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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

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ger find / theilhafftig werden/ wann aber gut Wetter ist/ könnet ihr die gemelten gläserne Fenster aufthun/ und friche Lufft darein spielen lassen/ und wird solcher Deckel oder gläserne Pulpet gegen Süden over Mittag gesetzet: Wann die Melonen vier oder fünff Blätter gewonnen/ so ziehet die untern Sprößlein auß / damie sie desto bessere Neben Sprossen bekommen/ verpflantzt sie alsdann wider an einen warmen mit Pferde-Mift wohlgedüngten Platz/ setzet das Pulpet wider darauff/ im Anfang Monats Junij, mütze die längsten Reben ein wenig/ so kommen die Früchte desto besser und grösser: Auf solches Bett könnet ihr wohl etwas Cucumern zugleich mit stöcken: Reiffe Melonen sollen für Auffgang der Sonnen auffgenommen werden.

Die Melonen werden wegen ihres lieblichen Geschmacks/ und daß sie in warmen Zeiten den Durst verjagen/ von vielen übermässig gessen/ sind hitzigen und jungen Leuten am gesündesten/ müssen vor der Mahlzeit/ hernach gute Speisen darauff genossen/ und ein starcker Trunck Spanischoder Rhein-Wein darauff getruneken werden/ umb ihreböse Feuchtigkeit damit zu zwingen: Dem jenigen / der sie zu essen nicht gewohnet/ können sie leicht ein Fieber verursachen. Der aber mit der Colica/ Darm-Gicht/ Schorbock oder Miltz geplaget/ auch alte und kalte Leute müssen sich deren gantz enthalten.

Doch wird deren Saame in Apothecken auf gehalten/ und im Husten/ Schwind-Sucht / Fiebern/ kalten Harn/ nützlich gebrauchet/ die heutigen Conditores wissen sie fein einzusetzen/ sie nehmen sie/ wenn sie noch nicht alle reiff seyn / schneiden sie der Länge nach in stücken/ und werffen sie so etliche Tag in Essig/ das thun sie zum zweytenmal/ denn bestecken sie dieselbe mit Gewütrz/ und kochen sie in Zucker oder abgeschäumeten Honig/ und verwahren sie zum Gebrauch.

Bringt auß dem Keller/ und setzet noch in vollem Liecht an einen Ort deß Gartens Cappus/ und allerhand andern braunen Kohl/ rothe Rüben/ Pasternacken/ gelbe Wurzeln/ Cichorien, Zwiebeln und dergleichen/ wovon ihr Saamen zu haben verlanget.

Wann es die Källe noch nicht zugeben wolle/ so verpflantzet im zuneh-

ger find / theilhafftig werden/ wann aber gut Wetter ist/ könnet ihr die gemelten gläserne Fenster aufthun/ und friche Lufft darein spielen lassen/ und wird solcher Deckel oder gläserne Pulpet gegen Süden over Mittag gesetzet: Wann die Melonen vier oder fünff Blätter gewonnen/ so ziehet die untern Sprößlein auß / damie sie desto bessere Neben Sprossen bekommen/ verpflantzt sie alsdann wider an einen warmen mit Pferde-Mift wohlgedüngten Platz/ setzet das Pulpet wider darauff/ im Anfang Monats Junij, mütze die längsten Reben ein wenig/ so kommen die Früchte desto besser und grösser: Auf solches Bett könnet ihr wohl etwas Cucumern zugleich mit stöcken: Reiffe Melonen sollen für Auffgang der Sonnen auffgenommen werden.

Die Melonen werden wegen ihres lieblichen Geschmacks/ und daß sie in warmen Zeiten den Durst verjagen/ von vielen übermässig gessen/ sind hitzigen und jungen Leuten am gesündesten/ müssen vor der Mahlzeit/ hernach gute Speisen darauff genossen/ und ein starcker Trunck Spanischoder Rhein-Wein darauff getruneken werden/ umb ihreböse Feuchtigkeit damit zu zwingen: Dem jenigen / der sie zu essen nicht gewohnet/ können sie leicht ein Fieber verursachen. Der aber mit der Colica/ Darm-Gicht/ Schorbock oder Miltz geplaget/ auch alte und kalte Leute müssen sich deren gantz enthalten.

Doch wird deren Saame in Apothecken auf gehalten/ und im Husten/ Schwind-Sucht / Fiebern/ kalten Harn/ nützlich gebrauchet/ die heutigen Conditores wissen sie fein einzusetzen/ sie nehmen sie/ wenn sie noch nicht alle reiff seyn / schneiden sie der Länge nach in stücken/ und werffen sie so etliche Tag in Essig/ das thun sie zum zweytenmal/ deñ bestecken sie dieselbe mit Gewütrz/ und kochen sie in Zucker oder abgeschäumeten Honig/ und verwahren sie zum Gebrauch.

Bringt auß dem Keller/ und setzet noch in vollem Liecht an einen Ort deß Gartens Cappus/ und allerhand andern braunen Kohl/ rothe Rüben/ Pasternacken/ gelbe Wurzeln/ Cichorien, Zwiebeln und dergleichen/ wovon ihr Saamen zu haben verlanget.

Wann es die Källe noch nicht zugeben wolle/ so verpflantzet im zuneh-

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[72/0106] ger find / theilhafftig werden/ wann aber gut Wetter ist/ könnet ihr die gemelten gläserne Fenster aufthun/ und friche Lufft darein spielen lassen/ und wird solcher Deckel oder gläserne Pulpet gegen Süden over Mittag gesetzet: Wann die Melonen vier oder fünff Blätter gewonnen/ so ziehet die untern Sprößlein auß / damie sie desto bessere Neben Sprossen bekommen/ verpflantzt sie alsdann wider an einen warmen mit Pferde-Mift wohlgedüngten Platz/ setzet das Pulpet wider darauff/ im Anfang Monats Junij, mütze die längsten Reben ein wenig/ so kommen die Früchte desto besser und grösser: Auf solches Bett könnet ihr wohl etwas Cucumern zugleich mit stöcken: Reiffe Melonen sollen für Auffgang der Sonnen auffgenommen werden. Die Melonen werden wegen ihres lieblichen Geschmacks/ und daß sie in warmen Zeiten den Durst verjagen/ von vielen übermässig gessen/ sind hitzigen und jungen Leuten am gesündesten/ müssen vor der Mahlzeit/ hernach gute Speisen darauff genossen/ und ein starcker Trunck Spanischoder Rhein-Wein darauff getruneken werden/ umb ihreböse Feuchtigkeit damit zu zwingen: Dem jenigen / der sie zu essen nicht gewohnet/ können sie leicht ein Fieber verursachen. Der aber mit der Colica/ Darm-Gicht/ Schorbock oder Miltz geplaget/ auch alte und kalte Leute müssen sich deren gantz enthalten. Doch wird deren Saame in Apothecken auf gehalten/ und im Husten/ Schwind-Sucht / Fiebern/ kalten Harn/ nützlich gebrauchet/ die heutigen Conditores wissen sie fein einzusetzen/ sie nehmen sie/ wenn sie noch nicht alle reiff seyn / schneiden sie der Länge nach in stücken/ und werffen sie so etliche Tag in Essig/ das thun sie zum zweytenmal/ deñ bestecken sie dieselbe mit Gewütrz/ und kochen sie in Zucker oder abgeschäumeten Honig/ und verwahren sie zum Gebrauch. Bringt auß dem Keller/ und setzet noch in vollem Liecht an einen Ort deß Gartens Cappus/ und allerhand andern braunen Kohl/ rothe Rüben/ Pasternacken/ gelbe Wurzeln/ Cichorien, Zwiebeln und dergleichen/ wovon ihr Saamen zu haben verlanget. Wann es die Källe noch nicht zugeben wolle/ so verpflantzet im zuneh-

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/106>, abgerufen am 23.11.2024.