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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

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Die Judas-Ohren im Rosen-Wasser geweichet/ und auf die erhitzte Augen gelegt / thut denselben wunder gut.

Säet fernet

Viola Mariana, Glocken-Blumen.

Derer gibts vielerley Sorten, sie tragen Blumen wie Belvideres, oder grosse Glocken/ sind purpur/ weiß/ liechtbraun/ mit langen spitzigen und runden Glocken/ bringen aber erst übers Jahr Blumen/ und wann sie einmal gesäet / vermehren sie sich dann selbst.

Linaria, Flachs-Kraut.

Linaria Lusitanica, Americana, gibt grossen gläntzenden Saamen/ wie gemein Flachs; Darnach ist noch ein Pfläntzlein mit weißlichten Blumen und Laub/ trägt rund umb weisse Blümlein/ gehören auf die Absätze der Betten/ wächset an verworffenen Oertern und an den Zäunen/ blühet im Junio, Julio, und Augusto.

Wird in der gelben Sucht und verstopffter Leber in Verhaltung deß Wassers und in der Wassersucht/ und äulerlich in Schmertzen der Sulden-Ader öffters und nützlich gebrauchet/ in Wasser gekochet und übergeschlagen.

Scabiosa, Apostem- und Grind-Kraut.

Deren gibts vielerhand Farben/ die Spanischen sind gantz braun/ darnach bleich gefleckte/ fast gantz schwartze/ und auch/ da oben Knöpffgen außkommen/ die als Kinder gestaltet/ und mehr andre Farben/ bringen selbigen Jahrs Blumen / setzen auch wohl ein Jahr über/ wann sie fünff oder sechs Blätter gewonnen/ können sie hin und wider verletzt/ und nachgehends der Saamen davon in truckenem Weiter aufgenommen werden kan.

Blühet im Junio, ist ein herrliches Kraut/ und wird von seinem Nahmen (aposte matibus) innerlichen Geschweren also genannt/ sonsten in Seitenweh/ im Halß-Geschwer (angina) Husten und Fistelen/ wie auch äusserlich im Außschlag (scabie) und sonderlich im Erbgrind/ in Schiebern (furfuribus) und Niesen deß Haupts/ bevorab in schmertzenden Sulden-Ader/ im Wasser gesotten/ und der Dampff auffm holen Stuhl auffgenommen/ gebrauchet; Wir Teutschen erfahren nunmehr/ daß die Wurtzel/ insonderheit deß Krauts/ das Pur-

Die Judas-Ohren im Rosen-Wasser geweichet/ und auf die erhitzte Augen gelegt / thut denselben wunder gut.

Säet fernet

Viola Mariana, Glocken-Blumen.

Derer gibts vielerley Sorten, sie tragen Blumen wie Belvideres, oder grosse Glocken/ sind purpur/ weiß/ liechtbraun/ mit langen spitzigen und runden Glocken/ bringen aber erst übers Jahr Blumen/ und wann sie einmal gesäet / vermehren sie sich dann selbst.

Linaria, Flachs-Kraut.

Linaria Lusitanica, Americana, gibt grossen gläntzenden Saamen/ wie gemein Flachs; Darnach ist noch ein Pfläntzlein mit weißlichten Blumen und Laub/ trägt rund umb weisse Blümlein/ gehören auf die Absätze der Betten/ wächset an verworffenen Oertern und an den Zäunen/ blühet im Junio, Julio, und Augusto.

Wird in der gelben Sucht und verstopffter Leber in Verhaltung deß Wassers und in der Wassersucht/ und äulerlich in Schmertzen der Sulden-Ader öffters und nützlich gebrauchet/ in Wasser gekochet und übergeschlagen.

Scabiosa, Apostem- und Grind-Kraut.

Deren gibts vielerhand Farben/ die Spanischen sind gantz braun/ darnach bleich gefleckte/ fast gantz schwartze/ und auch/ da oben Knöpffgen außkommen/ die als Kinder gestaltet/ und mehr andre Farben/ bringen selbigen Jahrs Blumen / setzen auch wohl ein Jahr über/ wann sie fünff oder sechs Blätter gewoñen/ können sie hin und wider verletzt/ und nachgehends der Saamen davon in truckenem Weiter aufgenom̃en werden kan.

