Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.bald in die Meyerey vom Feld lauffen: sondern es erweicht ihnen auch die andere Speise/ welche sie den gantzen Tag über haben gessen: Ruhen auch desto baß die gantze Nacht/ und werden desto weniger kranck und siech. Ein Sauhirt soll aber für allen Dingen sehen/ daß er das Sauessen nicht zu kalt/ noch zu heiß/ und weder zu naß noch zu trocken fürschütte/ damit sie also den Durchlauff desto weniger bekommen. Das Estrich im Säustall soll mit dickem/ groben Küsel gepflastert seyn/ und alle Monat mit anderm und frischem Küsel/ oder mit gutem Sand ernewert werden/ damit es der Schwein-Harn verzehre und an sich ziehe. Dann die Schwein/ wiewol sie wüst und kottecht seyn/ nehmen sie doch in einem truckenem und sauberm/ dann sonst in einem feuchten Ort mehr und baß zu. Damit aber die Säu von böser Lufft/ welche sie mit ihrem wüsten Gestanck machen / wann sie eingesperrt seyn/ und ihrer viel bey einander im Stall stecken / nicht etwann verunreiniget oder sonst kranck und siech werden/ soll man verwegen das Thor am Säustall/ gegen hellem Liecht/ von guten und starcken Brettern machen lassen/ damit also die böse Lüfft herauß kommen: dagegen aber die gute und gesunde drein gehen möge. Solch jetzt gemeldt Thor/ soll man auch biß auff den ebenen: Boden anhencken/ damit die Säu dieselbige nicht so leicht auß den Thürangeln heben mögen: dieweil diese Besti nicht leiden mag/ daß mans viel einsperre. Es scharret und arbeit auch so lang an einem Ding/ biß daß es letstlich mag herauß kommen. Die Schwein/ welche man mästen will/ soll man keins wegs außlassen/ auch ihnen kein sonders außsehen und Liecht geben/ dann alle in durch die Thür/ durch welche man eingehet/ ihnen ihr essen zu reichen. Die Mastschwein bedörffen nicht so genawe Haltung noch Sorg/ als sonst die gemeine Säu/ alle daß man sie sauber und rein halte/ guten Aß mache/ so lang biß sie den Speck haben überkommen. Dann nachmals essen sie selten ihr essen auff/ bleiben allweg auff einem Platz ligen / bald in die Meyerey vom Feld lauffen: sondern es erweicht ihnen auch die andere Speise/ welche sie den gantzen Tag über haben gessen: Ruhen auch desto baß die gantze Nacht/ und werden desto weniger kranck und siech. Ein Sauhirt soll aber für allen Dingen sehen/ daß er das Sauessen nicht zu kalt/ noch zu heiß/ und weder zu naß noch zu trocken fürschütte/ damit sie also den Durchlauff desto weniger bekom̃en. Das Estrich im Säustall soll mit dickem/ groben Küsel gepflastert seyn/ und alle Monat mit anderm und frischem Küsel/ oder mit gutem Sand ernewert werden/ damit es der Schwein-Harn verzehre und an sich ziehe. Dann die Schwein/ wiewol sie wüst und kottecht seyn/ nehmen sie doch in einem truckenem und sauberm/ dann sonst in einem feuchten Ort mehr und baß zu. Damit aber die Säu von böser Lufft/ welche sie mit ihrem wüsten Gestanck machen / wann sie eingesperrt seyn/ und ihrer viel bey einander im Stall stecken / nicht etwann verunreiniget oder sonst kranck und siech werden/ soll man verwegen das Thor am Säustall/ gegen hellem Liecht/ von guten und starcken Brettern machen lassen/ damit also die böse Lüfft herauß kommen: dagegen aber die gute und gesunde drein gehen möge. Solch jetzt gemeldt Thor/ soll man auch biß auff den ebenen: Boden anhencken/ damit die Säu dieselbige nicht so leicht auß den Thürangeln heben mögen: dieweil diese Besti nicht leiden mag/ daß mans viel einsperre. Es scharret und arbeit auch so lang an einem Ding/ biß daß es letstlich mag herauß kommen. Die Schwein/ welche man mästen will/ soll man keins wegs außlassen/ auch ihnen kein sonders außsehen und Liecht geben/ dann alle in durch die Thür/ durch welche man eingehet/ ihnen ihr essen zu reichen. Die Mastschwein bedörffen nicht so genawe Haltung noch Sorg/ als sonst die gemeine Säu/ alle daß man sie sauber und rein halte/ guten Aß mache/ so lang biß sie den Speck haben überkommen. Dann nachmals essen sie selten ihr essen auff/ bleiben allweg auff einem Platz ligen / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0112" n="97"/> bald in die Meyerey vom Feld lauffen: sondern es erweicht ihnen auch die andere Speise/ welche sie den gantzen Tag über haben gessen: Ruhen auch desto baß die gantze Nacht/ und werden desto weniger kranck und siech. Ein Sauhirt soll aber für allen Dingen sehen/ daß er das Sauessen nicht zu kalt/ noch zu heiß/ und weder zu naß noch zu trocken fürschütte/ damit sie also den Durchlauff desto weniger bekom̃en. Das Estrich im Säustall soll mit dickem/ groben Küsel gepflastert seyn/ und alle Monat mit anderm und frischem Küsel/ oder mit gutem Sand ernewert werden/ damit es der Schwein-Harn verzehre und an sich ziehe. Dann die Schwein/ wiewol sie wüst und kottecht seyn/ nehmen sie doch in einem truckenem und sauberm/ dann sonst in einem feuchten Ort mehr und baß zu.</p> <p>Damit aber die Säu von böser Lufft/ welche sie mit ihrem wüsten Gestanck machen / wann sie eingesperrt seyn/ und ihrer viel bey einander im Stall stecken / nicht etwann verunreiniget oder sonst kranck und siech werden/ soll man verwegen das Thor am Säustall/ gegen hellem Liecht/ von guten und starcken Brettern machen lassen/ damit also die böse Lüfft herauß kommen: dagegen aber die gute und gesunde drein gehen möge. Solch jetzt gemeldt Thor/ soll man auch biß auff den ebenen: Boden anhencken/ damit die Säu dieselbige nicht so leicht auß den Thürangeln heben mögen: dieweil diese Besti nicht leiden mag/ daß mans viel einsperre. Es scharret und arbeit auch so lang an einem Ding/ biß daß es letstlich mag herauß kommen.</p> <p>Die Schwein/ welche man mästen will/ soll man keins wegs außlassen/ auch ihnen kein sonders außsehen und Liecht geben/ dann alle in durch die Thür/ durch welche man eingehet/ ihnen ihr essen zu reichen. Die Mastschwein bedörffen nicht so genawe Haltung noch Sorg/ als sonst die gemeine Säu/ alle daß man sie sauber und rein halte/ guten Aß mache/ so lang biß sie den Speck haben überkommen. Dann nachmals essen sie selten ihr essen auff/ bleiben allweg auff einem Platz ligen / </p> </div> </body> </text> </TEI> [97/0112]
bald in die Meyerey vom Feld lauffen: sondern es erweicht ihnen auch die andere Speise/ welche sie den gantzen Tag über haben gessen: Ruhen auch desto baß die gantze Nacht/ und werden desto weniger kranck und siech. Ein Sauhirt soll aber für allen Dingen sehen/ daß er das Sauessen nicht zu kalt/ noch zu heiß/ und weder zu naß noch zu trocken fürschütte/ damit sie also den Durchlauff desto weniger bekom̃en. Das Estrich im Säustall soll mit dickem/ groben Küsel gepflastert seyn/ und alle Monat mit anderm und frischem Küsel/ oder mit gutem Sand ernewert werden/ damit es der Schwein-Harn verzehre und an sich ziehe. Dann die Schwein/ wiewol sie wüst und kottecht seyn/ nehmen sie doch in einem truckenem und sauberm/ dann sonst in einem feuchten Ort mehr und baß zu.
Damit aber die Säu von böser Lufft/ welche sie mit ihrem wüsten Gestanck machen / wann sie eingesperrt seyn/ und ihrer viel bey einander im Stall stecken / nicht etwann verunreiniget oder sonst kranck und siech werden/ soll man verwegen das Thor am Säustall/ gegen hellem Liecht/ von guten und starcken Brettern machen lassen/ damit also die böse Lüfft herauß kommen: dagegen aber die gute und gesunde drein gehen möge. Solch jetzt gemeldt Thor/ soll man auch biß auff den ebenen: Boden anhencken/ damit die Säu dieselbige nicht so leicht auß den Thürangeln heben mögen: dieweil diese Besti nicht leiden mag/ daß mans viel einsperre. Es scharret und arbeit auch so lang an einem Ding/ biß daß es letstlich mag herauß kommen.
Die Schwein/ welche man mästen will/ soll man keins wegs außlassen/ auch ihnen kein sonders außsehen und Liecht geben/ dann alle in durch die Thür/ durch welche man eingehet/ ihnen ihr essen zu reichen. Die Mastschwein bedörffen nicht so genawe Haltung noch Sorg/ als sonst die gemeine Säu/ alle daß man sie sauber und rein halte/ guten Aß mache/ so lang biß sie den Speck haben überkommen. Dann nachmals essen sie selten ihr essen auff/ bleiben allweg auff einem Platz ligen /
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