[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. Crucifix nider/ bette vnnd sprach. HErr/ dieErd meines Hertzens die ich von dir hab/ kan ich lenger nit tragen/ aber du beschütze sie: Weil auch die fetlen tieffe gruben seind/ dar- in vil Männer ersauffen vnd vmbkomen/ so mueß der Concubinarius oder Buler gleich- fals sambt dem Dauid zu GOTT schreien in seinem 129. Psalm. Auß der tieffe ruef ich Herr zu dir/ HErr erhör mein stimm. Beschließlichen hielten die Chaldeer das Fewr für jhren GOtt vnd truegen es bißweiln hin vnnd wider vmb/ damit es von den Göttern aller anderer Prouintzen für einen Gott ge- halten wurde: Weil dann solche Götter der frembden Prouintzen auß Ertz/ Silber/ Holtz vnd Stein gemacht waren/ so wurden sie vom Fewrigen Gott leichtlich vberwunden/ der- wegen war es ein notturfft/ daß das Fewr gelöscht wurde: Nun war ein Egyptischer Priester Canopus genant/ verhanden/ der nam einen grossen wasserkrug/ ließ jhne mit wasser anfüllen/ die löcher mit wachs verstopffen/ mit allerley farben anstreichen vnd neben den Gott deß Fewrs stellen: Die Caldeer stunden rund herumb/ das Fewr wird angezünd/ das wachs
Hirnſchleiffer. Crucifix nider/ bette vnnd ſprach. HErꝛ/ dieErd meines Hertzens die ich von dir hab/ kan ich lenger nit tragen/ aber du beſchuͤtze ſie: Weil auch die fetlen tieffe gꝛuben ſeind/ dar- in vil Maͤnner erſauffen vnd vmbkomen/ ſo mueß der Concubinarius oder Buler gleich- fals ſambt dem Dauid zu GOTT ſchreien in ſeinem 129. Pſalm. Auß der tieffe ruef ich Herꝛ zu dir/ HErꝛ erhoͤꝛ mein ſtim̃. Beſchließlichẽ hielten die Chaldeer das Fewꝛ fuͤr jhꝛen GOtt vnd truegen es bißweiln hin vnnd wider vmb/ damit es von den Goͤttern aller anderer Prouintzen fuͤr einen Gott ge- halten wurde: Weil dann ſolche Goͤtter der frembden Prouintzen auß Ertz/ Silber/ Holtz vnd Stein gemacht waren/ ſo wuꝛden ſie vom Fewrigen Gott leichtlich vberwunden/ der- wegen war es ein notturfft/ daß das Fewr geloͤſcht wurde: Nun war ein Egyptiſcher Prieſter Canopus genant/ veꝛhandẽ/ der nam einen gꝛoſſen waſſerkrug/ ließ jhne mit waſſer anfuͤllen/ die loͤcher mit wachs verſtopffen/ mit allerley farben anſtreichen vnd neben den Gott deß Fewrs ſtellen: Die Caldeer ſtunden rund herumb/ das Fewr wird angezuͤnd/ das wachs
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Hirnſchleiffer.
Crucifix nider/ bette vnnd ſprach. HErꝛ/ die
Erd meines Hertzens die ich von dir hab/ kan
ich lenger nit tragen/ aber du beſchuͤtze ſie:
Weil auch die fetlen tieffe gꝛuben ſeind/ dar-
in vil Maͤnner erſauffen vnd vmbkomen/ ſo
mueß der Concubinarius oder Buler gleich-
fals ſambt dem Dauid zu GOTT ſchreien
in ſeinem 129. Pſalm. Auß der tieffe ruef
ich Herꝛ zu dir/ HErꝛ erhoͤꝛ mein ſtim̃.
Beſchließlichẽ hielten die Chaldeer das Fewꝛ
fuͤr jhꝛen GOtt vnd truegen es bißweiln hin
vnnd wider vmb/ damit es von den Goͤttern
aller anderer Prouintzen fuͤr einen Gott ge-
halten wurde: Weil dann ſolche Goͤtter der
frembden Prouintzen auß Ertz/ Silber/ Holtz
vnd Stein gemacht waren/ ſo wuꝛden ſie vom
Fewrigen Gott leichtlich vberwunden/ der-
wegen war es ein notturfft/ daß das Fewr
geloͤſcht wurde: Nun war ein Egyptiſcher
Prieſter Canopus genant/ veꝛhandẽ/ der nam
einen gꝛoſſen waſſerkrug/ ließ jhne mit waſſer
anfuͤllen/ die loͤcher mit wachs verſtopffen/
mit allerley farben anſtreichen vnd neben den
Gott deß Fewrs ſtellen: Die Caldeer ſtunden
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