Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.Ohnmacht zu fallen. Madame Robert forderte von allen ihren Mann, "Wenn er zugrunde geht," sagte sie, "will ich ihn nicht überleben; aber dieser Danton ist der Vereinigungspunkt, wenn mein Mann umkommt, bin ich fähig, ihn zu erdolchen!" Camille kam um 1 Uhr zurück und schlief an meine Schulter gelehnt ein. Madame Danton schien sich auf den Tod ihres Mannes gefasst zu machen. In der Früh hörte man Kannonenschüsse. Madame Danton horchte auf, erblasste, sank hin und wurde ohnmächtig. "Was wird aus uns werden, ach, mein armer Camille? Ich habe keine Kraft mehr um zu atmen. - Mein Gott! wenn es wahr ist, dass du existierst, rette doch die Männer, die deiner würdig sind. - Wir wollen frei sein! Ach Gott! wie teuer das zu stehen kommt." Lucile, die sich so in ihrer weiblichen Schwäche zeigte, verstand es, wie eine Heldin zu sterben. Der 10. August 1792 brachte Camille Desmoulins vorwärts und quartierte ihn, wie er sich selbst ausdrückt, ins Palais der Manpeon und der Lamoignon ein, infolge der Ernennung seines Freundes Danton zum Justizminister und in seiner Eigenschaft als Staatssekretär im Justizdepartement. Er schrieb daraufhin gleich an seinen Vater: "Die Sache der Freiheit hat gesiegt! Trotz aller Ihrer Prophezeiungen, dass ich es nie zu etwas bringen werde, sehe ich mich auf die höchsten Staffel der Beförderung erhoben, die ein Mensch vom Richterstand erklimmen kann. Und weit entfernt, darüber eitel zu sein, bin ich es viel weniger als vor zehn Jahren, weil ich viel weniger wert bin, als ich es damals war, ebenso durch meine Vorstellung, mein Talent und meine Vaterlandsliebe, die ich nicht von der Gefühlsfähigkeit, der Menschenfreundlichkeit und der Liebe zum Nächsten trennen kann; Gefühle, die die Jahre abkühlen ... Die Gallenblase Ihrer Leute in Guise, so voll von Neid, Hass und kleinen Leidenschaften, wird gewiss gegen Ohnmacht zu fallen. Madame Robert forderte von allen ihren Mann, „Wenn er zugrunde geht,“ sagte sie, „will ich ihn nicht überleben; aber dieser Danton ist der Vereinigungspunkt, wenn mein Mann umkommt, bin ich fähig, ihn zu erdolchen!“ Camille kam um 1 Uhr zurück und schlief an meine Schulter gelehnt ein. Madame Danton schien sich auf den Tod ihres Mannes gefasst zu machen. In der Früh hörte man Kannonenschüsse. Madame Danton horchte auf, erblasste, sank hin und wurde ohnmächtig. „Was wird aus uns werden, ach, mein armer Camille? Ich habe keine Kraft mehr um zu atmen. – Mein Gott! wenn es wahr ist, dass du existierst, rette doch die Männer, die deiner würdig sind. – Wir wollen frei sein! Ach Gott! wie teuer das zu stehen kommt.“ Lucile, die sich so in ihrer weiblichen Schwäche zeigte, verstand es, wie eine Heldin zu sterben. Der 10. August 1792 brachte Camille Desmoulins vorwärts und quartierte ihn, wie er sich selbst ausdrückt, ins Palais der Manpeon und der Lamoignon ein, infolge der Ernennung seines Freundes Danton zum Justizminister und in seiner Eigenschaft als Staatssekretär im Justizdepartement. Er schrieb daraufhin gleich an seinen Vater: „Die Sache der Freiheit hat gesiegt! Trotz aller Ihrer Prophezeiungen, dass ich es nie zu etwas bringen werde, sehe ich mich auf die höchsten Staffel der Beförderung erhoben, die ein Mensch vom Richterstand erklimmen kann. Und weit entfernt, darüber eitel zu sein, bin ich es viel weniger als vor zehn Jahren, weil ich viel weniger wert bin, als ich es damals war, ebenso durch meine Vorstellung, mein Talent und meine Vaterlandsliebe, die ich nicht von der Gefühlsfähigkeit, der Menschenfreundlichkeit und der Liebe zum Nächsten trennen kann; Gefühle, die die Jahre abkühlen … Die Gallenblase Ihrer Leute in Guise, so voll von Neid, Hass und kleinen Leidenschaften, wird gewiss gegen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0186" n="166"/> Ohnmacht zu fallen. Madame Robert forderte von allen ihren Mann, „Wenn er zugrunde geht,“ sagte sie, „will ich ihn nicht überleben; aber dieser Danton ist der Vereinigungspunkt, wenn mein Mann umkommt, bin ich fähig, ihn zu erdolchen!