Lichts an elektri-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0097" n="77"/>
              <fw place="top" type="header">Die leidner Fla&#x017F;che.</fw>
            </div>
            <div n="4">
              <head>102. Ver&#x017F;uch.</head><lb/>
              <p>Man lege eine reine und trockne geriebene Glastafel,<lb/>
etwa einen Quadrat&#x017F;chuh groß, auf ein i&#x017F;olirtes Kä&#x017F;tgen<lb/>
mit Korkkugeln, &#x017F;o werden die Kugeln mit po&#x017F;itiver Elek-<lb/>
tricität aus einander gehen, und in trockner Luft wohl vier<lb/>
Stunden lang fortfahren einander aufwärts zurückzu-<lb/>
&#x017F;toßen. Wenn die Kugeln endlich zu&#x017F;ammen kommen,<lb/>
nehme man das Glas hinweg, &#x017F;o werden &#x017F;ie mit negati-<lb/>
ver Elektricität aus einander gehen; man lege das Glas<lb/>
wieder darauf, &#x017F;o werden &#x017F;ie zu&#x017F;ammenfallen; man neh-<lb/>
me es hinweg, &#x017F;o werden &#x017F;ie aus einander gehen; die&#x017F;e<lb/>
Abwech&#x017F;elung dauret &#x017F;o lange fort, als noch einige Elek-<lb/>
tricität im Gla&#x017F;e i&#x017F;t.</p>
              <p>Wird die Glastafel in einen hölzernen Rahmen ge-<lb/>
faßt, und eine leichte Korkkugel auf ihre Oberfläche ge-<lb/>
legt, &#x017F;o wird die Kugel, wenn man den Finger oder eine<lb/>
Nadel&#x017F;pitze dagegen bringt, mit einer &#x017F;ehr &#x017F;chnellen Be-<lb/>
wegung davon zurückfliegen, und kann &#x017F;o auf der ganzen<lb/>
Oberfläche des Gla&#x017F;es, wie eine Feder in der Luft durch<lb/>
eine geriebene Röhre, herumgetrieben werden. Denn da<lb/>
die Kugel durch die Nadel ihrer Elektricität beraubt wird,<lb/>
&#x017F;o fliegt &#x017F;ie augenblicklich nach demjenigen Theile des Gla-<lb/>
&#x017F;es, der &#x017F;ie am &#x017F;tärk&#x017F;ten anzieht.</p>
              <p>Um die Elektricität der Glastafel zu erregen, lege<lb/>
man die&#x017F;elbe auf einen trocknen Bogen Papier, und reibe<lb/>
&#x017F;ie mit reinem trocknen Flanell.</p>
            </div>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Bewei&#x017F;e der entgegenge&#x017F;etzten Elektricitäten beyder<lb/>
Seiten der leidner Fla&#x017F;che, und der Richtung der<lb/>
elektri&#x017F;chen Materie beym Laden und Entla-<lb/>
den, durch die Er&#x017F;cheinungen des elek-<lb/>
tri&#x017F;chen Lichts.</head><lb/>
            <p>Wir haben bereits im 6ten Capitel bemerkt, daß<lb/>
man die ver&#x017F;chiedenen Er&#x017F;cheinungen des Lichts an elektri-
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0097] Die leidner Flaſche. 102. Verſuch. Man lege eine reine und trockne geriebene Glastafel, etwa einen Quadratſchuh groß, auf ein iſolirtes Käſtgen mit Korkkugeln, ſo werden die Kugeln mit poſitiver Elek- tricität aus einander gehen, und in trockner Luft wohl vier Stunden lang fortfahren einander aufwärts zurückzu- ſtoßen. Wenn die Kugeln endlich zuſammen kommen, nehme man das Glas hinweg, ſo werden ſie mit negati- ver Elektricität aus einander gehen; man lege das Glas wieder darauf, ſo werden ſie zuſammenfallen; man neh- me es hinweg, ſo werden ſie aus einander gehen; dieſe Abwechſelung dauret ſo lange fort, als noch einige Elek- tricität im Glaſe iſt. Wird die Glastafel in einen hölzernen Rahmen ge- faßt, und eine leichte Korkkugel auf ihre Oberfläche ge- legt, ſo wird die Kugel, wenn man den Finger oder eine Nadelſpitze dagegen bringt, mit einer ſehr ſchnellen Be- wegung davon zurückfliegen, und kann ſo auf der ganzen Oberfläche des Glaſes, wie eine Feder in der Luft durch eine geriebene Röhre, herumgetrieben werden. Denn da die Kugel durch die Nadel ihrer Elektricität beraubt wird, ſo fliegt ſie augenblicklich nach demjenigen Theile des Gla- ſes, der ſie am ſtärkſten anzieht. Um die Elektricität der Glastafel zu erregen, lege man dieſelbe auf einen trocknen Bogen Papier, und reibe ſie mit reinem trocknen Flanell. Beweiſe der entgegengeſetzten Elektricitäten beyder Seiten der leidner Flaſche, und der Richtung der elektriſchen Materie beym Laden und Entla- den, durch die Erſcheinungen des elek- triſchen Lichts. Wir haben bereits im 6ten Capitel bemerkt, daß man die verſchiedenen Erſcheinungen des Lichts an elektri-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-18T11:17:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-06-18T11:17:52Z)
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-18T11:17:52Z)

Weitere Informationen:

  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet
  • Kustoden: nicht übernommen
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/97
Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/97>, abgerufen am 23.11.2024.