Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.nach deß Morgens früh/ wann die Mutter widerum ins Feld soll/ zusaugen geben. Im Sommer soll man die Küh nicht mehr dann zwey mahl/ und im Winter drey mahl trincken lassen: Es muß aber auß keinem fliessenden/ sonder entweders auß lawem Wasser/ wie das Regenwasser ist/ oder auß den Lachen/ oder sonst guten Schöpffbronnen/ und welches ein gute weil vorhin gestanden ist/ beschehen: dann das Bronnwasser mag sonst/ wegen der Kälte/ den Kühen bald schaden. Die Kühe schlagen kein Trinckwasser auß/ wann es nur gut und gesund/ dar zu klar und lauter ist. Dann wie sonst die Pferdt das trübe Wasser gern trincken / also haben die Kühe das lauter Trinckwasser am liebsten. Darum ist es auch der besten Zeichen eins an einem Pferdt/ wann es sein Trinckwasser/ so offt es trincken soll/ vorhin zu trüben pfleget. Die junge Kälber belangend/ soll man dieselbe allweg/ so bald sie geworffen / in gut frisch Strohlegen/ und bey der Kuh fünff oder sechs Tag lang bleiben lassen: damit sie es vorhin wol geleckt und gesäubert habe. Dann also bleibt das Kalb warm/ und ist keins sonderns Schadens zu förchten. Nach außgang solcher jetzgemeldter Tage/ soltu das Kalb von der Mutter nehmen/ in ein sondern Stall einsperren/ gut Stroh unterstreuen/ und zum offtermahl erfrischen lassen. Allemahl wann es saugen begehrt/ zur Kuh tragen/ und widerumb von ihr nehmen / und in sein sondern Stall einsperren. So offt du sihest/ daß das Kalb entweders nicht saugen will/ oder wann es schon zu saugen begehrt/ daß es an den Dütten nur riechet/ aber nicht so kräfftig ist/ daß es die Milch herauß ziehen oder erzutzelen mag/ soltu ihm das Maul lassen auffsperren/ die Zunge auffheben/ und sehen ob nicht die Parpen/ wie man es nennet/ darunter stecken/ welches weisselechte Fleisch klötzlin sind / dem Pfifftzen nicht fast ungleich: dieselbige soll man alsdann mit kleinen scharpffen Kanffzänglin fassen/ und hinnehmen/ und ohne einige versehrung oder schelung der Zungen / nach deß Morgens früh/ wann die Mutter widerum ins Feld soll/ zusaugen geben. Im Sommer soll man die Küh nicht mehr dann zwey mahl/ und im Winter drey mahl trincken lassen: Es muß aber auß keinem fliessenden/ sonder entweders auß lawem Wasser/ wie das Regenwasser ist/ oder auß den Lachen/ oder sonst guten Schöpffbronnen/ und welches ein gute weil vorhin gestanden ist/ beschehen: dann das Bronnwasser mag sonst/ wegen der Kälte/ den Kühen bald schaden. Die Kühe schlagen kein Trinckwasser auß/ wann es nur gut und gesund/ dar zu klar und lauter ist. Dann wie sonst die Pferdt das trübe Wasser gern trincken / also haben die Kühe das lauter Trinckwasser am liebsten. Darum ist es auch der besten Zeichen eins an einem Pferdt/ wann es sein Trinckwasser/ so offt es trincken soll/ vorhin zu trüben pfleget. Die junge Kälber belangend/ soll man dieselbe allweg/ so bald sie geworffen / in gut frisch Strohlegen/ und bey der Kuh fünff oder sechs Tag lang bleiben lassen: damit sie es vorhin wol geleckt und gesäubert habe. Dann also bleibt das Kalb warm/ und ist keins sonderns Schadens zu förchten. Nach außgang solcher jetzgemeldter Tage/ soltu das Kalb von der Mutter nehmen/ in ein sondern Stall einsperren/ gut Stroh unterstreuen/ und zum offtermahl erfrischen lassen. Allemahl wann es saugen begehrt/ zur Kuh tragen/ und widerumb von ihr nehmen / und in sein sondern Stall einsperren. So offt du sihest/ daß das Kalb entweders nicht saugen will/ oder wann es schon zu saugen begehrt/ daß es an den Dütten nur riechet/ aber nicht so kräfftig ist/ daß es die Milch herauß ziehen oder erzutzelen mag/ soltu ihm das Maul lassen auffsperren/ die Zunge auffheben/ und sehen ob nicht die Parpen/ wie man es nennet/ darunter stecken/ welches weisselechte Fleisch klötzlin sind / dem Pfifftzen nicht fast ungleich: dieselbige soll man alsdann mit kleinen scharpffen Kanffzänglin fassen/ und hinnehmen/ und ohne einige versehrung oder schelung der Zungen / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0104" n="89"/> nach deß Morgens früh/ wann die Mutter widerum ins Feld soll/ zusaugen geben.