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Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.

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erwarten und mich ausruhen. Bleibe noch hier unten, wenn es einen Zufluchtsort gibt, der für die Ehrenhaftigkeit offen steht, bleibe, um die Ungerechtigkeit anzuklagen, die dich geächtet hat.

Wenn aber das hartnäckige Missgeschick irgend welche Feinde an deine Sohlen heftet, dulde nicht, dass eine gedungene Hand sich gegen dich erhebt, stirb frei, wie du zu leben gewusst hast, und dass der hochherzige Mut, der meine Rechtfertigung bildet, durch deine letzte Tat vollkommen wird. Adieu ... Nein, von dir allein trenne ich mich nicht. Die Erde verlassen, heisst, uns einander nähern.

Ihr alle, die mir der Himmel in seiner Güte zu Freunden gegeben hat, wendet eure Blicke und eure Sorgfalt meiner Waise zu. Sie, die junge Pflanze, die aus dem heimatlichen Boden gerissen wurde, der sie genährt hat, sie wird vielleicht besudelt hinwelken, vielleicht in herzloser Weise vom Vorübergehenden verletzt werden. Ihr gabt ihr ein tröstliches und wohltuendes Obdach, möge sie dort erblühen und euch durch ihre Art und ihr Sein entzücken. Ich habe nichts dem hinzuzufügen, was ich kürzlich der edlen Frau schrieb, die so gut sein will meine Stelle bei meinem Kinde zu ersetzen. Der Dienst, den sie und ihr Gatte mir leisten, flösst Gefühle ein, die man über das Grab hinaus mitnimmt und in dieser Welt keinen genug würdigen Ausdruck haben.

Lebt wohl! mein Kind, mein Gatte, mein Dienstmädchen, meine Freunde! Leb' wohl, Sonne, deren glänzende Strahlen die Heiterkeit in meine Seele gebracht haben und sie sich zum Himmel aufzuschwingen veranlassten. Leb' wohl! einsames Land, dessen Anblick mich so oft bewegt hat, und Ihr Landbewohner, die Ihr meine Gegenwart segnetet, deren Schweiss ich trocknete, deren Elend ich linderte, deren Krankheit ich pflegte. Leb' wohl, friedliche Stube, wo ich meinen Geist mit Wahrheit nährte, meine Einbildungskraft mit Studien bezwang und in der Stille der Betrachtung

erwarten und mich ausruhen. Bleibe noch hier unten, wenn es einen Zufluchtsort gibt, der für die Ehrenhaftigkeit offen steht, bleibe, um die Ungerechtigkeit anzuklagen, die dich geächtet hat.

Wenn aber das hartnäckige Missgeschick irgend welche Feinde an deine Sohlen heftet, dulde nicht, dass eine gedungene Hand sich gegen dich erhebt, stirb frei, wie du zu leben gewusst hast, und dass der hochherzige Mut, der meine Rechtfertigung bildet, durch deine letzte Tat vollkommen wird. Adieu … Nein, von dir allein trenne ich mich nicht. Die Erde verlassen, heisst, uns einander nähern.

Ihr alle, die mir der Himmel in seiner Güte zu Freunden gegeben hat, wendet eure Blicke und eure Sorgfalt meiner Waise zu. Sie, die junge Pflanze, die aus dem heimatlichen Boden gerissen wurde, der sie genährt hat, sie wird vielleicht besudelt hinwelken, vielleicht in herzloser Weise vom Vorübergehenden verletzt werden. Ihr gabt ihr ein tröstliches und wohltuendes Obdach, möge sie dort erblühen und euch durch ihre Art und ihr Sein entzücken. Ich habe nichts dem hinzuzufügen, was ich kürzlich der edlen Frau schrieb, die so gut sein will meine Stelle bei meinem Kinde zu ersetzen. Der Dienst, den sie und ihr Gatte mir leisten, flösst Gefühle ein, die man über das Grab hinaus mitnimmt und in dieser Welt keinen genug würdigen Ausdruck haben.

Lebt wohl! mein Kind, mein Gatte, mein Dienstmädchen, meine Freunde! Leb’ wohl, Sonne, deren glänzende Strahlen die Heiterkeit in meine Seele gebracht haben und sie sich zum Himmel aufzuschwingen veranlassten. Leb’ wohl! einsames Land, dessen Anblick mich so oft bewegt hat, und Ihr Landbewohner, die Ihr meine Gegenwart segnetet, deren Schweiss ich trocknete, deren Elend ich linderte, deren Krankheit ich pflegte. Leb’ wohl, friedliche Stube, wo ich meinen Geist mit Wahrheit nährte, meine Einbildungskraft mit Studien bezwang und in der Stille der Betrachtung

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[143/0162] erwarten und mich ausruhen. Bleibe noch hier unten, wenn es einen Zufluchtsort gibt, der für die Ehrenhaftigkeit offen steht, bleibe, um die Ungerechtigkeit anzuklagen, die dich geächtet hat. Wenn aber das hartnäckige Missgeschick irgend welche Feinde an deine Sohlen heftet, dulde nicht, dass eine gedungene Hand sich gegen dich erhebt, stirb frei, wie du zu leben gewusst hast, und dass der hochherzige Mut, der meine Rechtfertigung bildet, durch deine letzte Tat vollkommen wird. Adieu … Nein, von dir allein trenne ich mich nicht. Die Erde verlassen, heisst, uns einander nähern. Ihr alle, die mir der Himmel in seiner Güte zu Freunden gegeben hat, wendet eure Blicke und eure Sorgfalt meiner Waise zu. Sie, die junge Pflanze, die aus dem heimatlichen Boden gerissen wurde, der sie genährt hat, sie wird vielleicht besudelt hinwelken, vielleicht in herzloser Weise vom Vorübergehenden verletzt werden. Ihr gabt ihr ein tröstliches und wohltuendes Obdach, möge sie dort erblühen und euch durch ihre Art und ihr Sein entzücken. Ich habe nichts dem hinzuzufügen, was ich kürzlich der edlen Frau schrieb, die so gut sein will meine Stelle bei meinem Kinde zu ersetzen. Der Dienst, den sie und ihr Gatte mir leisten, flösst Gefühle ein, die man über das Grab hinaus mitnimmt und in dieser Welt keinen genug würdigen Ausdruck haben. Lebt wohl! mein Kind, mein Gatte, mein Dienstmädchen, meine Freunde! Leb’ wohl, Sonne, deren glänzende Strahlen die Heiterkeit in meine Seele gebracht haben und sie sich zum Himmel aufzuschwingen veranlassten. Leb’ wohl! einsames Land, dessen Anblick mich so oft bewegt hat, und Ihr Landbewohner, die Ihr meine Gegenwart segnetet, deren Schweiss ich trocknete, deren Elend ich linderte, deren Krankheit ich pflegte. Leb’ wohl, friedliche Stube, wo ich meinen Geist mit Wahrheit nährte, meine Einbildungskraft mit Studien bezwang und in der Stille der Betrachtung

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Zitationshilfe: Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_frauen_1906/162>, abgerufen am 24.11.2024.