[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. wol: waren sie zuuor polderer vnd vnsinnigeWeiberschlager/ so thun sie es hernacher gleichfals/ vnnd halten jhre arme Weiber je lenger je vbler vnd vnleidenlicher. Ob schon sie noch so offt Beichten vnd die Buß verspre- chen/ so halten sie doch nichts/ vnnd gibt das werck zuerkennen/ daß jhre Beicht falsch ge- west: derwegen sagt der Herr durch den Ier: am 2. Cap. zu jhnen: Du bist als ein ge- ringer lauffer/ der seine weeg hinlauffet. Durch dise weeg werden die Sünd verstan- den/ wie sehendtlich aber dieselbige seyen/ das zeigt vns der weise Mann an in seinen Sprü- chen am 26. Capitel da er spricht: Wie ein Hundt sein gespeites wider frist/ also ist der Narr/ der seine Narrheit wider treibt. Was kan schendtlicher sein/ als wann der Hundt die allbereit gegessene vnnd außgespyene Speiß widerumb auffs new frist? aber noch schendtlicher ists/ wann der Mensch seine gebeichtete vnd gebüste Sünd widerumb/ wie vor/ begehet/ vnnd sich/ wie ein Saw im koth der Sünden vmbweltzet: Was kan grewlicher sein/ als daß der jenig/ welcher/ wie die Himmlische Geister/ mit den gedan- F f 3
Hirnſchleiffer. wol: waren ſie zuuor polderer vnd vnſinnigeWeiberſchlager/ ſo thun ſie es hernacher gleichfals/ vnnd halten jhre arme Weiber je lenger je vbler vnd vnleidenlicher. Ob ſchon ſie noch ſo offt Beichten vñ die Buß verſpre- chen/ ſo halten ſie doch nichts/ vnnd gibt das werck zuerkennen/ daß jhre Beicht falſch ge- weſt: derwegen ſagt der Herꝛ durch den Ier: am 2. Cap. zu jhnen: Du biſt als ein ge- ringer lauffer/ der ſeine weeg hinlauffet. Durch diſe weeg werden die Suͤnd verſtan- den/ wie ſehendtlich aber dieſelbige ſeyen/ das zeigt vns der weiſe Mann an in ſeinen Spruͤ- chen am 26. Capitel da er ſpricht: Wie ein Hundt ſein geſpeites wider friſt/ alſo iſt der Narꝛ/ der ſeine Narꝛheit wider treibt. Was kan ſchendtlicher ſein/ als wann der Hundt die allbereit gegeſſene vnnd außgeſpyene Speiß widerumb auffs new friſt? aber noch ſchendtlicher iſts/ wann der Menſch ſeine gebeichtete vnd gebuͤſte Suͤnd widerumb/ wie vor/ begehet/ vnnd ſich/ wie ein Saw im koth der Suͤnden vmbweltzet: Was kan grewlicher ſein/ als daß der jenig/ welcher/ wie die Him̃liſche Geiſter/ mit den gedan- F f 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0469" n="454[453]"/><fw place="top" type="header">Hirnſchleiffer.</fw><lb/> wol: waren ſie zuuor polderer vnd vnſinnige<lb/> Weiberſchlager/ ſo thun ſie es hernacher<lb/> gleichfals/ vnnd halten jhre arme Weiber je<lb/> lenger je vbler vnd vnleidenlicher. Ob ſchon<lb/> ſie noch ſo offt Beichten vñ die Buß verſpre-<lb/> chen/ ſo halten ſie doch nichts/ vnnd gibt das<lb/> werck zuerkennen/ daß jhre Beicht falſch ge-<lb/> weſt: derwegen ſagt der Herꝛ durch den <hi rendition="#aq">Ier:</hi><lb/> am 2. Cap. zu jhnen: <hi rendition="#fr">Du biſt als ein ge-<lb/> ringer lauffer/ der ſeine weeg hinlauffet.</hi><lb/> Durch diſe weeg werden die Suͤnd verſtan-<lb/> den/ wie ſehendtlich aber dieſelbige ſeyen/ das<lb/> zeigt vns der weiſe Mann an in ſeinen Spruͤ-<lb/> chen am 26. Capitel da er ſpricht: <hi rendition="#fr">Wie ein<lb/> Hundt ſein geſpeites wider friſt/ alſo iſt<lb/> der Narꝛ/ der ſeine Narꝛheit wider<lb/> treibt.</hi> Was kan ſchendtlicher ſein/ als<lb/> wann der Hundt die allbereit gegeſſene vnnd<lb/> außgeſpyene Speiß widerumb auffs new<lb/> friſt? aber noch ſchendtlicher iſts/ wann der<lb/> Menſch ſeine gebeichtete vnd gebuͤſte Suͤnd<lb/> widerumb/ wie vor/ begehet/ vnnd ſich/ wie<lb/> ein Saw im koth der Suͤnden vmbweltzet:<lb/> Was kan grewlicher ſein/ als daß der jenig/<lb/> welcher/ wie die Him̃liſche Geiſter/ mit den<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F f 3</fw><fw place="bottom" type="catch">gedan-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [454[453]/0469]
Hirnſchleiffer.
wol: waren ſie zuuor polderer vnd vnſinnige
Weiberſchlager/ ſo thun ſie es hernacher
gleichfals/ vnnd halten jhre arme Weiber je
lenger je vbler vnd vnleidenlicher. Ob ſchon
ſie noch ſo offt Beichten vñ die Buß verſpre-
chen/ ſo halten ſie doch nichts/ vnnd gibt das
werck zuerkennen/ daß jhre Beicht falſch ge-
weſt: derwegen ſagt der Herꝛ durch den Ier:
am 2. Cap. zu jhnen: Du biſt als ein ge-
ringer lauffer/ der ſeine weeg hinlauffet.
Durch diſe weeg werden die Suͤnd verſtan-
den/ wie ſehendtlich aber dieſelbige ſeyen/ das
zeigt vns der weiſe Mann an in ſeinen Spruͤ-
chen am 26. Capitel da er ſpricht: Wie ein
Hundt ſein geſpeites wider friſt/ alſo iſt
der Narꝛ/ der ſeine Narꝛheit wider
treibt. Was kan ſchendtlicher ſein/ als
wann der Hundt die allbereit gegeſſene vnnd
außgeſpyene Speiß widerumb auffs new
friſt? aber noch ſchendtlicher iſts/ wann der
Menſch ſeine gebeichtete vnd gebuͤſte Suͤnd
widerumb/ wie vor/ begehet/ vnnd ſich/ wie
ein Saw im koth der Suͤnden vmbweltzet:
Was kan grewlicher ſein/ als daß der jenig/
welcher/ wie die Him̃liſche Geiſter/ mit den
gedan-
F f 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |