[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Hirnschleiffer.

domus suae, & panem otiosa non come-
dit: das ist: Sie betrachtet die Weeg jhres
Haupts/ vnd jsset jhr Brot niemaln im müs-
siggang/ sonder bleibt allzeit anheimbs/ ist
heußlich/ fleissig/ embsig/ vnd lest jhr nichts
mehrers angelegen seyn/ als jhr Haußwesen.
Das deutet vns das obgesetzte hieroglyphi-
cum einer grossen vnd duncklen Latern/ dar-
in kein Liecht brinnt/ hergegen einer kleinen
vnd brinnenden Laternen an. Mancher Mann
vermainet/ er treffe es wol/ wann er ein statt-
liche/ schöne/ reiche vnd edle Fraw vberkombt/
wann sie aber darneben nit heußlich ist/ son-
der jmmerdar auß dem Hauß lauffet/ vnd jh-
ren Haingarten vnd Gesellschafften nachge-
het: Item/ wann sie nit klug oder gescheidt/
sonder ein Lappin/ nerrisch vnd vnbescheiden
ist/ alsdann mag der Mann sein rechnung
machen/ er habe ein finstere Latern im Hause/
darbey er nichts sihet/ noch gewinnet/ sonder
fein sauber verdirbt/ hergegen/ wer sich mit
einer mittelmessigen Standsperson verehli-
chet/ welche/ ob sie schon nit gar stattlich/ edel
vnd reich/ darneben doch heußlich/ embsig vnd
fleissig im Haußwesen ist/ der hat ein kleine

brinnen-

Hirnſchleiffer.

domus ſuæ, & panem otioſa non come-
dit: das iſt: Sie betrachtet die Weeg jhres
Haupts/ vnd jſſet jhr Brot niemaln im muͤſ-
ſiggang/ ſonder bleibt allzeit anheimbs/ iſt
heußlich/ fleiſſig/ embſig/ vnd leſt jhr nichts
mehrers angelegen ſeyn/ als jhr Haußweſen.
Das deutet vns das obgeſetzte hieroglyphi-
cum einer groſſen vnd duncklen Latern/ dar-
in kein Liecht brinnt/ hergegen einer kleinen
vnd briñenden Laternen an. Mancher Mañ
vermainet/ er treffe es wol/ wann er ein ſtatt-
liche/ ſchoͤne/ reiche vnd edle Fraw vberkombt/
wann ſie aber darneben nit heußlich iſt/ ſon-
der jmmerdar auß dem Hauß lauffet/ vnd jh-
ren Haingarten vnd Geſellſchafften nachge-
het: Item/ wann ſie nit klug oder geſcheidt/
ſonder ein Lappin/ nerꝛiſch vnd vnbeſcheiden
iſt/ alsdann mag der Mann ſein rechnung
machen/ er habe ein finſtere Latern im Hauſe/
darbey er nichts ſihet/ noch gewinnet/ ſonder
fein ſauber verdirbt/ hergegen/ wer ſich mit
einer mittelmeſſigen Standsperſon verehli-
chet/ welche/ ob ſie ſchon nit gar ſtattlich/ edel
vnd reich/ darneben doch heußlich/ embſig vñ
fleiſſig im Haußweſen iſt/ der hat ein kleine

