[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. nuß vnnd nebel zubedecken vnd zuuerfinstern:O mit was für einem dicken nebel war deß Salomons gemüt versinstert? Dann ob er schon der allerweissest war vnnd Gott dem Herrn einen herrlichen vnd köstlichen Tempel gebawt hatte/ nichts destoweniger bawte er auch den Götzen Altär vnnd erzeigte jhnen Göttliche ehr. In eben diser blindtheit steckte auch Herodes/ als er den vnschuldigen Jo- hannem/ einer vnuerschambten Fetl zugefallen enthaupten ließ. Deßgleichen jene zween alte Richter/ welche die frome Fraw Susan- nam felschlich verklagten vnd verurtheilten: Derwegen sagte Daniel zu dem einen im 13. cap. Dich hat jhr schöne gestalt betrogen vnnd die böse begirdt hat dir dein Hertz verkehrt. Die Vierte vrsach wirdt die Geistliche blindtheit verursacht durch haß vnnd feindtschafft/ wie zusehen ist am König Saul/ der da 85. Priester vmbbringen vnnd die Statt Nobe mit der scherpffe deß schwerts beyde Mann vnnd Weiber/ Kinder vnnd Säugling/ Ochssen vnnd Esel vnd Schaf schlagen ließ/ wie im ersten Buch der Köni- gen am 22. cap. weitläuffig zusehen/ keiner andern Y 5
Hirnſchleiffer. nuß vnnd nebel zubedecken vnd zuuerfinſtern:O mit was fuͤr einem dicken nebel war deß Salomons gemuͤt verſinſtert? Dann ob er ſchon der allerweiſſeſt war vnnd Gott dem Herꝛn einen herꝛlichen vnd koͤſtlichen Tempel gebawt hatte/ nichts deſtoweniger bawte er auch den Goͤtzen Altaͤr vnnd erzeigte jhnen Goͤttliche ehr. In eben diſer blindtheit ſteckte auch Herodes/ als er den vnſchuldigen Jo- hañem/ einer vnuerſchambten Fetl zugefallẽ enthaupten ließ. Deßgleichen jene zween alte Richter/ welche die frome Fraw Suſan- nam felſchlich verklagten vnd verurtheilten: Derwegen ſagte Daniel zu dem einen im 13. cap. Dich hat jhr ſchoͤne geſtalt betrogen vnnd die boͤſe begirdt hat dir dein Hertz verkehrt. Die Vierte vrſach wirdt die Geiſtliche blindtheit verurſacht durch haß vnnd feindtſchafft/ wie zuſehen iſt am Koͤnig Saul/ der da 85. Prieſter vmbbringen vnnd die Statt Nobe mit der ſcherpffe deß ſchwerts beyde Mann vnnd Weiber/ Kinder vnnd Saͤugling/ Ochſſen vnnd Eſel vnd Schaf ſchlagen ließ/ wie im erſten Buch der Koͤni- gen am 22. cap. weitlaͤuffig zuſehen/ keiner andern Y 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0361" n="346[345]"/><fw place="top" type="header">Hirnſchleiffer.</fw><lb/> nuß vnnd nebel zubedecken vnd zuuerfinſtern:<lb/> O mit was fuͤr einem dicken nebel war deß<lb/> Salomons gemuͤt verſinſtert? Dann ob<lb/> er ſchon der allerweiſſeſt war vnnd Gott dem<lb/> Herꝛn einen herꝛlichen vnd koͤſtlichen Tempel<lb/> gebawt hatte/ nichts deſtoweniger bawte er<lb/> auch den Goͤtzen Altaͤr vnnd erzeigte jhnen<lb/> Goͤttliche ehr. In eben diſer blindtheit ſteckte<lb/> auch Herodes/ als er den vnſchuldigen Jo-<lb/> hañem/ einer vnuerſchambten Fetl zugefallẽ<lb/> enthaupten ließ. Deßgleichen jene zween<lb/> alte Richter/ welche die frome Fraw Suſan-<lb/> nam felſchlich verklagten vnd verurtheilten:<lb/> Derwegen ſagte Daniel zu dem einen im 13.<lb/> cap. <hi rendition="#fr">Dich hat jhr ſchoͤne geſtalt betrogen<lb/> vnnd die boͤſe begirdt hat dir dein Hertz<lb/> verkehrt.</hi> Die Vierte vrſach wirdt die<lb/> Geiſtliche blindtheit verurſacht durch haß<lb/> vnnd feindtſchafft/ wie zuſehen iſt am Koͤnig<lb/> Saul/ der da 85. Prieſter vmbbringen vnnd<lb/> die Statt Nobe mit der ſcherpffe deß ſchwerts<lb/> beyde Mann vnnd Weiber/ Kinder vnnd<lb/> Saͤugling/ Ochſſen vnnd Eſel vnd Schaf<lb/> ſchlagen ließ/ wie im erſten Buch der Koͤni-<lb/> gen am 22. cap. weitlaͤuffig zuſehen/ keiner<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Y 5</fw><fw place="bottom" type="catch">andern</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [346[345]/0361]
Hirnſchleiffer.
nuß vnnd nebel zubedecken vnd zuuerfinſtern:
O mit was fuͤr einem dicken nebel war deß
Salomons gemuͤt verſinſtert? Dann ob
er ſchon der allerweiſſeſt war vnnd Gott dem
Herꝛn einen herꝛlichen vnd koͤſtlichen Tempel
gebawt hatte/ nichts deſtoweniger bawte er
auch den Goͤtzen Altaͤr vnnd erzeigte jhnen
Goͤttliche ehr. In eben diſer blindtheit ſteckte
auch Herodes/ als er den vnſchuldigen Jo-
hañem/ einer vnuerſchambten Fetl zugefallẽ
enthaupten ließ. Deßgleichen jene zween
alte Richter/ welche die frome Fraw Suſan-
nam felſchlich verklagten vnd verurtheilten:
Derwegen ſagte Daniel zu dem einen im 13.
cap. Dich hat jhr ſchoͤne geſtalt betrogen
vnnd die boͤſe begirdt hat dir dein Hertz
verkehrt. Die Vierte vrſach wirdt die
Geiſtliche blindtheit verurſacht durch haß
vnnd feindtſchafft/ wie zuſehen iſt am Koͤnig
Saul/ der da 85. Prieſter vmbbringen vnnd
die Statt Nobe mit der ſcherpffe deß ſchwerts
beyde Mann vnnd Weiber/ Kinder vnnd
Saͤugling/ Ochſſen vnnd Eſel vnd Schaf
ſchlagen ließ/ wie im erſten Buch der Koͤni-
gen am 22. cap. weitlaͤuffig zuſehen/ keiner
andern
Y 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |