Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

nerhaus lange Zeit nicht außgemist und außgefegt hat. Darnach so werden sie auch zum offtermal von bösen gifftigen Thieren/ die sich auff dem Misthauffen/ oder unter den alten Mauren pflegen auffzuenthalten/ als vom Scorpion/ Schlangen/ Spinnen/ und anderm Ungezifer mehr/ gebissen.

Für die trieffende und hitzbrennende Augen der Hüner/ man soll ihnen die Augen mit Bürtzelsafft oder mit Frawenmilch außwendig bestreichen. Den Augen die Flecken oder das Fell zu vertreiben/ man nehme Ammoniacsaltz/ Kümmich und Honig/ eines jeden so viel als deß andern/ zerstoß es mit einander und schmier sie darmit. Oder man ziehe ihnen die Flecken fein subtil mit spitziger Nadel hinweg. Wider den Fluß/ man nehme eine Feder/ und stecks ihnen durch die Nasenlöcher/ mach ihnen das Trinckwasser/ oder die Füß warm/ sonderlich den jungen Hünlin/ auch muß man die Jungen zum offtermal in ein weichs und warms Lümplin oder in Federn einwicklen/ und also in einem Hafenscherben in warmen Ofen/ oder sonst nahe bey das Fewer setzen. Wann aber der Fluß sich entweders auff die Augen oder auff den Schnabel gesetzt hat/ so soll man das Apostem auffschneiden/ das Eyter säubern/ und gestossen Saltz darein thun.

Den Hünern den Banchfluß zu heylen/ man nehme Gerstenmehl in Wein genetzt / Wachs/ vermischt es mit gesottenen Granaten oder Quittenbrühe/ durch einander / und macht kleine kügelin drauß. Den verstopfften Leib/ sonderlich der jungen Hüner/ soll man mit einem hälmle öffnen/ ihnen vornen am Kropff/ um die Schenckel und ihnen zu/ die Federn außropffen/ damit sie den Koth nicht lang bey ihnen behalten/ und also der natürliche gang verstopffet werde. Den Jungen Hünlin soltu dißfalls guten abgeschaumten Honig unter ihr Trinck-Wasser mischen lassen.

Wann die Hennen den Pfiffs haben/ so soltu ihnen den Schnabel mit Oel/ darinn man Knobloch vorhin hat weichen lassen/ reiben: und jhnen Speichelkraut oder Läußkraut unter ihr essen geben. Die

nerhaus lange Zeit nicht außgemist und außgefegt hat. Darnach so werden sie auch zum offtermal von bösen gifftigen Thieren/ die sich auff dem Misthauffen/ oder unter den alten Mauren pflegen auffzuenthalten/ als vom Scorpion/ Schlangen/ Spinnen/ und anderm Ungezifer mehr/ gebissen.

Für die trieffende und hitzbrennende Augen der Hüner/ man soll ihnen die Augen mit Bürtzelsafft oder mit Frawenmilch außwendig bestreichen. Den Augen die Flecken oder das Fell zu vertreiben/ man nehme Ammoniacsaltz/ Kümmich und Honig/ eines jeden so viel als deß andern/ zerstoß es mit einander und schmier sie darmit. Oder man ziehe ihnen die Flecken fein subtil mit spitziger Nadel hinweg. Wider den Fluß/ man nehme eine Feder/ und stecks ihnen durch die Nasenlöcher/ mach ihnen das Trinckwasser/ oder die Füß warm/ sonderlich den jungen Hünlin/ auch muß man die Jungen zum offtermal in ein weichs und warms Lümplin oder in Federn einwicklen/ und also in einem Hafenscherben in warmen Ofen/ oder sonst nahe bey das Fewer setzen. Wann aber der Fluß sich entweders auff die Augen oder auff den Schnabel gesetzt hat/ so soll man das Apostem auffschneiden/ das Eyter säubern/ und gestossen Saltz darein thun.

Den Hünern den Banchfluß zu heylen/ man nehme Gerstenmehl in Wein genetzt / Wachs/ vermischt es mit gesottenen Granaten oder Quittenbrühe/ durch einander / und macht kleine kügelin drauß. Den verstopfften Leib/ sonderlich der jungen Hüner/ soll man mit einem hälmle öffnen/ ihnen vornen am Kropff/ um die Schenckel und ihnen zu/ die Federn außropffen/ damit sie den Koth nicht lang bey ihnen behalten/ und also der natürliche gang verstopffet werde. Den Jungen Hünlin soltu dißfalls guten abgeschaumten Honig unter ihr Trinck-Wasser mischen lassen.