</p> <p>Im Sommer soll man die Küh nicht mehr dann zwey mahl/ und im Winter drey mahl trincken lassen: Es muß aber auß keinem fliessenden/ sonder entweders auß lawem Wasser/ wie das Regenwasser ist/ oder auß den Lachen/ oder sonst guten Schöpffbronnen/ und welches ein gute weil vorhin gestanden ist/ beschehen: dann das Bronnwasser mag sonst/ wegen der Kälte/ den Kühen bald schaden.</p> <p>Die Kühe schlagen kein Trinckwasser auß/ wann es nur gut und gesund/ dar zu klar und lauter ist. Dann wie sonst die Pferdt das trübe Wasser gern trincken / also haben die Kühe das lauter Trinckwasser am liebsten. Darum ist es auch der besten Zeichen eins an einem Pferdt/ wann es sein Trinckwasser/ so offt es trincken soll/ vorhin zu trüben pfleget.</p> <p>Die junge Kälber belangend/ soll man dieselbe allweg/ so bald sie geworffen / in gut frisch Strohlegen/ und bey der Kuh fünff oder sechs Tag lang bleiben lassen: damit sie es vorhin wol geleckt und gesäubert habe. Dann also bleibt das Kalb warm/ und ist keins sonderns Schadens zu förchten. Nach außgang solcher jetzgemeldter Tage/ soltu das Kalb von der Mutter nehmen/ in ein sondern Stall einsperren/ gut Stroh unterstreuen/ und zum offtermahl erfrischen lassen. Allemahl wann es saugen begehrt/ zur Kuh tragen/ und widerumb von ihr nehmen / und in sein sondern Stall einsperren.</p> <p>So offt du sihest/ daß das Kalb entweders nicht saugen will/ oder wann es schon zu saugen begehrt/ daß es an den Dütten nur riechet/ aber nicht so kräfftig ist/ daß es die Milch herauß ziehen oder erzutzelen mag/ soltu ihm das Maul lassen auffsperren/ die Zunge auffheben/ und sehen ob nicht die Parpen/ wie man es nennet/ darunter stecken/ welches weisselechte Fleisch klötzlin sind / dem Pfifftzen nicht fast ungleich: dieselbige soll man alsdann mit kleinen scharpffen Kanffzänglin fassen/ und hinnehmen/ und ohne einige versehrung oder schelung der Zungen / </p> </div> </body> </text> </TEI> [89/0104]
nach deß Morgens früh/ wann die Mutter widerum ins Feld soll/ zusaugen geben.
Im Sommer soll man die Küh nicht mehr dann zwey mahl/ und im Winter drey mahl trincken lassen: Es muß aber auß keinem fliessenden/ sonder entweders auß lawem Wasser/ wie das Regenwasser ist/ oder auß den Lachen/ oder sonst guten Schöpffbronnen/ und welches ein gute weil vorhin gestanden ist/ beschehen: dann das Bronnwasser mag sonst/ wegen der Kälte/ den Kühen bald schaden.
Die Kühe schlagen kein Trinckwasser auß/ wann es nur gut und gesund/ dar zu klar und lauter ist. Dann wie sonst die Pferdt das trübe Wasser gern trincken / also haben die Kühe das lauter Trinckwasser am liebsten. Darum ist es auch der besten Zeichen eins an einem Pferdt/ wann es sein Trinckwasser/ so offt es trincken soll/ vorhin zu trüben pfleget.
Die junge Kälber belangend/ soll man dieselbe allweg/ so bald sie geworffen / in gut frisch Strohlegen/ und bey der Kuh fünff oder sechs Tag lang bleiben lassen: damit sie es vorhin wol geleckt und gesäubert habe. Dann also bleibt das Kalb warm/ und ist keins sonderns Schadens zu förchten. Nach außgang solcher jetzgemeldter Tage/ soltu das Kalb von der Mutter nehmen/ in ein sondern Stall einsperren/ gut Stroh unterstreuen/ und zum offtermahl erfrischen lassen. Allemahl wann es saugen begehrt/ zur Kuh tragen/ und widerumb von ihr nehmen / und in sein sondern Stall einsperren.
So offt du sihest/ daß das Kalb entweders nicht saugen will/ oder wann es schon zu saugen begehrt/ daß es an den Dütten nur riechet/ aber nicht so kräfftig ist/ daß es die Milch herauß ziehen oder erzutzelen mag/ soltu ihm das Maul lassen auffsperren/ die Zunge auffheben/ und sehen ob nicht die Parpen/ wie man es nennet/ darunter stecken/ welches weisselechte Fleisch klötzlin sind / dem Pfifftzen nicht fast ungleich: dieselbige soll man alsdann mit kleinen scharpffen Kanffzänglin fassen/ und hinnehmen/ und ohne einige versehrung oder schelung der Zungen /
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