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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
gleich/ die eine ward ein Braut deß Breuti-
gams genennt/ die andere aber ein Huer:
Die Braut deß Lambs verzehrte jhr leben in
der einödt mit mühe vnd arbeit: Die andere
aber in allerhandt wollüsten/ wohnte nahe
bey den Wasserflüssen vnnd es dienten jhr die
Könige vnd Fürsten der Erden: der H. Joan-
nes sahe jhnen ein zeitlang zu/ ward aber letst-
lichen gewar/ daß die fetel aller jhrer zierd be-
raubt vnd zu jhr gesagt ward/ je mehr er sich
herrlich gemacht hat/ je mehr schenckt
jhm pein vnd leiden ein.
Die andere Fraw
aber ward an statt jhres härinen klaidts mit
Seyden vnd Purpur beklaidt/ geziert vnnd
in ein sehr schöne Statt geführt/ vnd mit ei-
ner Königklichen Cron gekrönt/ etc.

Durch dise fetel wirdt verstanden Ba-
bel oder vilmehr ein sündige Seel oder ein
Weltmensch: Durch die Braut deß Lambs
aber ein gerechter/ welcher sich mit dem Für-
sten Christo vermählt hat: Dise beyde/ nemb-
lich der Sünder vnd ein Gerechter leben auff
vnderschidliche weiß allhie auff Erden/ dann
der Sünder wartet seinen leibswollüsten auß
vnnd suchet die Weltgüter allzeit zubesitzen:

aber

Hirnſchleiffer.
gleich/ die eine ward ein Braut deß Breuti-
gams genennt/ die andere aber ein Huer:
Die Braut deß Lambs verzehrte jhr leben in
der einoͤdt mit muͤhe vnd arbeit: Die andere
aber in allerhandt wolluͤſten/ wohnte nahe
bey den Waſſerflüſſen vnnd es dienten jhr die
Koͤnige vñ Fuͤrſten der Erden: der H. Joan-
nes ſahe jhnen ein zeitlang zu/ ward aber letſt-
lichen gewar/ daß die fetel aller jhrer zierd be-
raubt vñ zu jhr geſagt ward/ je mehr er ſich
herꝛlich gemacht hat/ je mehr ſchenckt
jhm pein vnd leiden ein.
Die andere Fraw
aber ward an ſtatt jhres haͤrinen klaidts mit
Seyden vnd Purpur beklaidt/ geziert vnnd
in ein ſehr ſchoͤne Statt gefuͤhrt/ vnd mit ei-
ner Koͤnigklichen Cron gekroͤnt/ ꝛc.

Durch diſe fetel wirdt verſtanden Ba-
bel oder vilmehr ein ſuͤndige Seel oder ein
Weltmenſch: Durch die Braut deß Lambs
aber ein gerechter/ welcher ſich mit dem Fuͤr-
ſten Chriſto vermaͤhlt hat: Diſe beyde/ nemb-
lich der Suͤnder vnd ein Gerechter leben auff
vnderſchidliche weiß allhie auff Erden/ dann
der Suͤnder wartet ſeinen leibswolluͤſten auß
vnnd ſuchet die Weltguͤter allzeit zubeſitzen:

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[487[486]/0502] Hirnſchleiffer. gleich/ die eine ward ein Braut deß Breuti- gams genennt/ die andere aber ein Huer: Die Braut deß Lambs verzehrte jhr leben in der einoͤdt mit muͤhe vnd arbeit: Die andere aber in allerhandt wolluͤſten/ wohnte nahe bey den Waſſerflüſſen vnnd es dienten jhr die Koͤnige vñ Fuͤrſten der Erden: der H. Joan- nes ſahe jhnen ein zeitlang zu/ ward aber letſt- lichen gewar/ daß die fetel aller jhrer zierd be- raubt vñ zu jhr geſagt ward/ je mehr er ſich herꝛlich gemacht hat/ je mehr ſchenckt jhm pein vnd leiden ein. Die andere Fraw aber ward an ſtatt jhres haͤrinen klaidts mit Seyden vnd Purpur beklaidt/ geziert vnnd in ein ſehr ſchoͤne Statt gefuͤhrt/ vnd mit ei- ner Koͤnigklichen Cron gekroͤnt/ ꝛc. Durch diſe fetel wirdt verſtanden Ba- bel oder vilmehr ein ſuͤndige Seel oder ein Weltmenſch: Durch die Braut deß Lambs aber ein gerechter/ welcher ſich mit dem Fuͤr- ſten Chriſto vermaͤhlt hat: Diſe beyde/ nemb- lich der Suͤnder vnd ein Gerechter leben auff vnderſchidliche weiß allhie auff Erden/ dann der Suͤnder wartet ſeinen leibswolluͤſten auß vnnd ſuchet die Weltguͤter allzeit zubeſitzen: aber

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 487[486]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/502>, abgerufen am 22.11.2024.