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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
ten oder verrathen: Deßgleichen die Kramer
oder Kaufleut/ welche offentlich vil Almu-
sen geben/ heimlich aber die Stätt durch
jhren Wucher vnnd Eigennutzigkeiten er-
saigern: Nit weniger die Priester/ welche
vnder den langen schwartzen Klaydern/ an-
dere gefärbte Klayder tragen/ vnnd beyne-
bens dem Gottsdienst fleissig beywohnen/
aber ein vnraines Gemüt vnnd beynebens
anheimbs jhre Fetln vnderhalten: Eben-
messig einer/ welcher ein Praelatur vnderm
schein der Religion begeret/ vnnd doch sein
eigne ehr vnd nutz darunder suchet/ In sum-
ma/ alle die jenigen seynd Gleißner/ welche
das eine eusserlich simuliren vnd zaigen/ ein
anders aber drunder praetendiren vnnd
suchen.

Ob nun wol dem also/ vnd man vnendlich
vil solche Gleißner in der Welt sind/ so gebü-
ret doch niemande/ andere zu vrtheilen vnnd
gleißner zu schelten/ vnangesehen dieselbigen
im werck gleißner seynd/ dann Gott will nit/
dz wir vnsern Nechsten vermessentlich vrthei-
len/ sonder wir sollens alles Gott dem HErrn
vnd seiner Göttlichen gerechtigkeit heimsetzen.

Wann
H 2

Hirnſchleiffer.
ten oder verꝛathen: Deßgleichen die Kramer
oder Kaufleut/ welche offentlich vil Almu-
ſen geben/ heimlich aber die Staͤtt durch
jhren Wucher vnnd Eigennutzigkeiten er-
ſaigern: Nit weniger die Prieſter/ welche
vnder den langen ſchwartzen Klaydern/ an-
dere gefaͤrbte Klayder tragen/ vnnd beyne-
bens dem Gottsdienſt fleiſſig beywohnen/
aber ein vnraines Gemuͤt vnnd beynebens
anheimbs jhre Fetln vnderhalten: Eben-
meſſig einer/ welcher ein Prælatur vnderm
ſchein der Religion begeret/ vnnd doch ſein
eigne ehr vnd nutz darunder ſuchet/ In ſum-
ma/ alle die jenigen ſeynd Gleißner/ welche
das eine euſſerlich ſimuliren vnd zaigen/ ein
anders aber drunder prætendiren vnnd
ſuchen.

Ob nun wol dem alſo/ vnd man vnendlich
vil ſolche Gleißner in der Welt ſind/ ſo gebuͤ-
ret doch niemande/ andere zu vrtheilen vnnd
gleißner zu ſchelten/ vnangeſehen dieſelbigen
im werck gleißner ſeynd/ dann Gott will nit/
dz wir vnſern Nechſten vermeſſentlich vrthei-
len/ ſonder wir ſollens alles Gott dem HErꝛn
vnd ſeiner Goͤttlichen gerechtigkeit heimſetzẽ.

Wann
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[115/0131] Hirnſchleiffer. ten oder verꝛathen: Deßgleichen die Kramer oder Kaufleut/ welche offentlich vil Almu- ſen geben/ heimlich aber die Staͤtt durch jhren Wucher vnnd Eigennutzigkeiten er- ſaigern: Nit weniger die Prieſter/ welche vnder den langen ſchwartzen Klaydern/ an- dere gefaͤrbte Klayder tragen/ vnnd beyne- bens dem Gottsdienſt fleiſſig beywohnen/ aber ein vnraines Gemuͤt vnnd beynebens anheimbs jhre Fetln vnderhalten: Eben- meſſig einer/ welcher ein Prælatur vnderm ſchein der Religion begeret/ vnnd doch ſein eigne ehr vnd nutz darunder ſuchet/ In ſum- ma/ alle die jenigen ſeynd Gleißner/ welche das eine euſſerlich ſimuliren vnd zaigen/ ein anders aber drunder prætendiren vnnd ſuchen. Ob nun wol dem alſo/ vnd man vnendlich vil ſolche Gleißner in der Welt ſind/ ſo gebuͤ- ret doch niemande/ andere zu vrtheilen vnnd gleißner zu ſchelten/ vnangeſehen dieſelbigen im werck gleißner ſeynd/ dann Gott will nit/ dz wir vnſern Nechſten vermeſſentlich vrthei- len/ ſonder wir ſollens alles Gott dem HErꝛn vnd ſeiner Goͤttlichen gerechtigkeit heimſetzẽ. Wann H 2

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/131>, abgerufen am 24.11.2024.