[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. vnd wollust/ von deme geschriben steht: Siehaben jhren schlaf geschlafen/ vnd nichts gefunden in jhren Händen. Drittens im vnfleiß/ faulkeit vnd missiggang/ von demselben sagt der weise Man: Wie lange schleffstu fauler. Von wegen dises vnnatürlichen schlaffs periclitiret das Schif der religion, vnd siehet biß weiln in grosser gefahr/ sibenerley vrsachen halben/ dann erstlich/ wie ein materia- lisches Schiff verdirbt vnd vndergehet/ wann es nit fleissig versorgt vnd verpöcht ist/ vnd spal- ten/ klumsen oder löcher hat/ also verdirbt der jnnerliche Mensch vnd gehet zu grund/ wann die löcher oder klumsen der eusserlichen sinnen vbel verwahrt werden/ Derwegen sagt der H. Geist: Der Todt ist durchs Fenster einge- stigen. Am andern gehet ein Schiff zu- grund/ wann es vil zu leicht geladen ist/ dann alsdann wehets ein schlechter Wind vmb: Also vnnd ebner gestalt wird das Schiff der Religion leichtlich vmbgewehet vnnd ver- senckt/ wann der Geistlichen sitten liederlich seynd. Drittens steht das Schiff in gefahr/ wann es vberladen wird: Also gehts vbel zu/ wann die Geistlichen vnd Religiosen sich mit der
Hirnſchleiffer. vnd wolluſt/ von deme geſchriben ſteht: Siehaben jhren ſchlaf geſchlafen/ vnd nichts gefunden in jhren Haͤnden. Drittens im vnfleiß/ faulkeit vñ miſſiggang/ von demſelbẽ ſagt der weiſe Man: Wie lange ſchleffſtu fauler. Von wegen diſes vnnatuͤrlichen ſchlaffs periclitiret das Schif der religion, vñ ſiehet biß weiln in groſſer gefahꝛ/ ſibenerley vrſachen halben/ dañ erſtlich/ wie ein materia- liſches Schiff verdirbt vnd vndergehet/ wañ es nit fleiſſig verſorgt vñ verpoͤcht iſt/ vñ ſpal- ten/ klumſen oder loͤcher hat/ alſo verdirbt der jnnerliche Menſch vnd gehet zu grund/ wann die loͤcher oder klumſen der euſſeꝛlichen ſinnen vbel verwahrt werden/ Derwegen ſagt der H. Geiſt: Der Todt iſt durchs Fenſter einge- ſtigen. Am andern gehet ein Schiff zu- grund/ wann es vil zu leicht geladen iſt/ dann alsdann wehets ein ſchlechter Wind vmb: Alſo vnnd ebner geſtalt wird das Schiff der Religion leichtlich vmbgewehet vnnd ver- ſenckt/ wann der Geiſtlichen ſitten liederlich ſeynd. Drittens ſteht das Schiff in gefahr/ wann es vberladen wird: Alſo gehts vbel zu/ wañ die Geiſtlichen vnd Religioſen ſich mit der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0314" n="298"/><fw place="top" type="header">Hirnſchleiffer.</fw><lb/> vnd wolluſt/ von deme geſchriben ſteht: <hi rendition="#fr">Sie<lb/> haben jhren ſchlaf geſchlafen/ vnd nichts<lb/> gefunden in jhren Haͤnden.</hi> Drittens im<lb/> vnfleiß/ faulkeit vñ miſſiggang/ von demſelbẽ<lb/> ſagt der weiſe Man: <hi rendition="#fr">Wie lange ſchleffſtu<lb/> fauler.</hi> Von wegen diſes vnnatuͤrlichen<lb/> ſchlaffs <hi rendition="#aq">periclitiret</hi> das Schif der <hi rendition="#aq">religion,</hi><lb/> vñ ſiehet biß weiln in groſſer gefahꝛ/ ſibenerley<lb/> vrſachen halben/ dañ erſtlich/ wie ein materia-<lb/> liſches Schiff verdirbt vnd vndergehet/ wañ<lb/> es nit fleiſſig verſorgt vñ verpoͤcht iſt/ vñ ſpal-<lb/> ten/ klumſen oder loͤcher hat/ alſo verdirbt der<lb/> jnnerliche Menſch vnd gehet zu grund/ wann<lb/> die loͤcher oder klumſen der euſſeꝛlichen ſinnen<lb/> vbel verwahrt werden/ Derwegen ſagt der H.<lb/> Geiſt: <hi rendition="#fr">Der Todt iſt durchs Fenſter einge-<lb/> ſtigen.</hi> Am andern gehet ein Schiff zu-<lb/> grund/ wann es vil zu leicht geladen iſt/ dann<lb/> alsdann wehets ein ſchlechter Wind vmb:<lb/> Alſo vnnd ebner geſtalt wird das Schiff der<lb/><hi rendition="#aq">Religion</hi> leichtlich vmbgewehet vnnd ver-<lb/> ſenckt/ wann der Geiſtlichen ſitten liederlich<lb/> ſeynd. Drittens ſteht das Schiff in gefahr/<lb/> wann es vberladen wird: Alſo gehts vbel zu/<lb/> wañ die Geiſtlichen vnd <hi rendition="#aq">Religioſen</hi> ſich mit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [298/0314]
Hirnſchleiffer.
vnd wolluſt/ von deme geſchriben ſteht: Sie
haben jhren ſchlaf geſchlafen/ vnd nichts
gefunden in jhren Haͤnden. Drittens im
vnfleiß/ faulkeit vñ miſſiggang/ von demſelbẽ
ſagt der weiſe Man: Wie lange ſchleffſtu
fauler. Von wegen diſes vnnatuͤrlichen
ſchlaffs periclitiret das Schif der religion,
vñ ſiehet biß weiln in groſſer gefahꝛ/ ſibenerley
vrſachen halben/ dañ erſtlich/ wie ein materia-
liſches Schiff verdirbt vnd vndergehet/ wañ
es nit fleiſſig verſorgt vñ verpoͤcht iſt/ vñ ſpal-
ten/ klumſen oder loͤcher hat/ alſo verdirbt der
jnnerliche Menſch vnd gehet zu grund/ wann
die loͤcher oder klumſen der euſſeꝛlichen ſinnen
vbel verwahrt werden/ Derwegen ſagt der H.
Geiſt: Der Todt iſt durchs Fenſter einge-
ſtigen. Am andern gehet ein Schiff zu-
grund/ wann es vil zu leicht geladen iſt/ dann
alsdann wehets ein ſchlechter Wind vmb:
Alſo vnnd ebner geſtalt wird das Schiff der
Religion leichtlich vmbgewehet vnnd ver-
ſenckt/ wann der Geiſtlichen ſitten liederlich
ſeynd. Drittens ſteht das Schiff in gefahr/
wann es vberladen wird: Alſo gehts vbel zu/
wañ die Geiſtlichen vnd Religioſen ſich mit
der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |