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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

Diser vrsachen halben ermahnet vns der
weise Mann dem guten Geist Christo nach-
zufolgen/ vnnd spricht: Ducam te per se-
mitas aequitatis, &c.
Es ist nit ohne/ diser
weeg ist sehr eng/ schwer vnd rauch/ dann was
kan beschwerlicher sein/ als die mutwillige be-
girden deß Fleisches bezwingen/ das Creutz
tragen vnnd in Christi fußstapffen tretten?
Aber hergegen ist der H. Geist der jenig/ der
disen weeg fein eben/ gerad/ leicht vnnd lieb-
lich/ vnnd auß vnmüglich müglich machet/
jnmassen Dauid solches in seinem 118. Psal.
andeutet vnnd spricht: Ich hab geloffen
den weeg deiner gebotten/ da du mein
hertz außgebraitet hast.
Dann die Gött-
liche lieb machet alle harte vnnd rauche ding
geschmeidig vnnd lieblich. Diser vrsachen
halben ermahnet der weise Salomon in sei-
nen Sprüchen am 4. Cap. die Gerechten/
Christo nachzufolgen vnnd spricht: Die
weeg die zur Kechten seindt/ die waist
der Herr: aber verkehrt seind/ die zur
lincken seind/ der HErr aber wirdt dei-
ne gäng recht machen/ vnd deinen weeg
im friden fordern.
Als wolte er sagen:

Mein
Hirnſchleiffer.

Diſer vrſachen halben ermahnet vns der
weiſe Mann dem guten Geiſt Chriſto nach-
zufolgen/ vnnd ſpricht: Ducam te per ſe-
mitas æquitatis, &c.
Es iſt nit ohne/ diſer
weeg iſt ſehr eng/ ſchwer vnd rauch/ dann was
kan beſchwerlicher ſein/ als die mutwillige be-
girden deß Fleiſches bezwingen/ das Creutz
tragen vnnd in Chriſti fußſtapffen tretten?
Aber hergegen iſt der H. Geiſt der jenig/ der
diſen weeg fein eben/ gerad/ leicht vnnd lieb-
lich/ vnnd auß vnmuͤglich muͤglich machet/
jnmaſſen Dauid ſolches in ſeinem 118. Pſal.
andeutet vnnd ſpricht: Ich hab geloffen
den weeg deiner gebotten/ da du mein
hertz außgebraitet haſt.
Dann die Goͤtt-
liche lieb machet alle harte vnnd rauche ding
geſchmeidig vnnd lieblich. Diſer vrſachen
halben ermahnet der weiſe Salomon in ſei-
nen Spruͤchen am 4. Cap. die Gerechten/
Chriſto nachzufolgen vnnd ſpricht: Die
weeg die zur Kechten ſeindt/ die waiſt
der Herꝛ: aber verkehrt ſeind/ die zur
lincken ſeind/ der HErꝛ aber wirdt dei-
ne gaͤng recht machen/ vnd deinen weeg
im friden fordern.
Als wolte er ſagen:

Mein
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[412[411]/0427] Hirnſchleiffer. Diſer vrſachen halben ermahnet vns der weiſe Mann dem guten Geiſt Chriſto nach- zufolgen/ vnnd ſpricht: Ducam te per ſe- mitas æquitatis, &c. Es iſt nit ohne/ diſer weeg iſt ſehr eng/ ſchwer vnd rauch/ dann was kan beſchwerlicher ſein/ als die mutwillige be- girden deß Fleiſches bezwingen/ das Creutz tragen vnnd in Chriſti fußſtapffen tretten? Aber hergegen iſt der H. Geiſt der jenig/ der diſen weeg fein eben/ gerad/ leicht vnnd lieb- lich/ vnnd auß vnmuͤglich muͤglich machet/ jnmaſſen Dauid ſolches in ſeinem 118. Pſal. andeutet vnnd ſpricht: Ich hab geloffen den weeg deiner gebotten/ da du mein hertz außgebraitet haſt. Dann die Goͤtt- liche lieb machet alle harte vnnd rauche ding geſchmeidig vnnd lieblich. Diſer vrſachen halben ermahnet der weiſe Salomon in ſei- nen Spruͤchen am 4. Cap. die Gerechten/ Chriſto nachzufolgen vnnd ſpricht: Die weeg die zur Kechten ſeindt/ die waiſt der Herꝛ: aber verkehrt ſeind/ die zur lincken ſeind/ der HErꝛ aber wirdt dei- ne gaͤng recht machen/ vnd deinen weeg im friden fordern. Als wolte er ſagen: Mein

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 412[411]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/427>, abgerufen am 22.11.2024.