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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
er kan vil erdulden/ leiden vnd lang warten/
aber ob er schon anjetzo vil von seinen Fein-
den leidet/ so wird er doch einsmals erhöcht
werden vnd sich an jhnen rechen. Er wirdt
steigen oben auff den Thron/ vnnd wird wi-
der seine Feinde außsprechen den erschreck-
lichen Sententz: Gehet hin jhr verfluch-
ten ins ewige Feur.

Vierter Discurs.

Christus ist der Löw/ vnd der Gerechte ist
das Lamb/ dise beyde seyndt fein eins mit-
einander/ vnnd der Gerechte vergleichet sich
allerdings mit dem willen Christi/ vnd zwar
billich/ dann Christus selbst hat sich allerdings
seines Vatters willen ergeben/ da er sagte Ioan.
am 6. Ich bin nit kommen zuthun meinen
willen/ sonder den willen meines Vat-
ters der mich gesandt hat.
Item/ Nit
mein/ sonder dein will geschehe.
Als wol-
te er sagen: O Vatter/ ob schon das Fleisch
sich vorm Todt förchtet/ so soll doch nicht
beschehen/ was ich will/ sonder was du wilst:
So dann der Sohn Gottes sich dem Gött-
lichen willen seines Vatters allerdings vn-
derworffen hat/ warumb wolte sich dann nit

auch

Hirnſchleiffer.
er kan vil erdulden/ leiden vnd lang warten/
aber ob er ſchon anjetzo vil von ſeinen Fein-
den leidet/ ſo wird er doch einsmals erhoͤcht
werden vnd ſich an jhnen rechen. Er wirdt
ſteigen oben auff den Thron/ vnnd wird wi-
der ſeine Feinde außſprechen den erſchreck-
lichen Sententz: Gehet hin jhr verfluch-
ten ins ewige Feur.

Vierter Diſcurs.

Chriſtus iſt der Loͤw/ vnd der Gerechte iſt
das Lamb/ diſe beyde ſeyndt fein eins mit-
einander/ vnnd der Gerechte vergleichet ſich
allerdings mit dem willen Chriſti/ vnd zwar
billich/ dañ Chriſtus ſelbſt hat ſich allerdings
ſeines Vatters willẽ ergeben/ da er ſagte Ioã.
am 6. Ich bin nit kom̃en zuthun meinen
willen/ ſonder den willen meines Vat-
ters der mich geſandt hat.
Item/ Nit
mein/ ſonder dein will geſchehe.
Als wol-
te er ſagen: O Vatter/ ob ſchon das Fleiſch
ſich vorm Todt foͤrchtet/ ſo ſoll doch nicht
beſchehen/ was ich will/ ſonder was du wilſt:
So dann der Sohn Gottes ſich dem Goͤtt-
lichen willen ſeines Vatters allerdings vn-
derworffen hat/ warumb wolte ſich dann nit

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[264/0280] Hirnſchleiffer. er kan vil erdulden/ leiden vnd lang warten/ aber ob er ſchon anjetzo vil von ſeinen Fein- den leidet/ ſo wird er doch einsmals erhoͤcht werden vnd ſich an jhnen rechen. Er wirdt ſteigen oben auff den Thron/ vnnd wird wi- der ſeine Feinde außſprechen den erſchreck- lichen Sententz: Gehet hin jhr verfluch- ten ins ewige Feur. Vierter Diſcurs. Chriſtus iſt der Loͤw/ vnd der Gerechte iſt das Lamb/ diſe beyde ſeyndt fein eins mit- einander/ vnnd der Gerechte vergleichet ſich allerdings mit dem willen Chriſti/ vnd zwar billich/ dañ Chriſtus ſelbſt hat ſich allerdings ſeines Vatters willẽ ergeben/ da er ſagte Ioã. am 6. Ich bin nit kom̃en zuthun meinen willen/ ſonder den willen meines Vat- ters der mich geſandt hat. Item/ Nit mein/ ſonder dein will geſchehe. Als wol- te er ſagen: O Vatter/ ob ſchon das Fleiſch ſich vorm Todt foͤrchtet/ ſo ſoll doch nicht beſchehen/ was ich will/ ſonder was du wilſt: So dann der Sohn Gottes ſich dem Goͤtt- lichen willen ſeines Vatters allerdings vn- derworffen hat/ warumb wolte ſich dann nit auch

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/280>, abgerufen am 22.11.2024.