[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. Vor zeiten ließ Gott alle Thier für vn- aber
Hirnſchleiffer. Vor zeiten ließ Gott alle Thier fuͤr vn- aber
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Hirnſchleiffer.
Vor zeiten ließ Gott alle Thier fuͤr vn-
rain halten/ welche keine geſpaltene Fuͤß hat-
ten. Wer wolte aber ein Pferdt nit fuͤr rain
halten/ ſeytemal es nit allein nichts vnraines
jſſet/ ſonder auch dermaſſen wol proportio-
nirt vnnd geſtaltet iſt/ daß mancher fuͤrwitzi-
ger Herꝛ 1000. vnd mehr Gulden fuͤr eins be-
zahlet? Es ſteckt aber etwas anders hierun-
der verborgen/ dann wann einer einen gan-
tzen Fuß hat/ vnnd ſeine Fuͤß nit theilet/ noch
auch in ſeinen wercken kein weißheit noch rath
brauchet/ alsdann wirds fuͤr ein vnraines
Thier gehalten: Hierauß ſchlieſſe vnd ſage
ich/ daß der jenig ſich vnbillich einer zuge-
fuͤgten iniuri beklaget/ welcher in ſeinen wer-
cken vrſach gibt jhne zu iniuriren. Manche
Fraw beklagt ſich/ es verachten ſie die Nach-
barn/ vnd halten wenig von jhr: darat thut
nun ſie recht/ vnd billich nimbt ſie jhr ehr vnd
guten Namen in obacht/ dann beym Eccle-
ſiaſt. am 41. Cap. ſteht geſchriben: Fleiſſe
dich einen guten Namen zuuberkom-
men vnnd zu halten/ Dann der wird dir
bleiben vnd beſtendiger ſeyn/ mehr dann
tauſent groſſer Goldtſchaͤtz. Wie kan ſie
aber
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