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Adler, Alfred: Studie über Minderwertigkeit von Organen. Berlin u. a., 1907.

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der rechten Hüftbeuge, mehrere Hämangiome unterhalb der linken
Nierengegend. Segmentale Minderwertigkeit. Patient versuchte, sein
Leiden durch angestrengte "Touristik" zu bessern. Siehe auch oben das
triebartige Laufen durch die Straßen. Die mütterliche Linie weist
mehrere Psychosen auf.

43. Alexander E., 33 Jahre alt, mit hypochondrischen Anwand-
lungen seit der Pubertät, klagt über plötzlich auftretende Angstzustände
und Furcht vor einem drohenden Unglück. Vergeßlichkeit, Unlust und
Unfähigkeit zur Arbeit. Frühzeitige Masturbation, die bis in die letzte
Zeit fortgesetzt wird. Bakteriurie. Schlaffer Sphinkter. Enuresis bis
zum 8. Lebensjahre.

44. Julius N., Gelbgießer, 33 Jahre alt; Anwandlungen von Sui-
cidideen, Beeinträchtigungsideen
, Unfähigkeit zur Arbeit wegen
eintretenden Kopfschmerzes und Schwindels. Seit einem Jahre sexuelle
Impotenz. War frühreif und litt bis zum 12. Lebensjahre an Enuresis.
Starke Neigung zu religiösen Vorstellungen stand in Beziehung zu
sexuellen Motiven aus seiner Kindheit. Homosexuelle Neigungen.

45. Moritz Sch., 40 Jahre alt, Kaufmann, klagt über plötzlich
auftretende Angstzustände im Haus, im Geschäft, auf belebten
Straßen. Dabei Schwächegefühl in den Beinen und Schmerzen im Kreuz.
Furcht vor Schlaganfall und Tabes. Gibt zeitweilige Impotenz an. Teil-
weise Verwachsung der Glans mit dem inneren Präputialblatt. Enuresis
bis zum 12. Jahre. Zeitweise Spuren von Albumen im Urin. Vater mit
50 Jahren an Herzschlag gestorben. Neurosen bei mehreren Geschwistern.
Trieb eifrig Ruder- und Schwimmsport. Beine für den kolossal ent-
wickelten Rumpf zu kurz.

46. Otto St., 13 Jahre alt, Gymnasiast, hat im Anschluß an Per-
tussis mehrere Anfälle gehabt, in denen er keuchend und mit den
Beinen zappelnd
, mit angstverzerrten Zügen im Bett oder im Zimmer
herumsprang, sich losriß, wenn man ihn halten wollte, bis er sich end-
lich nach etwa 10 Minuten beruhigte. Seine Erinnerung an den Anfall
war nicht völlig verlöscht, er wußte, daß "mit ihm etwas vorgegangen"
sei. Zumeist ließ sich ein Zusammenhang dieser Anfälle mit unerfüllten
Wünschen nachweisen. War stets ein wilder Knabe, der mit seiner
Stiefmutter in Hader lebte. Enuresis bis auf den heutigen Tag, zuweilen
Pavor nocturnus.

47. Leonore B., 20 Jahre alt, begann mit 7 Jahren zu "zappeln",
d. h. sie hatte Anfälle, in denen sie mit den Beinen Bewegungen
vollführte, wie Kinder, wenn sie eine volle Blase haben
. Da-
zu schlenkerte sie mit den Armen und verdrehte den Rumpf. Zum

der rechten Hüftbeuge, mehrere Hämangiome unterhalb der linken
Nierengegend. Segmentale Minderwertigkeit. Patient versuchte, sein
Leiden durch angestrengte „Touristik“ zu bessern. Siehe auch oben das
triebartige Laufen durch die Straßen. Die mütterliche Linie weist
mehrere Psychosen auf.

43. Alexander E., 33 Jahre alt, mit hypochondrischen Anwand-
lungen seit der Pubertät, klagt über plötzlich auftretende Angstzustände
und Furcht vor einem drohenden Unglück. Vergeßlichkeit, Unlust und
Unfähigkeit zur Arbeit. Frühzeitige Masturbation, die bis in die letzte
Zeit fortgesetzt wird. Bakteriurie. Schlaffer Sphinkter. Enuresis bis
zum 8. Lebensjahre.

44. Julius N., Gelbgießer, 33 Jahre alt; Anwandlungen von Sui-
cidideen, Beeinträchtigungsideen
, Unfähigkeit zur Arbeit wegen
eintretenden Kopfschmerzes und Schwindels. Seit einem Jahre sexuelle
Impotenz. War frühreif und litt bis zum 12. Lebensjahre an Enuresis.
Starke Neigung zu religiösen Vorstellungen stand in Beziehung zu
sexuellen Motiven aus seiner Kindheit. Homosexuelle Neigungen.

