[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

wir auff dem Berg der contemplation oder
betrachtung/ oder deß Gebetts steigen vnd
vns begeben wöllen/ müsse vnser Hertz al-
lein vnnd frey seyn von allen andern Irrdi-
schen Gedancken/ dann es steht geschriben:
Wer wirdt steigen auff den Berg deß
HErrn/ vnd wer wird: stehen in seiner
heiligen stette? Antwort: Wer sein Seel
nit vergeblich empfangen hat. Wie nun
von dem jenigen/ welcher seine von Gott em-
pfangene talenta vnd Gaben vbel verwendet
vnd anlegt/ gesagt kan werden/ er hab sein
Seel in vanum empfangen/ also empfahet
der jenig sein Hertz in vanum, der in der con-
templation vnd Gebett/ eitele vnd vnnütze
Gedancken vnd Einfäll hat/ oder mit andern
sorgen beladen ist.

Am andern wird das allein auffm Berg
stehende Hertz bedeut/ daß der Religios, der
die Welt verlassen/ vnd sich in die Einöd deß
H. Ordens begeben hat/ müsse gar allein/ das
ist/ er soll kein proprietarius seyn/ er soll auch
nichts anders suchen/ als die Armut/ vnd im
wenigsten an die Welt gedencken: Denn man
findt Religiosen, die steigen auff den Berg

der

Hirnſchleiffer.

wir auff dem Berg der contemplation oder
betrachtung/ oder deß Gebetts ſteigen vnd
vns begeben woͤllen/ muͤſſe vnſer Hertz al-
lein vnnd frey ſeyn von allen andern Irꝛdi-
ſchen Gedancken/ dann es ſteht geſchriben:
Wer wirdt ſteigen auff den Berg deß
HErꝛn/ vnd wer wird: ſtehen in ſeiner
heiligen ſtette? Antwort: Wer ſein Seel
nit vergeblich empfangen hat. Wie nun
von dem jenigen/ welcher ſeine von Gott em-
pfangene talenta vnd Gaben vbel verwendet
vnd anlegt/ geſagt kan werden/ er hab ſein
Seel in vanum empfangen/ alſo empfahet
der jenig ſein Hertz in vanum, der in der con-
templation vnd Gebett/ eitele vnd vnnuͤtze
Gedancken vnd Einfaͤll hat/ oder mit andern
ſorgen beladen iſt.

Am andern wird das allein auffm Berg
ſtehende Hertz bedeut/ daß der Religios, der
die Welt verlaſſen/ vnd ſich in die Einoͤd deß
H. Ordens begeben hat/ muͤſſe gar allein/ das
iſt/ er ſoll kein proprietarius ſeyn/ er ſoll auch
nichts anders ſuchen/ als die Armut/ vnd im
wenigſten an die Welt gedencken: Denn man
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[649[648]/0664] Hirnſchleiffer. wir auff dem Berg der contemplation oder betrachtung/ oder deß Gebetts ſteigen vnd vns begeben woͤllen/ muͤſſe vnſer Hertz al- lein vnnd frey ſeyn von allen andern Irꝛdi- ſchen Gedancken/ dann es ſteht geſchriben: Wer wirdt ſteigen auff den Berg deß HErꝛn/ vnd wer wird: ſtehen in ſeiner heiligen ſtette? Antwort: Wer ſein Seel nit vergeblich empfangen hat. Wie nun von dem jenigen/ welcher ſeine von Gott em- pfangene talenta vnd Gaben vbel verwendet vnd anlegt/ geſagt kan werden/ er hab ſein Seel in vanum empfangen/ alſo empfahet der jenig ſein Hertz in vanum, der in der con- templation vnd Gebett/ eitele vnd vnnuͤtze Gedancken vnd Einfaͤll hat/ oder mit andern ſorgen beladen iſt. Am andern wird das allein auffm Berg ſtehende Hertz bedeut/ daß der Religios, der die Welt verlaſſen/ vnd ſich in die Einoͤd deß H. Ordens begeben hat/ muͤſſe gar allein/ das iſt/ er ſoll kein proprietarius ſeyn/ er ſoll auch nichts anders ſuchen/ als die Armut/ vnd im wenigſten an die Welt gedencken: Denn man findt Religioſen, die ſteigen auff den Berg der

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 649[648]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/664>, abgerufen am 22.11.2024.

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