“</p> <p>Camille kam um 1 Uhr zurück und schlief an meine Schulter gelehnt ein. Madame Danton schien sich auf den Tod ihres Mannes gefasst zu machen. In der Früh hörte man Kannonenschüsse. Madame Danton horchte auf, erblasste, sank hin und wurde ohnmächtig.</p> <p>„Was wird aus uns werden, ach, mein armer Camille? Ich habe keine Kraft mehr um zu atmen. – Mein Gott! wenn es wahr ist, dass du existierst, rette doch die Männer, die deiner würdig sind. – Wir wollen frei sein! Ach Gott! wie teuer das zu stehen kommt.“</p> <p>Lucile, die sich so in ihrer weiblichen Schwäche zeigte, verstand es, wie eine Heldin zu sterben.</p> <p>Der 10. August 1792 brachte Camille Desmoulins vorwärts und quartierte ihn, wie er sich selbst ausdrückt, ins Palais der Manpeon und der Lamoignon ein, infolge der Ernennung seines Freundes Danton zum Justizminister und in seiner Eigenschaft als Staatssekretär im Justizdepartement. Er schrieb daraufhin gleich an seinen Vater: „Die Sache der Freiheit hat gesiegt! Trotz aller Ihrer Prophezeiungen, dass ich es nie zu etwas bringen werde, sehe ich mich auf die höchsten Staffel der Beförderung erhoben, die ein Mensch vom Richterstand erklimmen kann. Und weit entfernt, darüber eitel zu sein, bin ich es viel weniger als vor zehn Jahren, weil ich viel weniger wert bin, als ich es damals war, ebenso durch meine Vorstellung, mein Talent und meine Vaterlandsliebe, die ich nicht von der Gefühlsfähigkeit, der Menschenfreundlichkeit und der Liebe zum Nächsten trennen kann; Gefühle, die die Jahre abkühlen …</p> <p>Die Gallenblase Ihrer Leute in Guise, so voll von Neid, Hass und kleinen Leidenschaften, wird gewiss gegen </p> </div> </body> </text> </TEI> [166/0186]
Ohnmacht zu fallen. Madame Robert forderte von allen ihren Mann, „Wenn er zugrunde geht,“ sagte sie, „will ich ihn nicht überleben; aber dieser Danton ist der Vereinigungspunkt, wenn mein Mann umkommt, bin ich fähig, ihn zu erdolchen!“
Camille kam um 1 Uhr zurück und schlief an meine Schulter gelehnt ein. Madame Danton schien sich auf den Tod ihres Mannes gefasst zu machen. In der Früh hörte man Kannonenschüsse. Madame Danton horchte auf, erblasste, sank hin und wurde ohnmächtig.
„Was wird aus uns werden, ach, mein armer Camille? Ich habe keine Kraft mehr um zu atmen. – Mein Gott! wenn es wahr ist, dass du existierst, rette doch die Männer, die deiner würdig sind. – Wir wollen frei sein! Ach Gott! wie teuer das zu stehen kommt.“
Lucile, die sich so in ihrer weiblichen Schwäche zeigte, verstand es, wie eine Heldin zu sterben.
Der 10. August 1792 brachte Camille Desmoulins vorwärts und quartierte ihn, wie er sich selbst ausdrückt, ins Palais der Manpeon und der Lamoignon ein, infolge der Ernennung seines Freundes Danton zum Justizminister und in seiner Eigenschaft als Staatssekretär im Justizdepartement. Er schrieb daraufhin gleich an seinen Vater: „Die Sache der Freiheit hat gesiegt! Trotz aller Ihrer Prophezeiungen, dass ich es nie zu etwas bringen werde, sehe ich mich auf die höchsten Staffel der Beförderung erhoben, die ein Mensch vom Richterstand erklimmen kann. Und weit entfernt, darüber eitel zu sein, bin ich es viel weniger als vor zehn Jahren, weil ich viel weniger wert bin, als ich es damals war, ebenso durch meine Vorstellung, mein Talent und meine Vaterlandsliebe, die ich nicht von der Gefühlsfähigkeit, der Menschenfreundlichkeit und der Liebe zum Nächsten trennen kann; Gefühle, die die Jahre abkühlen …
Die Gallenblase Ihrer Leute in Guise, so voll von Neid, Hass und kleinen Leidenschaften, wird gewiss gegen
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