Blühet im Junio, ist ein herrliches Kraut/ und wird von seinem Nahmen (aposte matibus) innerlichen Geschweren also genannt/ sonsten in Seitenweh/ im Halß-Geschwer (angina) Husten und Fistelen/ wie auch äusserlich im Außschlag (scabie) und sonderlich im Erbgrind/ in Schiebern (furfuribus) und Niesen deß Haupts/ bevorab in schmertzenden Sulden-Ader/ im Wasser gesotten/ und der Dampff auffm holen Stuhl auffgenommen/ gebrauchet; Wir Teutschen erfahren nunmehr/ daß die Wurtzel/ insonderheit deß Krauts/ das Pur-

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        <p>Die Judas-Ohren im Rosen-Wasser geweichet/ und auf die erhitzte Augen gelegt /                      thut denselben wunder gut.</p>
        <p>Säet fernet</p>
        <p>Viola Mariana, Glocken-Blumen.</p>
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        <p>Linaria, Flachs-Kraut.</p>
        <p>Linaria Lusitanica, Americana, gibt grossen gläntzenden Saamen/ wie gemein                      Flachs; Darnach ist noch ein Pfläntzlein mit weißlichten Blumen und Laub/ trägt                      rund umb weisse Blümlein/ gehören auf die Absätze der Betten/ wächset an                      verworffenen Oertern und an den Zäunen/ blühet im Junio, Julio, und                      Augusto.</p>
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        <p>Scabiosa, Apostem- und Grind-Kraut.</p>
        <p>Deren gibts vielerhand Farben/ die Spanischen sind gantz braun/ darnach bleich                      gefleckte/ fast gantz schwartze/ und auch/ da oben Knöpffgen außkommen/ die                      als Kinder gestaltet/ und mehr andre Farben/ bringen selbigen Jahrs Blumen /                      setzen auch wohl ein Jahr über/ wann sie fünff oder sechs Blätter                      gewon&#x0303;en/ können sie hin und wider verletzt/ und nachgehends der Saamen                      davon in truckenem Weiter aufgenom&#x0303;en werden kan.</p>
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[87/0121] Die Judas-Ohren im Rosen-Wasser geweichet/ und auf die erhitzte Augen gelegt / thut denselben wunder gut. Säet fernet Viola Mariana, Glocken-Blumen. Derer gibts vielerley Sorten, sie tragen Blumen wie Belvideres, oder grosse Glocken/ sind purpur/ weiß/ liechtbraun/ mit langen spitzigen und runden Glocken/ bringen aber erst übers Jahr Blumen/ und wann sie einmal gesäet / vermehren sie sich dann selbst. Linaria, Flachs-Kraut. Linaria Lusitanica, Americana, gibt grossen gläntzenden Saamen/ wie gemein Flachs; Darnach ist noch ein Pfläntzlein mit weißlichten Blumen und Laub/ trägt rund umb weisse Blümlein/ gehören auf die Absätze der Betten/ wächset an verworffenen Oertern und an den Zäunen/ blühet im Junio, Julio, und Augusto. Wird in der gelben Sucht und verstopffter Leber in Verhaltung deß Wassers und in der Wassersucht/ und äulerlich in Schmertzen der Sulden-Ader öffters und nützlich gebrauchet/ in Wasser gekochet und übergeschlagen. Scabiosa, Apostem- und Grind-Kraut. Deren gibts vielerhand Farben/ die Spanischen sind gantz braun/ darnach bleich gefleckte/ fast gantz schwartze/ und auch/ da oben Knöpffgen außkommen/ die als Kinder gestaltet/ und mehr andre Farben/ bringen selbigen Jahrs Blumen / setzen auch wohl ein Jahr über/ wann sie fünff oder sechs Blätter gewoñen/ können sie hin und wider verletzt/ und nachgehends der Saamen davon in truckenem Weiter aufgenom̃en werden kan. Blühet im Junio, ist ein herrliches Kraut/ und wird von seinem Nahmen (aposte matibus) innerlichen Geschweren also genannt/ sonsten in Seitenweh/ im Halß-Geschwer (angina) Husten und Fistelen/ wie auch äusserlich im Außschlag (scabie) und sonderlich im Erbgrind/ in Schiebern (furfuribus) und Niesen deß Haupts/ bevorab in schmertzenden Sulden-Ader/ im Wasser gesotten/ und der Dampff auffm holen Stuhl auffgenommen/ gebrauchet; Wir Teutschen erfahren nunmehr/ daß die Wurtzel/ insonderheit deß Krauts/ das Pur-

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/121>, abgerufen am 24.11.2024.