brinnen-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0702" n="687[686]"/><fw place="top" type="header">Hirn&#x017F;chleiffer.</fw><lb/><hi rendition="#aq">domus &#x017F;uæ, &amp; panem otio&#x017F;a non come-<lb/>
dit:</hi> das i&#x017F;t: Sie betrachtet die Weeg jhres<lb/>
Haupts/ vnd j&#x017F;&#x017F;et jhr Brot niemaln im mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;iggang/ &#x017F;onder bleibt allzeit anheimbs/ i&#x017F;t<lb/>
heußlich/ flei&#x017F;&#x017F;ig/ emb&#x017F;ig/ vnd le&#x017F;t jhr nichts<lb/>
mehrers angelegen &#x017F;eyn/ als jhr Haußwe&#x017F;en.<lb/>
Das deutet vns das obge&#x017F;etzte <hi rendition="#aq">hieroglyphi-<lb/>
cum</hi> einer gro&#x017F;&#x017F;en vnd duncklen Latern/ dar-<lb/>
in kein Liecht brinnt/ hergegen einer kleinen<lb/>
vnd brin&#x0303;enden Laternen an. Mancher Man&#x0303;<lb/>
vermainet/ er treffe es wol/ wann er ein &#x017F;tatt-<lb/>
liche/ &#x017F;cho&#x0364;ne/ reiche vnd edle Fraw vberkombt/<lb/>
wann &#x017F;ie aber darneben nit heußlich i&#x017F;t/ &#x017F;on-<lb/>
der jmmerdar auß dem Hauß lauffet/ vnd jh-<lb/>
ren Haingarten vnd Ge&#x017F;ell&#x017F;chafften nachge-<lb/>
het: Item/ wann &#x017F;ie nit klug oder ge&#x017F;cheidt/<lb/>
&#x017F;onder ein Lappin/ ner&#xA75B;i&#x017F;ch vnd vnbe&#x017F;cheiden<lb/>
i&#x017F;t/ alsdann mag der Mann &#x017F;ein rechnung<lb/>
machen/ er habe ein fin&#x017F;tere Latern im Hau&#x017F;e/<lb/>
darbey er nichts &#x017F;ihet/ noch gewinnet/ &#x017F;onder<lb/>
fein &#x017F;auber verdirbt/ hergegen/ wer &#x017F;ich mit<lb/>
einer mittelme&#x017F;&#x017F;igen Standsper&#x017F;on verehli-<lb/>
chet/ welche/ ob &#x017F;ie &#x017F;chon nit gar &#x017F;tattlich/ edel<lb/>
vnd reich/ darneben doch heußlich/ emb&#x017F;ig vn&#x0303;<lb/>
flei&#x017F;&#x017F;ig im Haußwe&#x017F;en i&#x017F;t/ der hat ein kleine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">brinnen-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[687[686]/0702] Hirnſchleiffer. domus ſuæ, & panem otioſa non come- dit: das iſt: Sie betrachtet die Weeg jhres Haupts/ vnd jſſet jhr Brot niemaln im muͤſ- ſiggang/ ſonder bleibt allzeit anheimbs/ iſt heußlich/ fleiſſig/ embſig/ vnd leſt jhr nichts mehrers angelegen ſeyn/ als jhr Haußweſen. Das deutet vns das obgeſetzte hieroglyphi- cum einer groſſen vnd duncklen Latern/ dar- in kein Liecht brinnt/ hergegen einer kleinen vnd briñenden Laternen an. Mancher Mañ vermainet/ er treffe es wol/ wann er ein ſtatt- liche/ ſchoͤne/ reiche vnd edle Fraw vberkombt/ wann ſie aber darneben nit heußlich iſt/ ſon- der jmmerdar auß dem Hauß lauffet/ vnd jh- ren Haingarten vnd Geſellſchafften nachge- het: Item/ wann ſie nit klug oder geſcheidt/ ſonder ein Lappin/ nerꝛiſch vnd vnbeſcheiden iſt/ alsdann mag der Mann ſein rechnung machen/ er habe ein finſtere Latern im Hauſe/ darbey er nichts ſihet/ noch gewinnet/ ſonder fein ſauber verdirbt/ hergegen/ wer ſich mit einer mittelmeſſigen Standsperſon verehli- chet/ welche/ ob ſie ſchon nit gar ſtattlich/ edel vnd reich/ darneben doch heußlich/ embſig vñ fleiſſig im Haußweſen iſt/ der hat ein kleine brinnen-

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Generic (German) License.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/702
Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 687[686]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/702>, abgerufen am 23.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.