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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
doch allzeit sicher/ frölich vnd fridlich. In-
massen Dauid sagte: Mein Seell ist er-
löst von den grimmigen Löwen/ vnnd
bin entschlaffen in engsten.
Was für ein
sicherheit kan grösser seyn/ weder wann
einer mitten vnder den grimmigen Löwen
wohnet/ vnd dannoch schlaffet? Ein solche
sicherheit empfinden alle gerechten im Geist/
welche mitten in den anfechtungen vnnd be-
girlichkeiten im friden schlaffen vnnd ruhen.
Das beschreibt der Ecclesiasticus am 34.
Capit. sehr schön vnnd spricht: Wer den
HErrn förchtet/ der entsetzet sich nicht
vnnd erschrickt nit/ dann der HErr ist
seyn hoffnung vnnd trost. Selig ist die
Seel deß Gottsförchtigen. Auff wen
verlest er sich? Wer ist sein Stützen?
Die Augen deß HErrn haben ein auff-
sehen auff die/ die jhne lieb haben. Er ist
jhr gewaltiger schutz/ jhr sterck vnd ge-
waltiger vnderstutz/ ein schirm für die
hitz/ vnd ein hütten für die mittägige hitz/
ein hütten für den fall/ vnnd ein hilff für
die letzung. Er erhöhet die Seel vnnd
erleuchtet die Augen. Er gibt gesund-

heit

Hirnſchleiffer.
doch allzeit ſicher/ froͤlich vnd fridlich. In-
maſſen Dauid ſagte: Mein Seell iſt er-
loͤſt von den grimmigen Loͤwen/ vnnd
bin entſchlaffen in engſten.
Was fuͤr ein
ſicherheit kan groͤſſer ſeyn/ weder wann
einer mitten vnder den grimmigen Loͤwen
wohnet/ vnd dannoch ſchlaffet? Ein ſolche
ſicherheit empfinden alle gerechten im Geiſt/
welche mitten in den anfechtungen vnnd be-
girlichkeiten im friden ſchlaffen vnnd ruhen.
Das beſchreibt der Eccleſiaſticus am 34.
Capit. ſehr ſchoͤn vnnd ſpricht: Wer den
HErꝛn foͤrchtet/ der entſetzet ſich nicht
vnnd erſchrickt nit/ dann der HErꝛ iſt
ſeyn hoffnung vnnd troſt. Selig iſt die
Seel deß Gottsfoͤrchtigen. Auff wen
verleſt er ſich? Wer iſt ſein Stuͤtzen?
Die Augen deß HErꝛn haben ein auff-
ſehen auff die/ die jhne lieb haben. Er iſt
jhr gewaltiger ſchutz/ jhr ſterck vnd ge-
waltiger vnderſtutz/ ein ſchirm fuͤr die
hitz/ vñ ein huͤtten fuͤr die mittaͤgige hitz/
ein huͤtten fuͤr den fall/ vnnd ein hilff fuͤr
die letzung. Er erhoͤhet die Seel vnnd
erleuchtet die Augen. Er gibt geſund-

heit
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[269/0285] Hirnſchleiffer. doch allzeit ſicher/ froͤlich vnd fridlich. In- maſſen Dauid ſagte: Mein Seell iſt er- loͤſt von den grimmigen Loͤwen/ vnnd bin entſchlaffen in engſten. Was fuͤr ein ſicherheit kan groͤſſer ſeyn/ weder wann einer mitten vnder den grimmigen Loͤwen wohnet/ vnd dannoch ſchlaffet? Ein ſolche ſicherheit empfinden alle gerechten im Geiſt/ welche mitten in den anfechtungen vnnd be- girlichkeiten im friden ſchlaffen vnnd ruhen. Das beſchreibt der Eccleſiaſticus am 34. Capit. ſehr ſchoͤn vnnd ſpricht: Wer den HErꝛn foͤrchtet/ der entſetzet ſich nicht vnnd erſchrickt nit/ dann der HErꝛ iſt ſeyn hoffnung vnnd troſt. Selig iſt die Seel deß Gottsfoͤrchtigen. Auff wen verleſt er ſich? Wer iſt ſein Stuͤtzen? Die Augen deß HErꝛn haben ein auff- ſehen auff die/ die jhne lieb haben. Er iſt jhr gewaltiger ſchutz/ jhr ſterck vnd ge- waltiger vnderſtutz/ ein ſchirm fuͤr die hitz/ vñ ein huͤtten fuͤr die mittaͤgige hitz/ ein huͤtten fuͤr den fall/ vnnd ein hilff fuͤr die letzung. Er erhoͤhet die Seel vnnd erleuchtet die Augen. Er gibt geſund- heit

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/285>, abgerufen am 22.11.2024.