Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.Das Neunte Buch. Vom Taub-Hauß und seinen Schlag-Tauben. Das I. Capitel. DEr Taubenzug ist fast so nutzlich zu schätzen als das Hünerhalten/ insonderheit wann man die Jungen neben den andern Alten wolte verkauffen: dann sie machen alle Jahr vil Jungen. Man findt auch solche Mayerhöf/ da man zweyhundert oder dreyhundert paar Tauben auff einmal in Jarkuchen mag verkauffen. Sie bedörffen keiner sondern Arbeit noch Sorge: allein daß sie viel kosten zu halten/ und den Feldern grossen Schaden thun. Darum laßt man an vilen Orten keinen grossen Taubenthurn zu/ dann allein etlichen/ die grosse Fruchtfelder oder Acker haben. Wöllen derhalben unser Taubhauß nach Gelegenheit unserer Mayerey im Unterhof/ davon obgemeldt und angezeigt ist worden/ einer Windmühlen oder Steinmetzerthor gleich/ eines gute Flugs oder zween vom Wasser weit setzen und bawen/ damit die alte Tauben/ das jenige/ welches sie gessen in ihrem Leib vorhin erwarmen/ ehe sie es den Jungen zuschlucken geben. Die Tauben/ wann sie brütlen/ pflegen/ wie auch die Atzlen und Sperlingen oder Spatzen/ also umzuwechslen/ daß wann das eine hinweg fleucht/ daß das ander über den Eyern im Nest sitzen bleibet. Das thun sie aber so lang/ biß daß die Jungen außschlupffen. Das Taubhauß soll nicht allenthalben gegen der Sonnen Auffgang offen stehen/ sonder das Mittagliecht zum Theil haben/ beyneben auch ein sonders Blindfensterlin auff jetzt gemeldter Seiten bekommen/ dardurch man den jungen Tauben möge im Winter lufft geben. Das Neunte Buch. Vom Taub-Hauß und seinen Schlag-Tauben. Das I. Capitel. DEr Taubenzug ist fast so nutzlich zu schätzen als das Hünerhalten/ insonderheit wann man die Jungen neben den andern Alten wolte verkauffen: dann sie machen alle Jahr vil Jungen. Man findt auch solche Mayerhöf/ da man zweyhundert oder dreyhundert paar Tauben auff einmal in Jarkuchen mag verkauffen. Sie bedörffen keiner sondern Arbeit noch Sorge: allein daß sie viel kosten zu halten/ und den Feldern grossen Schaden thun. Darum laßt man an vilen Orten keinen grossen Taubenthurn zu/ dann allein etlichen/ die grosse Fruchtfelder oder Acker haben. Wöllen derhalben unser Taubhauß nach Gelegenheit unserer Mayerey im Unterhof/ davon obgemeldt und angezeigt ist worden/ einer Windmühlen oder Steinmetzerthor gleich/ eines gute Flugs oder zween vom Wasser weit setzen und bawen/ damit die alte Tauben/ das jenige/ welches sie gessen in ihrem Leib vorhin erwarmen/ ehe sie es den Jungen zuschlucken geben. Die Tauben/ wann sie brütlen/ pflegen/ wie auch die Atzlen und Sperlingen oder Spatzen/ also umzuwechslen/ daß wann das eine hinweg fleucht/ daß das ander über den Eyern im Nest sitzen bleibet. Das thun sie aber so lang/ biß daß die Jungen außschlupffen. Das Taubhauß soll nicht allenthalben gegen der Sonnen Auffgang offen stehen/ sonder das Mittagliecht zum Theil haben/ beyneben auch ein sonders Blindfensterlin auff jetzt gemeldter Seiten bekommen/ dardurch man den jungen Tauben möge im Winter lufft geben. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0189" n="170"/> <head>Das Neunte Buch.</head> <p>Vom Taub-Hauß und seinen Schlag-Tauben.</p> <p>Das I. Capitel.</p> <p>DEr Taubenzug ist fast so nutzlich zu schätzen als das Hünerhalten/ insonderheit wann man die Jungen neben den andern Alten wolte verkauffen: dann sie machen alle Jahr vil Jungen. Man findt auch solche Mayerhöf/ da man zweyhundert oder dreyhundert paar Tauben auff einmal in Jarkuchen mag verkauffen. Sie bedörffen keiner sondern Arbeit noch Sorge: allein daß sie viel kosten zu halten/ und den Feldern grossen Schaden thun. Darum laßt man an vilen Orten keinen grossen Taubenthurn zu/ dann allein etlichen/ die grosse Fruchtfelder oder Acker haben. Wöllen derhalben unser Taubhauß nach Gelegenheit unserer Mayerey im Unterhof/ davon obgemeldt und angezeigt ist worden/ einer Windmühlen oder Steinmetzerthor gleich/ eines gute Flugs oder zween vom Wasser weit setzen und bawen/ damit die alte Tauben/ das jenige/ welches sie gessen in ihrem Leib vorhin erwarmen/ ehe sie es den Jungen zuschlucken geben.</p> <p>Die Tauben/ wann sie brütlen/ pflegen/ wie auch die Atzlen und Sperlingen oder Spatzen/ also umzuwechslen/ daß wann das eine hinweg fleucht/ daß das ander über den Eyern im Nest sitzen bleibet. Das thun sie aber so lang/ biß daß die Jungen außschlupffen. Das Taubhauß soll nicht allenthalben gegen der Sonnen Auffgang offen stehen/ sonder das Mittagliecht zum Theil haben/ beyneben auch ein sonders Blindfensterlin auff jetzt gemeldter Seiten bekommen/ dardurch man den jungen Tauben möge im Winter lufft geben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [170/0189]
Das Neunte Buch. Vom Taub-Hauß und seinen Schlag-Tauben.
Das I. Capitel.
DEr Taubenzug ist fast so nutzlich zu schätzen als das Hünerhalten/ insonderheit wann man die Jungen neben den andern Alten wolte verkauffen: dann sie machen alle Jahr vil Jungen. Man findt auch solche Mayerhöf/ da man zweyhundert oder dreyhundert paar Tauben auff einmal in Jarkuchen mag verkauffen. Sie bedörffen keiner sondern Arbeit noch Sorge: allein daß sie viel kosten zu halten/ und den Feldern grossen Schaden thun. Darum laßt man an vilen Orten keinen grossen Taubenthurn zu/ dann allein etlichen/ die grosse Fruchtfelder oder Acker haben. Wöllen derhalben unser Taubhauß nach Gelegenheit unserer Mayerey im Unterhof/ davon obgemeldt und angezeigt ist worden/ einer Windmühlen oder Steinmetzerthor gleich/ eines gute Flugs oder zween vom Wasser weit setzen und bawen/ damit die alte Tauben/ das jenige/ welches sie gessen in ihrem Leib vorhin erwarmen/ ehe sie es den Jungen zuschlucken geben.
Die Tauben/ wann sie brütlen/ pflegen/ wie auch die Atzlen und Sperlingen oder Spatzen/ also umzuwechslen/ daß wann das eine hinweg fleucht/ daß das ander über den Eyern im Nest sitzen bleibet. Das thun sie aber so lang/ biß daß die Jungen außschlupffen. Das Taubhauß soll nicht allenthalben gegen der Sonnen Auffgang offen stehen/ sonder das Mittagliecht zum Theil haben/ beyneben auch ein sonders Blindfensterlin auff jetzt gemeldter Seiten bekommen/ dardurch man den jungen Tauben möge im Winter lufft geben.
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