[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. ten/ Hüter vnnd Seelsorger vnfleiß ist derWeingarten von den Teuffeln schier gantz vnnd gar zertretten vnnd dermassen zerstört worden/ daß/ wo zuuor die Religion florier- te/ vnd der Glaub glantzte/ allda wirdt anje- tzo nichts anders/ als jrrthumb/ spaltungen vnd laster gefunden/ dann der Teuffel waidet vnnd geneust den besten theil dises Weingar- tens/ aber Christus hat wenig nutzes daruon/ das bewainet Michaeas vnnd spricht am 7. c. Wehe mir/ dann es geht mir wie einem/ der im Herbst die nachlese samblet: Ich find keine Trauben zuessen. Wehe mir (spricht der Herr) der ich disen Weingarten auffmeinen vnkosten gepflantzt/ mit grosser mühe gebawt/ vnd mit meinem aignen Blut genetzt hab/ vnd dannoch geneust der Teuffel an vilen orten die fürnembste früchte/ dann numehr hat er den meisten theil der Christen- heit in seinen gewalt gebracht: Aber ich gehe gleichwol aller orten herumb/ vnnd suche die Treublein/ vnnd nach vollendter Weinlese/ sind ich kaum eine oder zwo: dann wenig werden mir zutheil: dessen beklagte sich der H. Dauid in seinem 79. Psalm vnnd spricht: Warumb
Hirnſchleiffer. ten/ Hüter vnnd Seelſorger vnfleiß iſt derWeingarten von den Teuffeln ſchier gantz vnnd gar zertretten vnnd dermaſſen zerſtoͤrt worden/ daß/ wo zuuor die Religion florier- te/ vnd der Glaub glantzte/ allda wirdt anje- tzo nichts anders/ als jrꝛthumb/ ſpaltungen vnd laſter gefunden/ dann der Teuffel waidet vnnd geneuſt den beſten theil diſes Weingar- tens/ aber Chriſtus hat wenig nutzes daruon/ das bewainet Michæas vnnd ſpricht am 7. c. Wehe mir/ dann es geht mir wie einem/ der im Herbſt die nachleſe ſamblet: Ich find keine Trauben zueſſen. Wehe mir (ſpricht der Herꝛ) der ich diſen Weingarten auffmeinen vnkoſten gepflantzt/ mit groſſer muͤhe gebawt/ vnd mit meinem aignen Blut genetzt hab/ vnd dannoch geneuſt der Teuffel an vilen orten die fuͤrnembſte fruͤchte/ dann numehr hat er den meiſten theil der Chriſten- heit in ſeinen gewalt gebracht: Aber ich gehe gleichwol aller orten herumb/ vnnd ſuche die Treublein/ vnnd nach vollendter Weinleſe/ ſind ich kaum eine oder zwo: dann wenig werden mir zutheil: deſſen beklagte ſich der H. Dauid in ſeinem 79. Pſalm vnnd ſpricht: Warumb
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Hirnſchleiffer.
ten/ Hüter vnnd Seelſorger vnfleiß iſt der
Weingarten von den Teuffeln ſchier gantz
vnnd gar zertretten vnnd dermaſſen zerſtoͤrt
worden/ daß/ wo zuuor die Religion florier-
te/ vnd der Glaub glantzte/ allda wirdt anje-
tzo nichts anders/ als jrꝛthumb/ ſpaltungen
vnd laſter gefunden/ dann der Teuffel waidet
vnnd geneuſt den beſten theil diſes Weingar-
tens/ aber Chriſtus hat wenig nutzes daruon/
das bewainet Michæas vnnd ſpricht am 7. c.
Wehe mir/ dann es geht mir wie einem/
der im Herbſt die nachleſe ſamblet: Ich
find keine Trauben zueſſen. Wehe mir
(ſpricht der Herꝛ) der ich diſen Weingarten
auffmeinen vnkoſten gepflantzt/ mit groſſer
muͤhe gebawt/ vnd mit meinem aignen Blut
genetzt hab/ vnd dannoch geneuſt der Teuffel
an vilen orten die fuͤrnembſte fruͤchte/ dann
numehr hat er den meiſten theil der Chriſten-
heit in ſeinen gewalt gebracht: Aber ich gehe
gleichwol aller orten herumb/ vnnd ſuche die
Treublein/ vnnd nach vollendter Weinleſe/
ſind ich kaum eine oder zwo: dann wenig
werden mir zutheil: deſſen beklagte ſich der H.
Dauid in ſeinem 79. Pſalm vnnd ſpricht:
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