Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.schwach darvon wird. In solchen Presten soltu sie vier oder fünff Tag lang nicht träncken lassen: nehme darnach Traubenkörnlin/ beiße sie in schillrotem Wein/ oder nehme ein Gallapffel / alten Käß/ in grobem dicken Wein zerlassen/ gibs dem krancken Vieh ein. Das äusserste und letzte Mittel ist/ daß man sie mitten auff die Stirn brenne oder ätze. Wider deß Bauchs Verhartung/ nehme zwo Untzen zerstossen Aloes/ schütt es dem Thier in Laugemwasser ein. Wann man will ein Rind feißt machen und mästen/ oder aber zur Arbeit auffziehen / so soll man ihm das Maul allein acht Tag mit seim eignen Pruntzwasser wäschen. Es zeucht ihnen viel Schleims herauß: dann solcher Schleim macht die Rinder unlustig zum essen. So gemeldter Schleim dem Rind einen Fluß erweckt/ wirstu es leichtlich an den trieffenden Augen/ und an den hangenden Ohren erkennen. Für solchen Presten soltu ihm die Zunge mit Thimian/ der mit Wein zertriben ist/ oder mit gestossenem Saltz und Knobloch reiben: darnach mit Wein abwäschen. Etliche nehmen ein Hand voll Lorbeerblätter/ stossens mit Granatäpffelschölet/ und reiben damit den Schleim ab. Oder etliche nehmen Myrrhen/ zerlassens in Wein / und schüttens dem krancken Thier zur Nasen ein. Die Ochsen pruntzen Blut auß grosser Erhitzung oder Erkältung/ auch wann sie Unkraut im Sommer/ und insonderheit das Kraut/ darauff noch Milthau gestanden / gessen haben. Wider solchen Presten und Siechtag ist keine Artzney besser / dann daß man den Ochsen/ weder Wasser noch ander Ding lasse trincken. Darnach sechs Loth gestossener Hanffhörner/ und ein Untze Tyriac/ mache in ein Maß weissen Weins sieden: und darnach die Brüh davon dem Ochsen einschütte. Wann die Rinder einen Fluß bekommen/ oder ihnen die Augen geschweren/ so soltu ihnen die Ader unter der Zungen öffnen/ oder wolgeleuterten Safft von Lauch / oder von Rauten/ oder Epffich/ oder Säubonen einschütten. Wider die Flecken in Augen/ nehme Armoniac-Saltz/ beitz ihn im schwach darvon wird. In solchen Presten soltu sie vier oder fünff Tag lang nicht träncken lassen: nehme darnach Traubenkörnlin/ beiße sie in schillrotem Wein/ oder nehme ein Gallapffel / alten Käß/ in grobem dicken Wein zerlassen/ gibs dem krancken Vieh ein. Das äusserste und letzte Mittel ist/ daß man sie mitten auff die Stirn brenne oder ätze. Wider deß Bauchs Verhartung/ nehme zwo Untzen zerstossen Aloes/ schütt es dem Thier in Laugemwasser ein. Wann man will ein Rind feißt machen und mästen/ oder aber zur Arbeit auffziehen / so soll man ihm das Maul allein acht Tag mit seim eignen Pruntzwasser wäschen. Es zeucht ihnen viel Schleims herauß: dann solcher Schleim macht die Rinder unlustig zum essen. So gemeldter Schleim dem Rind einen Fluß erweckt/ wirstu es leichtlich an den trieffenden Augen/ und an den hangenden Ohren erkennen. Für solchen Presten soltu ihm die Zunge mit Thimian/ der mit Wein zertriben ist/ oder mit gestossenem Saltz und Knobloch reiben: darnach mit Wein abwäschen. Etliche nehmen ein Hand voll Lorbeerblätter/ stossens mit Granatäpffelschölet/ und reiben damit den Schleim ab. Oder etliche nehmen Myrrhen/ zerlassens in Wein / und schüttens dem krancken Thier zur Nasen ein. Die Ochsen pruntzen Blut auß grosser Erhitzung oder Erkältung/ auch wann sie Unkraut im Sommer/ und insonderheit das Kraut/ darauff noch Milthau gestanden / gessen haben. Wider solchen Presten und Siechtag ist keine Artzney besser / dann daß man den Ochsen/ weder Wasser noch ander Ding lasse trincken. Darnach sechs Loth gestossener Hanffhörner/ und ein Untze Tyriac/ mache in ein Maß weissen Weins sieden: und darnach die Brüh davon dem Ochsen einschütte. Wann die Rinder einen Fluß bekommen/ oder ihnen die Augen geschweren/ so soltu ihnen die Ader unter der Zungen öffnen/ oder wolgeleuterten Safft von Lauch / oder von Rauten/ oder Epffich/ oder Säubonen einschütten. Wider die Flecken in Augen/ nehme Armoniac-Saltz/ beitz ihn im <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0094" n="79"/> schwach darvon wird. In solchen Presten soltu sie vier oder fünff Tag lang nicht träncken lassen: nehme darnach Traubenkörnlin/ beiße sie in schillrotem Wein/ oder nehme ein Gallapffel / alten Käß/ in grobem dicken Wein zerlassen/ gibs dem krancken Vieh ein. Das äusserste und letzte Mittel ist/ daß man sie mitten auff die Stirn brenne oder ätze.