[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. sen vnd kleinen Hansen. In diser Waag istgewogen worden der Babylonische Tyrann Balthasar/ dises deutet Daniel am 5. cap. an/ da er sagt: Man hat dich in einer Waag- schüssel gewogen vnd zuleicht erfunden: O wie vil dergleichen Könige vnnd andere werden in dise Waag gelegt werden? Nit allein wird sie das ährine vnd bleyene Blech/ welche die Schüssel der Waag nidertrucken/ sonder auch das leichte vnnd geringe Stro/ das ist/ die Sünd/ welche wir nur für kleine läßliche Sünd halten/ sollen er wogen vnnd abgewögen werden. Ja/ was mehr ist/ dise Waag Gottes ist dermassen subtil vnnd ge- recht/ daß vil Sünd/ die wir vermeinen gar gering seyn/ werden alsdann sehr schwer seyn. O wie groß wird alsdann seyn der zorn erfun-
Hirnſchleiffer. ſen vnd kleinen Hanſen. In diſer Waag iſtgewogen worden der Babyloniſche Tyrann Balthaſar/ diſes deutet Daniel am 5. cap. an/ da er ſagt: Man hat dich in einer Waag- ſchuͤſſel gewogen vnd zuleicht erfunden: O wie vil dergleichen Koͤnige vnnd andere werden in diſe Waag gelegt werden? Nit allein wird ſie das aͤhrine vnd bleyene Blech/ welche die Schüſſel der Waag nidertrucken/ ſonder auch das leichte vnnd geringe Stro/ das iſt/ die Suͤnd/ welche wir nur fuͤr kleine laͤßliche Suͤnd halten/ ſollen er wogen vnnd abgewoͤgen werden. Ja/ was mehr iſt/ diſe Waag Gottes iſt dermaſſen ſubtil vnnd ge- recht/ daß vil Suͤnd/ die wir vermeinen gar gering ſeyn/ werden alsdann ſehr ſchwer ſeyn. O wie groß wird alsdann ſeyn der zorn erfun-
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Hirnſchleiffer.
ſen vnd kleinen Hanſen. In diſer Waag iſt
gewogen worden der Babyloniſche Tyrann
Balthaſar/ diſes deutet Daniel am 5. cap. an/
da er ſagt: Man hat dich in einer Waag-
ſchuͤſſel gewogen vnd zuleicht erfunden:
O wie vil dergleichen Koͤnige vnnd andere
werden in diſe Waag gelegt werden? Nit
allein wird ſie das aͤhrine vnd bleyene Blech/
welche die Schüſſel der Waag nidertrucken/
ſonder auch das leichte vnnd geringe Stro/
das iſt/ die Suͤnd/ welche wir nur fuͤr kleine
laͤßliche Suͤnd halten/ ſollen er wogen vnnd
abgewoͤgen werden. Ja/ was mehr iſt/ diſe
Waag Gottes iſt dermaſſen ſubtil vnnd ge-
recht/ daß vil Suͤnd/ die wir vermeinen gar
gering ſeyn/ werden alsdann ſehr ſchwer
ſeyn.
O wie groß wird alsdann ſeyn der zorn
Gottes? O wie ein groſſer vnderſchidt iſt
zwiſchen ſeiner vnd vnſer Waag? die affter-
reden/ die ſchimpffwort/ die liederliche gedan-
cken/ mit denen wir vnſere Gemuͤter ſpeiſen/
die vberfluͤſſige Speiſen vnnd Getraͤnck/ die
wir anjetzo nichts ſchaͤtzen/ werden alsdann in
die Goͤttliche Waag gelegt vnd ſehr ſchwer
erfun-
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