Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.und dass ich es vorziehe, sein Opfer als der Gegenstand seiner Höflichkeit zu sein, was mich entehren würde." Das war meine Antwort. Du wirst hier beigefügt auch sehen, was ich an Garat geschrieben habe, es war nicht mein erster Brief, wohl aber ist es mein Ultimatum. Von diesen Leuten ist nichts zu erwarten, man muss sie in die gebührenden Schranken zurückweisen und sie darin der Nachwelt zeigen, das ist alles, was ich zu tun beabsichtige. Wenn ich am 1. Juni nicht an den Konvent geschrieben hätte, hätte ich später diese Massregel nicht ergriffen. Ich habe verhindert, dass Roland seit dem 2. Juni irgend etwas an den Konvent gerichtet hat. Es ist nicht weiter der Konvent für wen immer, der Grundsätze und Charakter hat, ich kenne jetzt in Paris keine Obrigkeit, die ich um etwas bitten würde, ich würde eher in meinen Fesseln verfaulen, als mich derart erniedrigen. Die Tyrannen können mich bedrücken, aber mich erniedrigen niemals, niemals. Die Siegeln sind auf allen meinen Sachen aufgelegt, Wäsche, Kleider, Türen und Fenster, nur ein kleiner Winkel ist für meine Leute zur Benützung frei gelassen. Mein armes Dienstmädchen nimmt zusehends ab, sie macht mir mein Herz bluten, und dennoch gelingt es mir, sie manchmal zum Lachen zu bringen; meine braven Wächter lassen sie von Zeit zu Zeit herein; sie überlassen mir auch am Nachmittag ihre Wohnung, wenn sie nicht selbst da sind, wo ich auch mehr Luft habe als in meiner Zelle. Meine Tochter ist von einer Familienmutter, der Frau des ehrenwerten Creuze la Touche, zu sich genommen worden, sie hat sich beeilt, sie wie ihr eigenes Kind aufzunehmen. Der unglückliche Roland war während zwanzig Tagen an zwei Zufluchtsorten, bei zitternden Freunden, vor aller Augen verborgen, gebundener als ich selbst; ich habe mich um seinen Verstand, um seine Gesundheit geängstigt. Er befindet sich jetzt in deiner Nachbarschaft, wie schade, dass es nicht auch, was den Mut betrifft, der Fall und dass ich es vorziehe, sein Opfer als der Gegenstand seiner Höflichkeit zu sein, was mich entehren würde.“ Das war meine Antwort. Du wirst hier beigefügt auch sehen, was ich an Garat geschrieben habe, es war nicht mein erster Brief, wohl aber ist es mein Ultimatum. Von diesen Leuten ist nichts zu erwarten, man muss sie in die gebührenden Schranken zurückweisen und sie darin der Nachwelt zeigen, das ist alles, was ich zu tun beabsichtige. Wenn ich am 1. Juni nicht an den Konvent geschrieben hätte, hätte ich später diese Massregel nicht ergriffen. Ich habe verhindert, dass Roland seit dem 2. Juni irgend etwas an den Konvent gerichtet hat. Es ist nicht weiter der Konvent für wen immer, der Grundsätze und Charakter hat, ich kenne jetzt in Paris keine Obrigkeit, die ich um etwas bitten würde, ich würde eher in meinen Fesseln verfaulen, als mich derart erniedrigen. Die Tyrannen können mich bedrücken, aber mich erniedrigen niemals, niemals. Die Siegeln sind auf allen meinen Sachen aufgelegt, Wäsche, Kleider, Türen und Fenster, nur ein kleiner Winkel ist für meine Leute zur Benützung frei gelassen. Mein armes Dienstmädchen nimmt zusehends ab, sie macht mir mein Herz bluten, und dennoch gelingt es mir, sie manchmal zum Lachen zu bringen; meine braven Wächter lassen sie von Zeit zu Zeit herein; sie überlassen mir auch am Nachmittag ihre Wohnung, wenn sie nicht selbst da sind, wo ich auch mehr Luft habe als in meiner Zelle. Meine Tochter ist von einer Familienmutter, der Frau des ehrenwerten Creuzé la Touche, zu sich genommen worden, sie hat sich beeilt, sie wie ihr eigenes Kind aufzunehmen. Der unglückliche Roland war während zwanzig Tagen an zwei Zufluchtsorten, bei zitternden Freunden, vor aller Augen verborgen, gebundener als ich selbst; ich habe mich um seinen Verstand, um seine Gesundheit geängstigt. 