[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. einen windt/ attraxit ventum amoris. Esbefleisset sich das Fewr/ vermittelst der er- füllung seiner begierden vnnd verlangen zu- leschen/ aber es wird dardurch nur destomehr entzünd/ die federn der tugenten werden ver- brennt/ vnd die Seel wird dem feind zum raub. Ferrner brauchten die Alten zu einem vil O o 4
Hirnſchleiffer. einen windt/ attraxit ventum amoris. Esbefleiſſet ſich das Fewr/ vermittelſt der er- füllung ſeiner begierden vnnd verlangen zu- leſchen/ aber es wird dardurch nur deſtomehr entzuͤnd/ die federn der tugenten werden ver- brennt/ vñ die Seel wird dem feind zum raub. Ferꝛner brauchten die Alten zu einem vil O o 4
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Hirnſchleiffer.
einen windt/ attraxit ventum amoris. Es
befleiſſet ſich das Fewr/ vermittelſt der er-
füllung ſeiner begierden vnnd verlangen zu-
leſchen/ aber es wird dardurch nur deſtomehr
entzuͤnd/ die federn der tugenten werden ver-
brennt/ vñ die Seel wird dem feind zum raub.
Ferꝛner brauchten die Alten zu einem
Hieroglyphico das kꝛaut ſardonia, daſſelbe
hat ein ſehꝛ ſuͤſſen vnd lieblichen geſchmacken/
iſt aber dermaſſen vergifft vnd ſchaͤdlich/ daß
der jenig/ der es jſſet jmmerdar lachen/ vnnd
lachendt ſterben mueß. Die boßheit Cupidi-
nis oder der ſchnoͤden lieb richtet den Men-
ſchen dermaſſen zu/ daß er lachent ſtirbt/ dañ
er brinnt vñ machet doch beynebens den flam-
men einen ſtillen windt. Diſer geſtalt iſt be-
ſchaffen die ſchnoͤde lieb/ ſemper ardet, all-
zeit briñt ſie/ wie die Schlang/ welche/ wann
ſie den Menſchen gebiſſen hat/ verurſachet/
daß er einen vnaußloͤſchlichẽ duꝛſt vbeꝛkombt/
vñ daruͤber ſtirbt/ dann kein waſſer kan ſeinen
durſt loͤſchen/ ſonder vermehꝛet jhne jmmer-
dar/ eben alſo thut die ſchnoͤde lieb/ dann mit
einem vnleidenlichem durſt toͤdtet ſie/ vnnd je
mehꝛ die waſſer deß wolluſts wachſen/ vmb ſo
vil
O o 4
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