[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. Sechstens/ weil kein Leib zugleich zwey Beschließlichen wird der Reichen geitz- Essig T
Hirnſchleiffer. Sechſtens/ weil kein Leib zugleich zwey Beſchließlichen wird der Reichen geitz- Eſſig T
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Hirnſchleiffer.
Sechſtens/ weil kein Leib zugleich zwey
vnderſchidliche ort erfuͤllen kan: Nun ſeynd
das Hertz deß Geitzhalſes vnnd ſein Beutel
vnderſchidliche ort/ Wann derwegen das
Geld den Beutel erfuͤllet/ ſo kan es die Seel
nit erfuͤllen/ vnd ſolches erfolget auß der vn-
erſetlichkeit der Augen/ von denen der Ec-
cleſiaſt. am 1. cap. ſagt: Das Aug ſihet
ſich nimmer ſatt. Daher were gar gut/
daß die Geitzhaͤlß keine Augen hetten/ oder
dz ſie/ wie die begirige Falcken/ mit Nebelkap-
pen vberzogen wurden. Dann was ſeyndt
die Geitzigen anders/ als deß Teuffels Fal-
cken/ die er auff der Handt gebunden vmb-
tregt/ Gottes vnſchuldige Voͤgel zufan-
gen. O wie geſchwind vnd vnbeſcheidenlich
fliegen vnd fallen ſie auff den Raub/ auff das
licitum vnd illicitum, auff das proprium
vnd alienum, das iſt: auff das zimliche vnd
vnzimliche/ auff das aigne vnnd frembde?
Beſchließlichen wird der Reichen geitz-
haͤlß Beutel darumb nit voll/ weil die zeit-
liche Reichthumb gleichſamb ein geſaltzenes
Waſſer ſeyndt/ vnd den durſt nit allein nicht
leſchen/ ſonder erſt recht vermehren/ wie der
Eſſig
T
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