Wann die Hennen den Pfiffs haben/ so soltu ihnen den Schnabel mit Oel/ darinn man Knobloch vorhin hat weichen lassen/ reiben: und jhnen Speichelkraut oder Läußkraut unter ihr essen geben. Die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0156" n="137"/>
nerhaus lange Zeit nicht außgemist und außgefegt hat. Darnach so                      werden sie auch zum offtermal von bösen gifftigen Thieren/ die sich auff dem                      Misthauffen/ oder unter den alten Mauren pflegen auffzuenthalten/ als vom                      Scorpion/ Schlangen/ Spinnen/ und anderm Ungezifer mehr/ gebissen.</p>
        <p>Für die trieffende und hitzbrennende Augen der Hüner/ man soll ihnen die Augen                      mit Bürtzelsafft oder mit Frawenmilch außwendig bestreichen. Den Augen die                      Flecken oder das Fell zu vertreiben/ man nehme Ammoniacsaltz/ Kümmich und                      Honig/ eines jeden so viel als deß andern/ zerstoß es mit einander und schmier                      sie darmit. Oder man ziehe ihnen die Flecken fein subtil mit spitziger Nadel                      hinweg. Wider den Fluß/ man nehme eine Feder/ und stecks ihnen durch die                      Nasenlöcher/ mach ihnen das Trinckwasser/ oder die Füß warm/ sonderlich den                      jungen Hünlin/ auch muß man die Jungen zum offtermal in ein weichs und warms                      Lümplin oder in Federn einwicklen/ und also in einem Hafenscherben in warmen                      Ofen/ oder sonst nahe bey das Fewer setzen. Wann aber der Fluß sich entweders                      auff die Augen oder auff den Schnabel gesetzt hat/ so soll man das Apostem                      auffschneiden/ das Eyter säubern/ und gestossen Saltz darein thun.</p>
        <p>Den Hünern den Banchfluß zu heylen/ man nehme Gerstenmehl in Wein genetzt /                      Wachs/ vermischt es mit gesottenen Granaten oder Quittenbrühe/ durch einander                     / und macht kleine kügelin drauß. Den verstopfften Leib/ sonderlich der jungen                      Hüner/ soll man mit einem hälmle öffnen/ ihnen vornen am Kropff/ um die                      Schenckel und ihnen zu/ die Federn außropffen/ damit sie den Koth nicht lang                      bey ihnen behalten/ und also der natürliche gang verstopffet werde. Den Jungen                      Hünlin soltu dißfalls guten abgeschaumten Honig unter ihr Trinck-Wasser mischen                      lassen.</p>
        <p>Wann die Hennen den Pfiffs haben/ so soltu ihnen den Schnabel mit Oel/ darinn                      man Knobloch vorhin hat weichen lassen/ reiben: und jhnen Speichelkraut oder                      Läußkraut unter ihr essen geben. Die
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0156] nerhaus lange Zeit nicht außgemist und außgefegt hat. Darnach so werden sie auch zum offtermal von bösen gifftigen Thieren/ die sich auff dem Misthauffen/ oder unter den alten Mauren pflegen auffzuenthalten/ als vom Scorpion/ Schlangen/ Spinnen/ und anderm Ungezifer mehr/ gebissen. Für die trieffende und hitzbrennende Augen der Hüner/ man soll ihnen die Augen mit Bürtzelsafft oder mit Frawenmilch außwendig bestreichen. Den Augen die Flecken oder das Fell zu vertreiben/ man nehme Ammoniacsaltz/ Kümmich und Honig/ eines jeden so viel als deß andern/ zerstoß es mit einander und schmier sie darmit. Oder man ziehe ihnen die Flecken fein subtil mit spitziger Nadel hinweg. Wider den Fluß/ man nehme eine Feder/ und stecks ihnen durch die Nasenlöcher/ mach ihnen das Trinckwasser/ oder die Füß warm/ sonderlich den jungen Hünlin/ auch muß man die Jungen zum offtermal in ein weichs und warms Lümplin oder in Federn einwicklen/ und also in einem Hafenscherben in warmen Ofen/ oder sonst nahe bey das Fewer setzen. Wann aber der Fluß sich entweders auff die Augen oder auff den Schnabel gesetzt hat/ so soll man das Apostem auffschneiden/ das Eyter säubern/ und gestossen Saltz darein thun. Den Hünern den Banchfluß zu heylen/ man nehme Gerstenmehl in Wein genetzt / Wachs/ vermischt es mit gesottenen Granaten oder Quittenbrühe/ durch einander / und macht kleine kügelin drauß. Den verstopfften Leib/ sonderlich der jungen Hüner/ soll man mit einem hälmle öffnen/ ihnen vornen am Kropff/ um die Schenckel und ihnen zu/ die Federn außropffen/ damit sie den Koth nicht lang bey ihnen behalten/ und also der natürliche gang verstopffet werde. Den Jungen Hünlin soltu dißfalls guten abgeschaumten Honig unter ihr Trinck-Wasser mischen lassen. Wann die Hennen den Pfiffs haben/ so soltu ihnen den Schnabel mit Oel/ darinn man Knobloch vorhin hat weichen lassen/ reiben: und jhnen Speichelkraut oder Läußkraut unter ihr essen geben. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/156
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/156>, abgerufen am 28.11.2024.