[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. vier sehr köstlichen vnnd Edlen gesteinen oderhaupttugenden geziert/ Die erste ist die Ge- rechtigkeit/ dieselbe stehet vornen oder am fordern theil: Die andere ist die fürsichtigkeit/ die stehet am hinderisten theil: Die dritte ist die messigkeit/ die stehet zur rechten seitten: Die vierte ist die sterck/ vnd stehet zur lincken seitten: O schöne disposition vnd ordnung/ dann was vornen ist/ das ist vns gewiß/ was hinden ist/ das ist vns vngewiß/ was zur rech- ten stehet/ das ist glücklich/ aber was zur lincken stehet/ ist vnglücklich. In den gewissen dingen soll die Iustici gebraucht werden/ im zweifligen die fürsichtigkeit/ in glücklichen die messigkeit vnd im vnglücklichen die stärck. Das wird vns nun figuriert durch die vier finger/ dauon im Exodi am 25. Cap. gemeld wird: Mache einen außgestochnen Krantz einer hand- brait hoch/ vnd auff denselben ein andere Guldin Krentzlein. Neben disen 4. Edlen gesteinen oder haupttugenden glantzen auch 7. Perlein oder gaben der sibenfeltigen gnad/ von denen Esaias am 11. Cap. sagt. Es wird auff jhm ruhen der Geist der weiß- heit vnnd deß verstandts/ der Geist deß raths
Hirnſchleiffer. vier ſehr koͤſtlichen vnnd Edlen geſteinen oderhaupttugenden geziert/ Die erſte iſt die Ge- rechtigkeit/ dieſelbe ſtehet vornen oder am fordern theil: Die andere iſt die fuͤrſichtigkeit/ die ſtehet am hinderiſten theil: Die dritte iſt die meſſigkeit/ die ſtehet zur rechten ſeitten: Die vierte iſt die ſterck/ vnd ſtehet zur lincken ſeitten: O ſchoͤne diſpoſition vnd ordnung/ dann was vornen iſt/ das iſt vns gewiß/ was hinden iſt/ das iſt vns vngewiß/ was zur rech- ten ſtehet/ das iſt glücklich/ aber was zur linckẽ ſtehet/ iſt vngluͤcklich. In den gewiſſen dingen ſoll die Iuſtici gebꝛaucht werden/ im zweifligẽ die fuͤrſichtigkeit/ in gluͤcklichen die meſſigkeit vnd im vngluͤcklichen die ſtaͤrck. Das wird vns nun figuriert duꝛch die vier finger/ dauon im Exodi am 25. Cap. gemeld wird: Mache einen außgeſtochnẽ Krantz einer hand- bꝛait hoch/ vnd auff denſelbẽ ein andere Guldin Krentzlein. Neben diſen 4. Edlen geſteinen oder haupttugenden glantzen auch 7. Perlein oder gaben der ſibenfeltigen gnad/ von denen Eſaias am 11. Cap. ſagt. Es wird auff jhm ruhen der Geiſt der weiß- heit vnnd deß verſtandts/ der Geiſt deß raths
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Hirnſchleiffer.
vier ſehr koͤſtlichen vnnd Edlen geſteinen oder
haupttugenden geziert/ Die erſte iſt die Ge-
rechtigkeit/ dieſelbe ſtehet vornen oder am
fordern theil: Die andere iſt die fuͤrſichtigkeit/
die ſtehet am hinderiſten theil: Die dritte iſt
die meſſigkeit/ die ſtehet zur rechten ſeitten:
Die vierte iſt die ſterck/ vnd ſtehet zur lincken
ſeitten: O ſchoͤne diſpoſition vnd ordnung/
dann was vornen iſt/ das iſt vns gewiß/ was
hinden iſt/ das iſt vns vngewiß/ was zur rech-
ten ſtehet/ das iſt glücklich/ aber was zur linckẽ
ſtehet/ iſt vngluͤcklich. In den gewiſſen dingen
ſoll die Iuſtici gebꝛaucht werden/ im zweifligẽ
die fuͤrſichtigkeit/ in gluͤcklichen die meſſigkeit
vnd im vngluͤcklichen die ſtaͤrck. Das wird
vns nun figuriert duꝛch die vier finger/ dauon
im Exodi am 25. Cap. gemeld wird: Mache
einen außgeſtochnẽ Krantz einer hand-
bꝛait hoch/ vnd auff denſelbẽ ein andere
Guldin Krentzlein. Neben diſen 4. Edlen
geſteinen oder haupttugenden glantzen auch
7. Perlein oder gaben der ſibenfeltigen gnad/
von denen Eſaias am 11. Cap. ſagt. Es
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