[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. vil abschewliche verborgene Sünd vnnd La-ster/ welche an jetzo vertuscht vnnd mit der finsternuß vberzogen werden/ werden alßdann offentlich herfür brechen? O wie vil erschröck- liche Meerwunder der lastern/ welche an jetzo vnder der decken oder Mantel verborgen ligen/ werden alßdann für der gantzen Welt er- scheinen? Als Abbt Paphnutius einsmals von Gott
Hirnſchleiffer. vil abſchewliche verborgene Suͤnd vnnd La-ſter/ welche an jetzo vertuſcht vnnd mit der finſternuß vberzogen werden/ werden alßdañ offentlich herfuͤr brechẽ? O wie vil erſchroͤck- liche Meerwunder der laſtern/ welche an jetzo vnder der decken oder Mantel verborgẽ ligen/ werden alßdann fuͤr der gantzen Welt er- ſcheinen? Als Abbt Paphnutius einsmals von Gott
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0408" n="393[392]"/><fw place="top" type="header">Hirnſchleiffer.</fw><lb/> vil abſchewliche verborgene Suͤnd vnnd La-<lb/> ſter/ welche an jetzo vertuſcht vnnd mit der<lb/> finſternuß vberzogen werden/ werden alßdañ<lb/> offentlich herfuͤr brechẽ? O wie vil erſchroͤck-<lb/> liche Meerwunder der laſtern/ welche an jetzo<lb/> vnder der decken oder Mantel verborgẽ ligen/<lb/> werden alßdann fuͤr der gantzen Welt er-<lb/> ſcheinen?</p><lb/> <p>Als Abbt <hi rendition="#aq">Paphnutius</hi> einsmals von<lb/> einer groß beſchraiten <hi rendition="#aq">Cortiſana</hi> zu der vn-<lb/> keuſchheit geraitzt ward/ begerte er von jhr/<lb/> ſie wolte jhne in ein geheimnes Loſament fuͤh-<lb/> ren/ damit ſie beede von niemandte geſehen<lb/> wuͤrden: Sie fuͤhrte jhne mit ſich heimb/ vñ<lb/> zeigte jhm jhr koͤſtlichs vnnd waiches Beth/<lb/> vnnd begerte/ er wolte ſich darein legen/ aber<lb/> er antwortet vnnd ſprach: Diſes iſt kein ge-<lb/> heimes noch verborgenes Loſament: Das<lb/> Weib antwortet: Es iſt ein geheimes ort/ in<lb/> welches niemandt gehet/ aber woferꝛn du<lb/> Gott fuͤrchteſt/ ſo iſt es keins/ welches ſeinen<lb/> Augen verborgen were. Als der alt hoͤrte/<lb/> daß ſie von GOTT redete/ fragt er ſie ge-<lb/> ſchwind/ ob ſie wiſſe/ daß ein Gott ſey? Sie<lb/> antwortet: Ja: Da ſprach er: Eben diſen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Gott</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [393[392]/0408]
Hirnſchleiffer.
vil abſchewliche verborgene Suͤnd vnnd La-
ſter/ welche an jetzo vertuſcht vnnd mit der
finſternuß vberzogen werden/ werden alßdañ
offentlich herfuͤr brechẽ? O wie vil erſchroͤck-
liche Meerwunder der laſtern/ welche an jetzo
vnder der decken oder Mantel verborgẽ ligen/
werden alßdann fuͤr der gantzen Welt er-
ſcheinen?
Als Abbt Paphnutius einsmals von
einer groß beſchraiten Cortiſana zu der vn-
keuſchheit geraitzt ward/ begerte er von jhr/
ſie wolte jhne in ein geheimnes Loſament fuͤh-
ren/ damit ſie beede von niemandte geſehen
wuͤrden: Sie fuͤhrte jhne mit ſich heimb/ vñ
zeigte jhm jhr koͤſtlichs vnnd waiches Beth/
vnnd begerte/ er wolte ſich darein legen/ aber
er antwortet vnnd ſprach: Diſes iſt kein ge-
heimes noch verborgenes Loſament: Das
Weib antwortet: Es iſt ein geheimes ort/ in
welches niemandt gehet/ aber woferꝛn du
Gott fuͤrchteſt/ ſo iſt es keins/ welches ſeinen
Augen verborgen were. Als der alt hoͤrte/
daß ſie von GOTT redete/ fragt er ſie ge-
ſchwind/ ob ſie wiſſe/ daß ein Gott ſey? Sie
antwortet: Ja: Da ſprach er: Eben diſen
Gott
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |