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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
nus redet von einer grossen Nasen/ vnnd
spricht: Haud manibus Proclus potis est
emungere nasum.
Zu dem ist sie dem gan-
tzen Leib sehr dienstlich vnnd sonderlich dem
Hirn/ dann sie ist gleichsam ein Rinne oder
Gang/ dardurch die Phlegmata vnd Chole-
rische humorn vnd feuchtigkeiten deß Hirns
hauffenweiß rinnen. Ferrner ist der geruch ei-
ner Nasen sehr notwendig/ die gute Speisen
von den bösen schier eben so wol zuundscheiden/
als der geschmacken deß Munds: Item/ durch
die Nasen werden die spiritus animales, als
durch wolriechende hailsame salben oder köst-
liche wasser gesterckt vnd erquickt. Wie auch dz
Hirn den Lufft bedarff/ zu vnder haltung vnd
erzeugung der spirituum animalium, also
dienet jhm auch dißfals die Nase/ nicht allein
mit dem geruch/ sonder auch mit der respira-
tion
vnd erholung deß athems durch die Nase.

Vom Mund.

Deß Menschen Mundt lehret vns drey
ding: Erstlich/ daß er nur allein ist/ da doch
der Augen vnd Ohren zwey seynd/ bedeut/ dz
wir im reden ein grosse messigkeit halten sol-

len/

Hirnſchleiffer.
nus redet von einer groſſen Naſen/ vnnd
ſpricht: Haud manibus Proclus potis eſt
emungere naſum.
Zu dem iſt ſie dem gan-
tzen Leib ſehr dienſtlich vnnd ſonderlich dem
Hirn/ dann ſie iſt gleichſam ein Rinne oder
Gang/ dardurch die Phlegmata vnd Chole-
riſche humorn vnd feuchtigkeiten deß Hirns
hauffenweiß rinnen. Ferꝛner iſt der geruch ei-
ner Naſen ſehr notwendig/ die gute Speiſen
von den boͤſen ſchier ebẽ ſo wol zuunďſcheiden/
als der geſchmacken deß Munds: Item/ durch
die Naſen werden die ſpiritus animales, als
durch wolriechende hailſame ſalben oder koͤſt-
liche waſſer geſteꝛckt vñ erquickt. Wie auch dz
Hirn den Lufft bedarff/ zu vnder haltung vnd
erzeugung der ſpirituum animalium, alſo
dienet jhm auch dißfals die Naſe/ nicht allein
mit dem geruch/ ſonder auch mit der reſpira-
tion
vñ erholung deß athems durch die Naſe.

Vom Mund.

Deß Menſchen Mundt lehret vns drey
ding: Erſtlich/ daß er nur allein iſt/ da doch
der Augen vnd Ohren zwey ſeynd/ bedeut/ dz
wir im reden ein groſſe meſſigkeit halten ſol-

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[70/0086] Hirnſchleiffer. nus redet von einer groſſen Naſen/ vnnd ſpricht: Haud manibus Proclus potis eſt emungere naſum. Zu dem iſt ſie dem gan- tzen Leib ſehr dienſtlich vnnd ſonderlich dem Hirn/ dann ſie iſt gleichſam ein Rinne oder Gang/ dardurch die Phlegmata vnd Chole- riſche humorn vnd feuchtigkeiten deß Hirns hauffenweiß rinnen. Ferꝛner iſt der geruch ei- ner Naſen ſehr notwendig/ die gute Speiſen von den boͤſen ſchier ebẽ ſo wol zuunďſcheiden/ als der geſchmacken deß Munds: Item/ durch die Naſen werden die ſpiritus animales, als durch wolriechende hailſame ſalben oder koͤſt- liche waſſer geſteꝛckt vñ erquickt. Wie auch dz Hirn den Lufft bedarff/ zu vnder haltung vnd erzeugung der ſpirituum animalium, alſo dienet jhm auch dißfals die Naſe/ nicht allein mit dem geruch/ ſonder auch mit der reſpira- tion vñ erholung deß athems durch die Naſe. Vom Mund. Deß Menſchen Mundt lehret vns drey ding: Erſtlich/ daß er nur allein iſt/ da doch der Augen vnd Ohren zwey ſeynd/ bedeut/ dz wir im reden ein groſſe meſſigkeit halten ſol- len/

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/86>, abgerufen am 25.11.2024.