</p> <p>Wider deß Bauchs Verhartung/ nehme zwo Untzen zerstossen Aloes/ schütt es dem Thier in Laugemwasser ein.</p> <p>Wann man will ein Rind feißt machen und mästen/ oder aber zur Arbeit auffziehen / so soll man ihm das Maul allein acht Tag mit seim eignen Pruntzwasser wäschen. Es zeucht ihnen viel Schleims herauß: dann solcher Schleim macht die Rinder unlustig zum essen.</p> <p>So gemeldter Schleim dem Rind einen Fluß erweckt/ wirstu es leichtlich an den trieffenden Augen/ und an den hangenden Ohren erkennen. Für solchen Presten soltu ihm die Zunge mit Thimian/ der mit Wein zertriben ist/ oder mit gestossenem Saltz und Knobloch reiben: darnach mit Wein abwäschen. Etliche nehmen ein Hand voll Lorbeerblätter/ stossens mit Granatäpffelschölet/ und reiben damit den Schleim ab. Oder etliche nehmen Myrrhen/ zerlassens in Wein / und schüttens dem krancken Thier zur Nasen ein.</p> <p>Die Ochsen pruntzen Blut auß grosser Erhitzung oder Erkältung/ auch wann sie Unkraut im Sommer/ und insonderheit das Kraut/ darauff noch Milthau gestanden / gessen haben. Wider solchen Presten und Siechtag ist keine Artzney besser / dann daß man den Ochsen/ weder Wasser noch ander Ding lasse trincken. Darnach sechs Loth gestossener Hanffhörner/ und ein Untze Tyriac/ mache in ein Maß weissen Weins sieden: und darnach die Brüh davon dem Ochsen einschütte.</p> <p>Wann die Rinder einen Fluß bekommen/ oder ihnen die Augen geschweren/ so soltu ihnen die Ader unter der Zungen öffnen/ oder wolgeleuterten Safft von Lauch / oder von Rauten/ oder Epffich/ oder Säubonen einschütten.</p> <p>Wider die Flecken in Augen/ nehme Armoniac-Saltz/ beitz ihn im </p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0094]
schwach darvon wird. In solchen Presten soltu sie vier oder fünff Tag lang nicht träncken lassen: nehme darnach Traubenkörnlin/ beiße sie in schillrotem Wein/ oder nehme ein Gallapffel / alten Käß/ in grobem dicken Wein zerlassen/ gibs dem krancken Vieh ein. Das äusserste und letzte Mittel ist/ daß man sie mitten auff die Stirn brenne oder ätze.
Wider deß Bauchs Verhartung/ nehme zwo Untzen zerstossen Aloes/ schütt es dem Thier in Laugemwasser ein.
Wann man will ein Rind feißt machen und mästen/ oder aber zur Arbeit auffziehen / so soll man ihm das Maul allein acht Tag mit seim eignen Pruntzwasser wäschen. Es zeucht ihnen viel Schleims herauß: dann solcher Schleim macht die Rinder unlustig zum essen.
So gemeldter Schleim dem Rind einen Fluß erweckt/ wirstu es leichtlich an den trieffenden Augen/ und an den hangenden Ohren erkennen. Für solchen Presten soltu ihm die Zunge mit Thimian/ der mit Wein zertriben ist/ oder mit gestossenem Saltz und Knobloch reiben: darnach mit Wein abwäschen. Etliche nehmen ein Hand voll Lorbeerblätter/ stossens mit Granatäpffelschölet/ und reiben damit den Schleim ab. Oder etliche nehmen Myrrhen/ zerlassens in Wein / und schüttens dem krancken Thier zur Nasen ein.
Die Ochsen pruntzen Blut auß grosser Erhitzung oder Erkältung/ auch wann sie Unkraut im Sommer/ und insonderheit das Kraut/ darauff noch Milthau gestanden / gessen haben. Wider solchen Presten und Siechtag ist keine Artzney besser / dann daß man den Ochsen/ weder Wasser noch ander Ding lasse trincken. Darnach sechs Loth gestossener Hanffhörner/ und ein Untze Tyriac/ mache in ein Maß weissen Weins sieden: und darnach die Brüh davon dem Ochsen einschütte.
Wann die Rinder einen Fluß bekommen/ oder ihnen die Augen geschweren/ so soltu ihnen die Ader unter der Zungen öffnen/ oder wolgeleuterten Safft von Lauch / oder von Rauten/ oder Epffich/ oder Säubonen einschütten.
Wider die Flecken in Augen/ nehme Armoniac-Saltz/ beitz ihn im
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