[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

weniger sagte er in seinem 54 Psalm. O hett
ich flügel wie Tauben/ daß ich fliege vnd
etwan ruhet/ sihe/ so wolte ich mich ferrn
hinweck machen vnd in der wüste bleiben.
Nit ohne vrsach begert er Taubenfedern/
dann die Tauben seind zamb/ vnd ob sie schon
in den häusern wohnen/ vnd jungen ziglen/
so haben sie doch geschwinde federn/ mit denen
sie in die höhe/ vnd bißweiln in die wüste hin-
auß fliegen: eben dises thate der H. König
Dauid/ dann ob er schon mit Königklichen ge-
schefften beladen war/ so verließ er doch biß-
weiln seine Weltliche gescheffte/ flohe mit
den Geistlichen federn in die wüste vnnd
wartete dem einsamben leben vnnd der hohen
contemplation zu besondern zeiten vnnd
stunden ab. Woferrn die Fürsten/ Herrn vnd
Regenten disem Exempel nachfolgten/ vnd auß
allen denen stunden/ die sie mit spilen/ jagen/
vnd andern eitelkeiten vnnutzlich verzehren/
täglich nur ein einige stundt erwöhlten/ vnnd
dieselbe zu Gott vnnd den Geistlichen dingen
verwendeten/ so wurden ohne zweiffel etliche
nit so vermessenlich leben/ noch ohne alle
forcht GOttes die armen vndertrucken/ die

Iustici

Hirnſchleiffer.

weniger ſagte er in ſeinem 54 Pſalm. O hett
ich fluͤgel wie Tauben/ daß ich fliege vnd
etwan ruhet/ ſihe/ ſo wolte ich mich ferꝛn
hinweck machen vñ in der wuͤſte bleiben.
Nit ohne vrſach begert er Taubenfedern/
dann die Tauben ſeind zamb/ vnd ob ſie ſchon
in den haͤuſern wohnen/ vnd jungen ziglen/
ſo haben ſie doch geſchwinde federn/ mit denẽ
ſie in die hoͤhe/ vnd bißweiln in die wuͤſte hin-
auß fliegen: eben diſes thate der H. Koͤnig
Dauid/ dann ob eꝛ ſchon mit Koͤnigklichen ge-
ſchefften beladen war/ ſo verließ er doch biß-
weiln ſeine Weltliche geſcheffte/ flohe mit
den Geiſtlichen federn in die wuͤſte vnnd
wartete dem einſamben leben vnnd der hohen
contemplation zu beſondern zeiten vnnd
ſtunden ab. Woferꝛn die Fuͤrſten/ Herꝛn vnd
Regentẽ diſem Exempel nachfolgten/ vñ auß
allen denen ſtunden/ die ſie mit ſpilen/ jagen/
vnd andern eitelkeiten vnnutzlich verzehren/
taͤglich nur ein einige ſtundt erwoͤhlten/ vnnd
dieſelbe zu Gott vnnd den Geiſtlichen dingen
verwendeten/ ſo wurden ohne zweiffel etliche
nit ſo vermeſſenlich leben/ noch ohne alle
forcht GOttes die armen vndertrucken/ die

Iuſtici

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[573[572]/0588] Hirnſchleiffer. weniger ſagte er in ſeinem 54 Pſalm. O hett ich fluͤgel wie Tauben/ daß ich fliege vnd etwan ruhet/ ſihe/ ſo wolte ich mich ferꝛn hinweck machen vñ in der wuͤſte bleiben. Nit ohne vrſach begert er Taubenfedern/ dann die Tauben ſeind zamb/ vnd ob ſie ſchon in den haͤuſern wohnen/ vnd jungen ziglen/ ſo haben ſie doch geſchwinde federn/ mit denẽ ſie in die hoͤhe/ vnd bißweiln in die wuͤſte hin- auß fliegen: eben diſes thate der H. Koͤnig Dauid/ dann ob eꝛ ſchon mit Koͤnigklichen ge- ſchefften beladen war/ ſo verließ er doch biß- weiln ſeine Weltliche geſcheffte/ flohe mit den Geiſtlichen federn in die wuͤſte vnnd wartete dem einſamben leben vnnd der hohen contemplation zu beſondern zeiten vnnd ſtunden ab. Woferꝛn die Fuͤrſten/ Herꝛn vnd Regentẽ diſem Exempel nachfolgten/ vñ auß allen denen ſtunden/ die ſie mit ſpilen/ jagen/ vnd andern eitelkeiten vnnutzlich verzehren/ taͤglich nur ein einige ſtundt erwoͤhlten/ vnnd dieſelbe zu Gott vnnd den Geiſtlichen dingen verwendeten/ ſo wurden ohne zweiffel etliche nit ſo vermeſſenlich leben/ noch ohne alle forcht GOttes die armen vndertrucken/ die Iuſtici

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 573[572]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/588>, abgerufen am 22.11.2024.

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