[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

mit Geldt nit erfüllt/ allweil der meiste theil
deß Gelts in deß Geitzhalses Bauch felt: Die
Städl/ die Scheuren/ Keller/ Ställ/ Häuser
vnd Truhen seynd der Reichen bäuch/ je mehr
nun jhr Geldt wechst/ je mehr wachsen vnnd
grösser werden jhre Truhen/ Kästen vnd Kel-
ler. Wie etliche Pflaster die Wunde je lenger
je grösser machen/ also/ je mehr der Reiche
hat/ je mehr wil er haben/ derwegen wird sein
Beutl niemaln voll.

Viertens weil der Geitz ein Feur/ vnd das
Geld ein Holtz ist/ jemehr derwegen das Gelt
wechst/ je grösser wird der Geitz/ vnd kan der
Geitzhals eben so wenig ersettigt werden/ als
wenig das Feur ersettigt kan werden mit holtz:
Einsmals zündete ein Narr sein Hauß mit
Stro an/ vnd warff holtz drauff/ in mainung
es darmit zu leschen/ aber er selbst verbrann
sammt dem Hauß: Also vnd ebner gestalt sehen
wir/ daß etliche begirliche Menschen die zeit-
liche Güter ins Feur deß Geitzes werffen/ an
statt/ daß sie es leschen solten mit dem Wasser
deß mitleidens/ so werffen sie das brinnende
Stro/ nemblich das Geldt in gemeltes Feur
deß Geitzes/ in disem fall aber seyndt sie dem

Pelli-

Hirnſchleiffer.

mit Geldt nit erfuͤllt/ allweil der meiſte theil
deß Gelts in deß Geitzhalſes Bauch felt: Die
Staͤdl/ die Scheuren/ Keller/ Staͤll/ Haͤuſer
vnd Truhen ſeynd der Reichen baͤuch/ je mehr
nun jhr Geldt wechſt/ je mehr wachſen vnnd
groͤſſer werden jhre Truhen/ Kaͤſten vnd Kel-
ler. Wie etliche Pflaſter die Wunde je lenger
je groͤſſer machen/ alſo/ je mehr der Reiche
hat/ je mehr wil er haben/ derwegen wird ſein
Beutl niemaln voll.

Viertens weil der Geitz ein Feur/ vnd das
Geld ein Holtz iſt/ jemehr derwegen das Gelt
wechſt/ je groͤſſer wird der Geitz/ vnd kan der
Geitzhals eben ſo wenig erſettigt werden/ als
wenig das Feur erſettigt kan werden mit holtz:
Einsmals zündete ein Narꝛ ſein Hauß mit
Stro an/ vnd warff holtz drauff/ in mainung
es darmit zu leſchen/ aber er ſelbſt verbrann
ſam̃t dem Hauß: Alſo vnd ebner geſtalt ſehen
wir/ daß etliche begirliche Menſchen die zeit-
liche Guͤter ins Feur deß Geitzes werffen/ an
ſtatt/ daß ſie es leſchen ſolten mit dem Waſſer
deß mitleidens/ ſo werffen ſie das brinnende
Stro/ nemblich das Geldt in gemeltes Feur
deß Geitzes/ in diſem fall aber ſeyndt ſie dem

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[287/0303] Hirnſchleiffer. mit Geldt nit erfuͤllt/ allweil der meiſte theil deß Gelts in deß Geitzhalſes Bauch felt: Die Staͤdl/ die Scheuren/ Keller/ Staͤll/ Haͤuſer vnd Truhen ſeynd der Reichen baͤuch/ je mehr nun jhr Geldt wechſt/ je mehr wachſen vnnd groͤſſer werden jhre Truhen/ Kaͤſten vnd Kel- ler. Wie etliche Pflaſter die Wunde je lenger je groͤſſer machen/ alſo/ je mehr der Reiche hat/ je mehr wil er haben/ derwegen wird ſein Beutl niemaln voll. Viertens weil der Geitz ein Feur/ vnd das Geld ein Holtz iſt/ jemehr derwegen das Gelt wechſt/ je groͤſſer wird der Geitz/ vnd kan der Geitzhals eben ſo wenig erſettigt werden/ als wenig das Feur erſettigt kan werden mit holtz: Einsmals zündete ein Narꝛ ſein Hauß mit Stro an/ vnd warff holtz drauff/ in mainung es darmit zu leſchen/ aber er ſelbſt verbrann ſam̃t dem Hauß: Alſo vnd ebner geſtalt ſehen wir/ daß etliche begirliche Menſchen die zeit- liche Guͤter ins Feur deß Geitzes werffen/ an ſtatt/ daß ſie es leſchen ſolten mit dem Waſſer deß mitleidens/ ſo werffen ſie das brinnende Stro/ nemblich das Geldt in gemeltes Feur deß Geitzes/ in diſem fall aber ſeyndt ſie dem Pelli-

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/303>, abgerufen am 22.11.2024.

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