Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.Sie werden nun/ wann die Kälte wohl nachgelassen/ wie auch erst im Majo (da auch davon gedacht werden wird) gesäet/ weilen aber solche gesäete nicht lang zu dauren pflegen/ ist es besser sie durch Absätzlinge zu vermehren. Solche Absätzlinge und die alten Stöcke werden im Außgang dieses Monats (wiewol andre 2. Tage vor dem vollen Liecht im künfftigen Monat/ weilen die Kälte so dann nicht mehr so sehr zu fürchten) noch folgender massen versetzet. Man nimmt Schwein-Koth/ da kein Stroh unter ist/ thut solchen in einen Kübel oder höltzern Eymer/ brühet ihn mit siedendem Wasser ab/ und rühret ihn mit einem Stecken fleissig umb/ füllet mit solcher Materi/ wann sie erkaltet/ den Blumen-Topff ungefehr drey Finger hoch/ schüttet darauf etwas durchgesiebte Erde/ beschneidet deß einsetzenden Stöckleins Wurzeln ein wenig / spreitet die übrigen Wurtzeln wol von einander/ und setzet den Stock also in solche Erde/ und bedecket alle Wurtzeln wohl/ damit aber alles wohl außgefüllet werde/ so rüttelt den Topff etwas starck umb/ zusehen/ ob noch etwann eine Wurtzel entblöset ligt/ damit ihr sie auff solchen Fall auch bedecken möget/ füllet endlich den noch übrigen Raum mit der besten Erde zu: Begiesset solches eingesetzte Stöcklein also fort wohl/ massen sich dadurch die Erde dichte an die Wurtzel fügt; Setzet folglich solche Einsetzlinge unter freyen Himmel/ jedoch etwan ein drey Wochen an einen schattichten Ort / wo sie die Morgen-Sonne nur wenig Stunden geniessen mögen: wenn ihr nun mercket / daß sie sich bewurtzelt und antreiben/ können sie nachgehends an beliebigen Ort und Stelle gesetzet werden. Verpflantzet Antirrhinum, Orant/ Drachen-Haupt/ Kalbes-Nasen Ist vielerley Art/ weisse/ gelbe bunte/ rothe/ leibfarbige/ werden durchs Abreissen dero Pflantzen vermehret/ auch wohl gesäet/ welche gesdete aber wohl ein Jahr über stehen/ ehe sie blühen: Sind der Linariae oder Lein-Kraut sehr ähnlich/ und wachsen gern im sandigen Grund. Sie werden nun/ wann die Kälte wohl nachgelassen/ wie auch erst im Majo (da auch davon gedacht werden wird) gesäet/ weilen aber solche gesäete nicht lang zu dauren pflegen/ ist es besser sie durch Absätzlinge zu vermehren. Solche Absätzlinge und die alten Stöcke werden im Außgang dieses Monats (wiewol andre 2. Tage vor dem vollen Liecht im künfftigen Monat/ weilen die Kälte so dann nicht mehr so sehr zu fürchten) noch folgender massen versetzet. Man nim̃t Schwein-Koth/ da kein Stroh unter ist/ thut solchen in einen Kübel oder höltzern Eymer/ brühet ihn mit siedendem Wasser ab/ und rühret ihn mit einem Stecken fleissig umb/ füllet mit solcher Materi/ wañ sie erkaltet/ den Blumen-Topff ungefehr drey Finger hoch/ schüttet darauf etwas durchgesiebte Erde/ beschneidet deß einsetzenden Stöckleins Wurzeln ein wenig / spreitet die übrigen Wurtzeln wol von einander/ und setzet den Stock also in solche Erde/ und bedecket alle Wurtzeln wohl/ damit aber alles wohl außgefüllet werde/ so rüttelt den Topff etwas starck umb/ zusehen/ ob noch etwann eine Wurtzel entblöset ligt/ damit ihr sie auff solchen Fall auch bedecken möget/ füllet endlich den noch übrigen Raum mit der besten Erde zu: Begiesset solches eingesetzte Stöcklein also fort wohl/ massen sich dadurch die Erde dichte an die Wurtzel fügt; Setzet folglich solche Einsetzlinge unter freyen Him̃el/ jedoch etwan ein drey Wochen an einen schattichten Ort / wo sie die Morgen-Sonne nur wenig Stunden geniessen mögen: wenn ihr nun mercket / daß sie sich bewurtzelt und antreiben/ können sie nachgehends an beliebigen Ort und Stelle gesetzet werden. Verpflantzet Antirrhinum, Orant/ Drachen-Haupt/ Kalbes-Nasen Ist vielerley Art/ weisse/ gelbe bunte/ rothe/ leibfarbige/ werden durchs Abreissen dero Pflantzen vermehret/ auch wohl gesäet/ welche gesdete aber wohl ein Jahr über stehen/ ehe sie blühen: Sind der Linariae oder Lein-Kraut sehr ähnlich/ und wachsen gern im sandigen Grund. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0124" n="90"/> <p>Sie werden nun/ wann die Kälte wohl nachgelassen/ wie auch erst im Majo (da auch davon gedacht werden wird) gesäet/ weilen aber solche gesäete nicht lang zu dauren pflegen/ ist es besser sie durch Absätzlinge zu vermehren. Solche Absätzlinge und die alten Stöcke werden im Außgang dieses Monats (wiewol andre 2. Tage vor dem vollen Liecht im künfftigen Monat/ weilen die Kälte so dann nicht mehr so sehr zu fürchten) noch folgender massen versetzet.</p> <p>Man nim̃t Schwein-Koth/ da kein Stroh unter ist/ thut solchen in einen Kübel oder höltzern Eymer/ brühet ihn mit siedendem Wasser ab/ und rühret ihn mit einem Stecken fleissig umb/ füllet mit solcher Materi/ wañ sie erkaltet/ den Blumen-Topff ungefehr drey Finger hoch/ schüttet darauf etwas durchgesiebte Erde/ beschneidet deß einsetzenden Stöckleins Wurzeln ein wenig / spreitet die übrigen Wurtzeln wol von einander/ und setzet den Stock also in solche Erde/ und bedecket alle Wurtzeln wohl/ damit aber alles wohl außgefüllet werde/ so rüttelt den Topff etwas starck umb/ zusehen/ ob noch etwann eine Wurtzel entblöset ligt/ damit ihr sie auff solchen Fall auch bedecken möget/ füllet endlich den noch übrigen Raum mit der besten Erde zu: Begiesset solches eingesetzte Stöcklein also fort wohl/ massen sich dadurch die Erde dichte an die Wurtzel fügt; Setzet folglich solche Einsetzlinge unter freyen Him̃el/ jedoch etwan ein drey Wochen an einen schattichten Ort / wo sie die Morgen-Sonne nur wenig Stunden geniessen mögen: wenn ihr nun mercket / daß sie sich bewurtzelt und antreiben/ können sie nachgehends an beliebigen Ort und Stelle gesetzet werden.</p> <p>Verpflantzet</p> <p>Antirrhinum, Orant/ Drachen-Haupt/ Kalbes-Nasen</p> <p>Ist vielerley Art/ weisse/ gelbe bunte/ rothe/ leibfarbige/ werden durchs Abreissen dero Pflantzen vermehret/ auch wohl gesäet/ welche gesdete aber wohl ein Jahr über stehen/ ehe sie blühen: Sind der Linariae oder Lein-Kraut sehr ähnlich/ und wachsen gern im sandigen Grund.</p> </div> </body> </text> </TEI> [90/0124]
Sie werden nun/ wann die Kälte wohl nachgelassen/ wie auch erst im Majo (da auch davon gedacht werden wird) gesäet/ weilen aber solche gesäete nicht lang zu dauren pflegen/ ist es besser sie durch Absätzlinge zu vermehren. Solche Absätzlinge und die alten Stöcke werden im Außgang dieses Monats (wiewol andre 2. Tage vor dem vollen Liecht im künfftigen Monat/ weilen die Kälte so dann nicht mehr so sehr zu fürchten) noch folgender massen versetzet.
Man nim̃t Schwein-Koth/ da kein Stroh unter ist/ thut solchen in einen Kübel oder höltzern Eymer/ brühet ihn mit siedendem Wasser ab/ und rühret ihn mit einem Stecken fleissig umb/ füllet mit solcher Materi/ wañ sie erkaltet/ den Blumen-Topff ungefehr drey Finger hoch/ schüttet darauf etwas durchgesiebte Erde/ beschneidet deß einsetzenden Stöckleins Wurzeln ein wenig / spreitet die übrigen Wurtzeln wol von einander/ und setzet den Stock also in solche Erde/ und bedecket alle Wurtzeln wohl/ damit aber alles wohl außgefüllet werde/ so rüttelt den Topff etwas starck umb/ zusehen/ ob noch etwann eine Wurtzel entblöset ligt/ damit ihr sie auff solchen Fall auch bedecken möget/ füllet endlich den noch übrigen Raum mit der besten Erde zu: Begiesset solches eingesetzte Stöcklein also fort wohl/ massen sich dadurch die Erde dichte an die Wurtzel fügt; Setzet folglich solche Einsetzlinge unter freyen Him̃el/ jedoch etwan ein drey Wochen an einen schattichten Ort / wo sie die Morgen-Sonne nur wenig Stunden geniessen mögen: wenn ihr nun mercket / daß sie sich bewurtzelt und antreiben/ können sie nachgehends an beliebigen Ort und Stelle gesetzet werden.
Verpflantzet
Antirrhinum, Orant/ Drachen-Haupt/ Kalbes-Nasen
Ist vielerley Art/ weisse/ gelbe bunte/ rothe/ leibfarbige/ werden durchs Abreissen dero Pflantzen vermehret/ auch wohl gesäet/ welche gesdete aber wohl ein Jahr über stehen/ ehe sie blühen: Sind der Linariae oder Lein-Kraut sehr ähnlich/ und wachsen gern im sandigen Grund.
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