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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
Landen/ Stetten/ Höfen/ Clöstern vnd Häu-
sern. Der Schwantz/ welcher den dritten theil
der Sternen nach sich zohe/ bedeut/ daß das
Laster deß Affterredens einen grossen theil der
Christen hinab zur Höllen zeucht/ seytemal
die Affterreder den schaden/ welchen sie jhrem
Nechsten zugefügt/ nimmermehr erstatten
können.

Damit derwegen die weise Menschen vor
den bösen Zungen versichert seyn mögen/ so
begeben sie sich in die Clöster/ vnd halten sehr
streng ob dem silentio, dann/ so sich einer ge-
duncken lest (spricht der H. Jacob in seiner 2.
Epistel) er sey ein Religios oder Christglau-
biger vnd Gottsdiener/ helt aber sein Zung
nit im Zaum/ so ist sein andacht vnd Gotts-
dienst vmbsonst. Vnder andern vrsachen/
warumm der Tauffer Joannes sich in die Wü-
ste begab/ war dise eine/ damit nemblich er sein
Leben mit vergeblichen vnd vnnützen Wor-
ten nit beflecken möchte: derwegen singt die
Kirch von jhme: Antra deserti teneris sub
annis, Ciuium turbas fugiens petisti.

Ne leui saltem maculare vitam Famine
posses.
Diser vrsachen halber ermahnet vns

der

Hirnſchleiffer.
Landen/ Stetten/ Hoͤfen/ Cloͤſtern vnd Haͤu-
ſern. Der Schwantz/ welcher den drittẽ theil
der Sternen nach ſich zohe/ bedeut/ daß das
Laſter deß Affterꝛedens einen gꝛoſſen theil der
Chriſten hinab zur Hoͤllen zeucht/ ſeytemal
die Affterꝛeder den ſchaden/ welchen ſie jhrem
Nechſten zugefuͤgt/ nimmermehr erſtatten
koͤnnen.

Damit derwegen die weiſe Menſchen vor
den boͤſen Zungen verſichert ſeyn moͤgen/ ſo
begeben ſie ſich in die Cloͤſter/ vnd halten ſehr
ſtreng ob dem ſilentio, dann/ ſo ſich einer ge-
duncken leſt (ſpricht der H. Jacob in ſeiner 2.
Epiſtel) er ſey ein Religios oder Chriſtglau-
biger vnd Gottsdiener/ helt aber ſein Zung
nit im Zaum/ ſo iſt ſein andacht vnd Gotts-
dienſt vmbſonſt. Vnder andern vrſachen/
warum̃ der Tauffer Joannes ſich in die Wuͤ-
ſte begab/ war diſe eine/ damit nemblich er ſein
Leben mit vergeblichen vnd vnnuͤtzen Wor-
ten nit beflecken moͤchte: derwegen ſingt die
Kirch von jhme: Antra deſerti teneris ſub
annis, Ciuium turbas fugiens petiſti.

Ne leui ſaltem maculare vitam Famine
poſſes.
Diſer vrſachen halber ermahnet vns

der
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[659[658]/0674] Hirnſchleiffer. Landen/ Stetten/ Hoͤfen/ Cloͤſtern vnd Haͤu- ſern. Der Schwantz/ welcher den drittẽ theil der Sternen nach ſich zohe/ bedeut/ daß das Laſter deß Affterꝛedens einen gꝛoſſen theil der Chriſten hinab zur Hoͤllen zeucht/ ſeytemal die Affterꝛeder den ſchaden/ welchen ſie jhrem Nechſten zugefuͤgt/ nimmermehr erſtatten koͤnnen. Damit derwegen die weiſe Menſchen vor den boͤſen Zungen verſichert ſeyn moͤgen/ ſo begeben ſie ſich in die Cloͤſter/ vnd halten ſehr ſtreng ob dem ſilentio, dann/ ſo ſich einer ge- duncken leſt (ſpricht der H. Jacob in ſeiner 2. Epiſtel) er ſey ein Religios oder Chriſtglau- biger vnd Gottsdiener/ helt aber ſein Zung nit im Zaum/ ſo iſt ſein andacht vnd Gotts- dienſt vmbſonſt. Vnder andern vrſachen/ warum̃ der Tauffer Joannes ſich in die Wuͤ- ſte begab/ war diſe eine/ damit nemblich er ſein Leben mit vergeblichen vnd vnnuͤtzen Wor- ten nit beflecken moͤchte: derwegen ſingt die Kirch von jhme: Antra deſerti teneris ſub annis, Ciuium turbas fugiens petiſti. Ne leui ſaltem maculare vitam Famine poſſes. Diſer vrſachen halber ermahnet vns der

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 659[658]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/674>, abgerufen am 22.11.2024.