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Es ist nicht weiter der Konvent für wen immer, der Grundsätze und Charakter hat, ich kenne jetzt in Paris keine Obrigkeit, die ich um etwas bitten würde, ich würde eher in meinen Fesseln verfaulen, als mich derart erniedrigen. Die Tyrannen können mich bedrücken, aber mich erniedrigen niemals, niemals. Die Siegeln sind auf allen meinen Sachen aufgelegt, Wäsche, Kleider, Türen und Fenster, nur ein kleiner Winkel ist für meine Leute zur Benützung frei gelassen. Mein armes Dienstmädchen nimmt zusehends ab, sie macht mir mein Herz bluten, und dennoch gelingt es mir, sie manchmal zum Lachen zu bringen; meine braven Wächter lassen sie von Zeit zu Zeit herein; sie überlassen mir auch am Nachmittag ihre Wohnung, wenn sie nicht selbst da sind, wo ich auch mehr Luft habe als in meiner Zelle.</p> <p>Meine Tochter ist von einer Familienmutter, der Frau des ehrenwerten Creuzé la Touche, zu sich genommen worden, sie hat sich beeilt, sie wie ihr eigenes Kind aufzunehmen. Der unglückliche Roland war während zwanzig Tagen an zwei Zufluchtsorten, bei zitternden Freunden, vor aller Augen verborgen, gebundener als ich selbst; ich habe mich um seinen Verstand, um seine Gesundheit geängstigt. Er befindet sich jetzt in deiner Nachbarschaft, wie schade, dass es nicht auch, was den Mut betrifft, der Fall </p> </div> </body> </text> </TEI> [153/0172]
und dass ich es vorziehe, sein Opfer als der Gegenstand seiner Höflichkeit zu sein, was mich entehren würde.“ Das war meine Antwort. Du wirst hier beigefügt auch sehen, was ich an Garat geschrieben habe, es war nicht mein erster Brief, wohl aber ist es mein Ultimatum. Von diesen Leuten ist nichts zu erwarten, man muss sie in die gebührenden Schranken zurückweisen und sie darin der Nachwelt zeigen, das ist alles, was ich zu tun beabsichtige. Wenn ich am 1. Juni nicht an den Konvent geschrieben hätte, hätte ich später diese Massregel nicht ergriffen. Ich habe verhindert, dass Roland seit dem 2. Juni irgend etwas an den Konvent gerichtet hat. Es ist nicht weiter der Konvent für wen immer, der Grundsätze und Charakter hat, ich kenne jetzt in Paris keine Obrigkeit, die ich um etwas bitten würde, ich würde eher in meinen Fesseln verfaulen, als mich derart erniedrigen. Die Tyrannen können mich bedrücken, aber mich erniedrigen niemals, niemals. Die Siegeln sind auf allen meinen Sachen aufgelegt, Wäsche, Kleider, Türen und Fenster, nur ein kleiner Winkel ist für meine Leute zur Benützung frei gelassen. Mein armes Dienstmädchen nimmt zusehends ab, sie macht mir mein Herz bluten, und dennoch gelingt es mir, sie manchmal zum Lachen zu bringen; meine braven Wächter lassen sie von Zeit zu Zeit herein; sie überlassen mir auch am Nachmittag ihre Wohnung, wenn sie nicht selbst da sind, wo ich auch mehr Luft habe als in meiner Zelle.
Meine Tochter ist von einer Familienmutter, der Frau des ehrenwerten Creuzé la Touche, zu sich genommen worden, sie hat sich beeilt, sie wie ihr eigenes Kind aufzunehmen. Der unglückliche Roland war während zwanzig Tagen an zwei Zufluchtsorten, bei zitternden Freunden, vor aller Augen verborgen, gebundener als ich selbst; ich habe mich um seinen Verstand, um seine Gesundheit geängstigt. Er befindet sich jetzt in deiner Nachbarschaft, wie schade, dass es nicht auch, was den Mut betrifft, der Fall
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