45. Moritz Sch., 40 Jahre alt, Kaufmann, klagt über plötzlich
auftretende Angstzustände im Haus, im Geschäft, auf belebten
Straßen. Dabei Schwächegefühl in den Beinen und Schmerzen im Kreuz.
Furcht vor Schlaganfall und Tabes. Gibt zeitweilige Impotenz an. Teil-
weise Verwachsung der Glans mit dem inneren Präputialblatt. Enuresis
bis zum 12. Jahre. Zeitweise Spuren von Albumen im Urin. Vater mit
50 Jahren an Herzschlag gestorben. Neurosen bei mehreren Geschwistern.
Trieb eifrig Ruder- und Schwimmsport. Beine für den kolossal ent-
wickelten Rumpf zu kurz.

46. Otto St., 13 Jahre alt, Gymnasiast, hat im Anschluß an Per-
tussis mehrere Anfälle gehabt, in denen er keuchend und mit den
Beinen zappelnd
, mit angstverzerrten Zügen im Bett oder im Zimmer
herumsprang, sich losriß, wenn man ihn halten wollte, bis er sich end-
lich nach etwa 10 Minuten beruhigte. Seine Erinnerung an den Anfall
war nicht völlig verlöscht, er wußte, daß „mit ihm etwas vorgegangen“
sei. Zumeist ließ sich ein Zusammenhang dieser Anfälle mit unerfüllten
Wünschen nachweisen. War stets ein wilder Knabe, der mit seiner
Stiefmutter in Hader lebte. Enuresis bis auf den heutigen Tag, zuweilen
Pavor nocturnus.

47. Leonore B., 20 Jahre alt, begann mit 7 Jahren zu „zappeln“,
d. h. sie hatte Anfälle, in denen sie mit den Beinen Bewegungen
vollführte, wie Kinder, wenn sie eine volle Blase haben
. Da-
zu schlenkerte sie mit den Armen und verdrehte den Rumpf. Zum

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[90/0102] der rechten Hüftbeuge, mehrere Hämangiome unterhalb der linken Nierengegend. Segmentale Minderwertigkeit. Patient versuchte, sein Leiden durch angestrengte „Touristik“ zu bessern. Siehe auch oben das triebartige Laufen durch die Straßen. Die mütterliche Linie weist mehrere Psychosen auf. 43. Alexander E., 33 Jahre alt, mit hypochondrischen Anwand- lungen seit der Pubertät, klagt über plötzlich auftretende Angstzustände und Furcht vor einem drohenden Unglück. Vergeßlichkeit, Unlust und Unfähigkeit zur Arbeit. Frühzeitige Masturbation, die bis in die letzte Zeit fortgesetzt wird. Bakteriurie. Schlaffer Sphinkter. Enuresis bis zum 8. Lebensjahre. 44. Julius N., Gelbgießer, 33 Jahre alt; Anwandlungen von Sui- cidideen, Beeinträchtigungsideen, Unfähigkeit zur Arbeit wegen eintretenden Kopfschmerzes und Schwindels. Seit einem Jahre sexuelle Impotenz. War frühreif und litt bis zum 12. Lebensjahre an Enuresis. Starke Neigung zu religiösen Vorstellungen stand in Beziehung zu sexuellen Motiven aus seiner Kindheit. Homosexuelle Neigungen. 45. Moritz Sch., 40 Jahre alt, Kaufmann, klagt über plötzlich auftretende Angstzustände im Haus, im Geschäft, auf belebten Straßen. Dabei Schwächegefühl in den Beinen und Schmerzen im Kreuz. Furcht vor Schlaganfall und Tabes. Gibt zeitweilige Impotenz an. Teil- weise Verwachsung der Glans mit dem inneren Präputialblatt. Enuresis bis zum 12. Jahre. Zeitweise Spuren von Albumen im Urin. Vater mit 50 Jahren an Herzschlag gestorben. Neurosen bei mehreren Geschwistern. Trieb eifrig Ruder- und Schwimmsport. Beine für den kolossal ent- wickelten Rumpf zu kurz. 46. Otto St., 13 Jahre alt, Gymnasiast, hat im Anschluß an Per- tussis mehrere Anfälle gehabt, in denen er keuchend und mit den Beinen zappelnd, mit angstverzerrten Zügen im Bett oder im Zimmer herumsprang, sich losriß, wenn man ihn halten wollte, bis er sich end- lich nach etwa 10 Minuten beruhigte. Seine Erinnerung an den Anfall war nicht völlig verlöscht, er wußte, daß „mit ihm etwas vorgegangen“ sei. Zumeist ließ sich ein Zusammenhang dieser Anfälle mit unerfüllten Wünschen nachweisen. War stets ein wilder Knabe, der mit seiner Stiefmutter in Hader lebte. Enuresis bis auf den heutigen Tag, zuweilen Pavor nocturnus. 47. Leonore B., 20 Jahre alt, begann mit 7 Jahren zu „zappeln“, d. h. sie hatte Anfälle, in denen sie mit den Beinen Bewegungen vollführte, wie Kinder, wenn sie eine volle Blase haben. Da- zu schlenkerte sie mit den Armen und verdrehte den Rumpf. Zum

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Zitationshilfe: Adler, Alfred: Studie über Minderwertigkeit von Organen. Berlin u. a., 1907, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_studie_1907/102>, abgerufen am 04.12.2024.