[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. vnd die Cron. Bald aber darauff beualch sie/man solte jhne tödten: Also/ daß er nit dorffte leben/ weil sie jhms nit bewilligte: das leben war jhm auch nit lieb/ weil er sahe/ daß es jhr nit lieb war. Was kan aber närrischer sein/ als daß einer von wegen einer so gar kurtzen wollust/ sein Hertz hingibt seinem feindt? was kan spöttlicher sein/ als daß einer seinen Man- lichen verstandt/ Priesterliche ehr/ würde vnd hochheit verlieret/ vnd die segel der vernunfft/ einer schandlosen Fetel vberantwortet/ jhr sein Hertz gibt vnnd jhr biß zur Höllischen fleischbanck nachfolget? Vierter Discurs. Alle die jenigen/ welche ein böses Gewis- zittert
Hirnſchleiffer. vnd die Cron. Bald aber darauff beualch ſie/man ſolte jhne toͤdten: Alſo/ daß er nit doꝛffte leben/ weil ſie jhms nit bewilligte: das leben war jhm auch nit lieb/ weil er ſahe/ daß es jhr nit lieb war. Was kan aber naͤrꝛiſcher ſein/ als daß einer von wegen einer ſo gar kurtzen wolluſt/ ſein Hertz hingibt ſeinem feindt? was kan ſpoͤttlicher ſein/ als daß einer ſeinen Man- lichen verſtandt/ Prieſterliche ehr/ würde vnd hochheit verlieret/ vñ die ſegel der vernunfft/ einer ſchandloſen Fetel vberantwoꝛtet/ jhr ſein Hertz gibt vnnd jhr biß zur Hoͤlliſchen fleiſchbanck nachfolget? Vierter Diſcurs. Alle die jenigen/ welche ein boͤſes Gewiſ- zittert
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Hirnſchleiffer.
vnd die Cron. Bald aber darauff beualch ſie/
man ſolte jhne toͤdten: Alſo/ daß er nit doꝛffte
leben/ weil ſie jhms nit bewilligte: das leben
war jhm auch nit lieb/ weil er ſahe/ daß es jhr
nit lieb war. Was kan aber naͤrꝛiſcher ſein/
als daß einer von wegen einer ſo gar kurtzen
wolluſt/ ſein Hertz hingibt ſeinem feindt? was
kan ſpoͤttlicher ſein/ als daß einer ſeinen Man-
lichen verſtandt/ Prieſterliche ehr/ würde vnd
hochheit verlieret/ vñ die ſegel der vernunfft/
einer ſchandloſen Fetel vberantwoꝛtet/ jhr
ſein Hertz gibt vnnd jhr biß zur Hoͤlliſchen
fleiſchbanck nachfolget?
Vierter Diſcurs.
Alle die jenigen/ welche ein boͤſes Gewiſ-
ſen haben/ foͤꝛchten ſich allzeit vnd haben nir-
gentz kein ſicherheit: Ihr freud iſt beſchaffen
wie eines Menſch freud/ der einen heimblich
vmbbracht hat/ Dann ob ſchon kein zeug ver-
handen vnd niemand der es geſehen/ ſo foͤrch-
tet er ſich doch voꝛ ſeinem aignen Gewiſſen/
daſſelbe klaget jhne vilmehr an/ weder tauſent
Zeugen. So bald er einen Gerichtsdiener
ſihet/ foͤrchtet er ſich/ verkehrt ſein farb vnd
zittert
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