Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

Das IV. Capitel.

Welche Bier am besten tauren.

DIese Bier tauren am besten/ die guten und vielen Hopffen haben/ der wohl gesotten hat/ nicht zu viel/ nicht zu wenig/ dann maß in allen Dingen ist nutzlich/ wann man ein Bier in gutes Faß thut/ wanns gute Lufft und gute Keller hat/ die fein tieff und kühle seyn. Die Bier/ so in gebichten Fässern ligen/ tauren allezeit länger/ als die in schlechten Fässern ligen/ allein daß sie leichtlich in den Kopff steigen/ denen Leuten/ die ein hitzig schwach Haupt haben/ böse Bier kommen auß böser untüchtiger Materien/ Gersten / Weitzen/ Habern/ Rocken/ oder Hopffen/ sonderlich wann auch böse Brawer dazu kommen/ und die Materien mit ihren bösen Handgrissen/ Unachtsamkeit/ Faulheit / und andern Dingen/ verwarlosen und verderben lassen/ den Mosch anbrennen / den Rauch hinein schlagen/ oder waschen die Faß nicht recht auß/ oder lassens oben offen/ daß die beste Krafft weg rauchet/ und das geringste unkräfftige im Faßbleibt.

Das V. Capitel.

Von etlichen Gebrechen deß Biers.

VOm neuen Maltz fällt kein sonderlich gut und gesund Bier/ sondern jung/ trüb und dicke/ und fangt solch Bier an in der Ernd biß Galli/ dann es hat sich noch nicht gereiniget/ und hat noch viel wafferige Materi in sich/ welche sich nicht ehender verlieren/ biß es ein weil ligt und älter wird/ so wärmets auch nicht so wohl als alt Bier/ und verursachet Podagrische Kranckheiten/ drum ist allzeit alt Bier besser/ wärmer/ durchdringender und gesunder/ denn junges.

Wird dir im Sommer/ sonderlich im Julio und Augusto/ ein Bier saur/ so nimm ein new gelegt Ey/ und stich zu ringst herum her kleine Löchlein mit Radeln hinein/ lege Lorbeer darzu/ ein wenig Hopffen/ und Gerstenkörner/ thue es mit einander in ein Säcklein/ und lege es

Das IV. Capitel.

Welche Bier am besten tauren.

DIese Bier tauren am besten/ die guten und vielen Hopffen haben/ der wohl gesotten hat/ nicht zu viel/ nicht zu wenig/ dann maß in allen Dingen ist nutzlich/ wann man ein Bier in gutes Faß thut/ wanns gute Lufft und gute Keller hat/ die fein tieff und kühle seyn. Die Bier/ so in gebichten Fässern ligen/ tauren allezeit länger/ als die in schlechten Fässern ligen/ allein daß sie leichtlich in den Kopff steigen/ denen Leuten/ die ein hitzig schwach Haupt haben/ böse Bier kommen auß böser untüchtiger Materien/ Gersten / Weitzen/ Habern/ Rocken/ oder Hopffen/ sonderlich wann auch böse Brawer dazu kommen/ und die Materien mit ihren bösen Handgrissen/ Unachtsamkeit/ Faulheit / und andern Dingen/ verwarlosen und verderben lassen/ den Mosch anbrennen / den Rauch hinein schlagen/ oder waschen die Faß nicht recht auß/ oder lassens oben offen/ daß die beste Krafft weg rauchet/ und das geringste unkräfftige im Faßbleibt.

Das V. Capitel.

Von etlichen Gebrechen deß Biers.

VOm neuen Maltz fällt kein sonderlich gut und gesund Bier/ sondern jung/ trüb und dicke/ und fangt solch Bier an in der Ernd biß Galli/ dann es hat sich noch nicht gereiniget/ und hat noch viel wafferige Materi in sich/ welche sich nicht ehender verlieren/ biß es ein weil ligt und älter wird/ so wärmets auch nicht so wohl als alt Bier/ und verursachet Podagrische Kranckheiten/ drum ist allzeit alt Bier besser/ wärmer/ durchdringender und gesunder/ denn junges.

Wird dir im Sommer/ sonderlich im Julio und Augusto/ ein Bier saur/ so nimm ein new gelegt Ey/ und stich zu ringst herum her kleine Löchlein mit Radeln hinein/ lege Lorbeer darzu/ ein wenig Hopffen/ und Gerstenkörner/ thue es mit einander in ein Säcklein/ und lege es

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0020" n="16"/>
        <p>Das IV. Capitel.</p>
        <p>Welche Bier am besten tauren.</p>
        <p>DIese Bier tauren am besten/ die guten und vielen Hopffen haben/ der wohl                      gesotten hat/ nicht zu viel/ nicht zu wenig/ dann maß in allen Dingen ist                      nutzlich/ wann man ein Bier in gutes Faß thut/ wanns gute Lufft und gute                      Keller hat/ die fein tieff und kühle seyn. Die Bier/ so in gebichten Fässern                      ligen/ tauren allezeit länger/ als die in schlechten Fässern ligen/ allein                      daß sie leichtlich in den Kopff steigen/ denen Leuten/ die ein hitzig schwach                      Haupt haben/ böse Bier kommen auß böser untüchtiger Materien/ Gersten /                      Weitzen/ Habern/ Rocken/ oder Hopffen/ sonderlich wann auch böse Brawer dazu                      kommen/ und die Materien mit ihren bösen Handgrissen/ Unachtsamkeit/ Faulheit                     / und andern Dingen/ verwarlosen und verderben lassen/ den Mosch anbrennen /                      den Rauch hinein schlagen/ oder waschen die Faß nicht recht auß/ oder lassens                      oben offen/ daß die beste Krafft weg rauchet/ und das geringste unkräfftige im                      Faßbleibt.</p>
        <p>Das V. Capitel.</p>
        <p>Von etlichen Gebrechen deß Biers.</p>
        <p>VOm neuen Maltz fällt kein sonderlich gut und gesund Bier/ sondern jung/ trüb                      und dicke/ und fangt solch Bier an in der Ernd biß Galli/ dann es hat sich                      noch nicht gereiniget/ und hat noch viel wafferige Materi in sich/ welche sich                      nicht ehender verlieren/ biß es ein weil ligt und älter wird/ so wärmets auch                      nicht so wohl als alt Bier/ und verursachet Podagrische Kranckheiten/ drum ist                      allzeit alt Bier besser/ wärmer/ durchdringender und gesunder/ denn                      junges.</p>
        <p>Wird dir im Sommer/ sonderlich im Julio und Augusto/ ein Bier saur/ so nimm                      ein new gelegt Ey/ und stich zu ringst herum her kleine Löchlein mit Radeln                      hinein/ lege Lorbeer darzu/ ein wenig Hopffen/ und Gerstenkörner/ thue es                      mit einander in ein Säcklein/ und lege es
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0020] Das IV. Capitel. Welche Bier am besten tauren. DIese Bier tauren am besten/ die guten und vielen Hopffen haben/ der wohl gesotten hat/ nicht zu viel/ nicht zu wenig/ dann maß in allen Dingen ist nutzlich/ wann man ein Bier in gutes Faß thut/ wanns gute Lufft und gute Keller hat/ die fein tieff und kühle seyn. Die Bier/ so in gebichten Fässern ligen/ tauren allezeit länger/ als die in schlechten Fässern ligen/ allein daß sie leichtlich in den Kopff steigen/ denen Leuten/ die ein hitzig schwach Haupt haben/ böse Bier kommen auß böser untüchtiger Materien/ Gersten / Weitzen/ Habern/ Rocken/ oder Hopffen/ sonderlich wann auch böse Brawer dazu kommen/ und die Materien mit ihren bösen Handgrissen/ Unachtsamkeit/ Faulheit / und andern Dingen/ verwarlosen und verderben lassen/ den Mosch anbrennen / den Rauch hinein schlagen/ oder waschen die Faß nicht recht auß/ oder lassens oben offen/ daß die beste Krafft weg rauchet/ und das geringste unkräfftige im Faßbleibt. Das V. Capitel. Von etlichen Gebrechen deß Biers. VOm neuen Maltz fällt kein sonderlich gut und gesund Bier/ sondern jung/ trüb und dicke/ und fangt solch Bier an in der Ernd biß Galli/ dann es hat sich noch nicht gereiniget/ und hat noch viel wafferige Materi in sich/ welche sich nicht ehender verlieren/ biß es ein weil ligt und älter wird/ so wärmets auch nicht so wohl als alt Bier/ und verursachet Podagrische Kranckheiten/ drum ist allzeit alt Bier besser/ wärmer/ durchdringender und gesunder/ denn junges. Wird dir im Sommer/ sonderlich im Julio und Augusto/ ein Bier saur/ so nimm ein new gelegt Ey/ und stich zu ringst herum her kleine Löchlein mit Radeln hinein/ lege Lorbeer darzu/ ein wenig Hopffen/ und Gerstenkörner/ thue es mit einander in ein Säcklein/ und lege es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/20
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/20>, abgerufen am 23.11.2024.