Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.Das X. Capitel. Vom Wein lesen und pressen. WAnn die Wein-Trauben reiff und zeitig seyn/ soll man gutes Wetter in acht nehmen solche abzulesen/ man soll den Wein-Lesern Frühe/ Mittags und Abends genug zu essen und zu trincken geben/ sonsten essen sie nur desto mehr Wein-Trauben/ und trincken desto mehrer Most/ sie sollen auch die Wein-Trauben rein und wohl ablesen/ die Beeren so auf die Erden fallen oder gefallen seynd / fleissig aufheben/ man soll auch allezeit Leut hinder ihnen nachschicken die fleissig aufmercken daß nichts hangen bleibt/ es ist viel besser viel Ableser zu haben als wenig/ so kompt man bald davon/ aber man muß auf die Leser achtung geben/ so Diebsäcke unter den Röcken haben/ damit sie viel Trauben hinweg tragen/ es sollen die Leser die Stroheband aufmachen/ auf daß sie desto besser zu den Wein-Trauben kommen können/ man soll auch die Arbeiter alsbald und fleissig außzahlen/ dann ein Arbeiter ist seines Lohns werth. Zum Keltern oder Pressen gehören starcke Leut/ und geschicht diese Arbeit theils unterm Lesen/ an solcher Arbeit muß man fleissig Tag und Nacht schaffen/ darzu gehören Liechter und Laternen/ man soll auch alsdann in Bereitschafft haben allerley Wurtzeln und Kräuter/ so man Kräuter-Wein machen wolt/ wie hernach folgt/ es sollen auch alle Faß auf das säuberst außgebrühet und außgebußt seyn mit frischem Wasser/ und was neü Faß seyn/ darinn noch kein Wein gewesen ist / sollen eine Zeit mit Wasser erfüllt da gelegen seyn/ deßgleichen soll die Presse oder Kelter auch zuvor wohl verwahret und gereiniget seyn/ und mit Wasser eine Zeit beschitten lassen/ auf daß das Holtz nicht so viel Most oder Wein in sich ziehe. Es gibt viel die die Wein-Trauben mit den Füssen zertretten / andere mit Kolben zerstossen/ auch so einer ein guten herrlichen Trunck behalten will/ so laß Er die Beeren gantz allein pressen/ und laß die Ribs davon biß zu letzten/ so bekommstu ein süssen Das X. Capitel. Vom Wein lesen und pressen. WAnn die Wein-Trauben reiff und zeitig seyn/ soll man gutes Wetter in acht nehmen solche abzulesen/ man soll den Wein-Lesern Frühe/ Mittags und Abends genug zu essen und zu trincken geben/ sonsten essen sie nur desto mehr Wein-Trauben/ und trincken desto mehrer Most/ sie sollen auch die Wein-Trauben rein und wohl ablesen/ die Beeren so auf die Erden fallen oder gefallen seynd / fleissig aufheben/ man soll auch allezeit Leut hinder ihnen nachschicken die fleissig aufmercken daß nichts hangen bleibt/ es ist viel besser viel Ableser zu haben als wenig/ so kompt man bald davon/ aber man muß auf die Leser achtung geben/ so Diebsäcke unter den Röcken haben/ damit sie viel Trauben hinweg tragen/ es sollen die Leser die Stroheband aufmachen/ auf daß sie desto besser zu den Wein-Trauben kommen können/ man soll auch die Arbeiter alsbald und fleissig außzahlen/ dann ein Arbeiter ist seines Lohns werth. Zum Keltern oder Pressen gehören starcke Leut/ und geschicht diese Arbeit theils unterm Lesen/ an solcher Arbeit muß man fleissig Tag und Nacht schaffen/ darzu gehören Liechter und Laternen/ man soll auch alsdann in Bereitschafft haben allerley Wurtzeln und Kräuter/ so man Kräuter-Wein machen wolt/ wie hernach folgt/ es sollen auch alle Faß auf das säuberst außgebrühet und außgebußt seyn mit frischem Wasser/ und was neü Faß seyn/ darinn noch kein Wein gewesen ist / sollen eine Zeit mit Wasser erfüllt da gelegen seyn/ deßgleichen soll die Presse oder Kelter auch zuvor wohl verwahret und gereiniget seyn/ und mit Wasser eine Zeit beschitten lassen/ auf daß das Holtz nicht so viel Most oder Wein in sich ziehe. Es gibt viel die die Wein-Trauben mit den Füssen zertretten / andere mit Kolben zerstossen/ auch so einer ein guten herrlichen Trunck behalten will/ so laß Er die Beeren gantz allein pressen/ und laß die Ribs davon biß zu letzten/ so bekom̃stu ein süssen <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0037" n="33"/> <p>Das X. 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Es gibt viel die die Wein-Trauben mit den Füssen zertretten / andere mit Kolben zerstossen/ auch so einer ein guten herrlichen Trunck behalten will/ so laß Er die Beeren gantz allein pressen/ und laß die Ribs davon biß zu letzten/ so bekom̃stu ein süssen </p> </div> </body> </text> </TEI> [33/0037]
Das X. Capitel.
Vom Wein lesen und pressen.
WAnn die Wein-Trauben reiff und zeitig seyn/ soll man gutes Wetter in acht nehmen solche abzulesen/ man soll den Wein-Lesern Frühe/ Mittags und Abends genug zu essen und zu trincken geben/ sonsten essen sie nur desto mehr Wein-Trauben/ und trincken desto mehrer Most/ sie sollen auch die Wein-Trauben rein und wohl ablesen/ die Beeren so auf die Erden fallen oder gefallen seynd / fleissig aufheben/ man soll auch allezeit Leut hinder ihnen nachschicken die fleissig aufmercken daß nichts hangen bleibt/ es ist viel besser viel Ableser zu haben als wenig/ so kompt man bald davon/ aber man muß auf die Leser achtung geben/ so Diebsäcke unter den Röcken haben/ damit sie viel Trauben hinweg tragen/ es sollen die Leser die Stroheband aufmachen/ auf daß sie desto besser zu den Wein-Trauben kommen können/ man soll auch die Arbeiter alsbald und fleissig außzahlen/ dann ein Arbeiter ist seines Lohns werth.
Zum Keltern oder Pressen gehören starcke Leut/ und geschicht diese Arbeit theils unterm Lesen/ an solcher Arbeit muß man fleissig Tag und Nacht schaffen/ darzu gehören Liechter und Laternen/ man soll auch alsdann in Bereitschafft haben allerley Wurtzeln und Kräuter/ so man Kräuter-Wein machen wolt/ wie hernach folgt/ es sollen auch alle Faß auf das säuberst außgebrühet und außgebußt seyn mit frischem Wasser/ und was neü Faß seyn/ darinn noch kein Wein gewesen ist / sollen eine Zeit mit Wasser erfüllt da gelegen seyn/ deßgleichen soll die Presse oder Kelter auch zuvor wohl verwahret und gereiniget seyn/ und mit Wasser eine Zeit beschitten lassen/ auf daß das Holtz nicht so viel Most oder Wein in sich ziehe. Es gibt viel die die Wein-Trauben mit den Füssen zertretten / andere mit Kolben zerstossen/ auch so einer ein guten herrlichen Trunck behalten will/ so laß Er die Beeren gantz allein pressen/ und laß die Ribs davon biß zu letzten/ so bekom̃stu ein süssen
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