Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.Der Landtstörtzer. ein guts genügen von meinen speisen/ vnd gin-gen letztlichen mit einander in ein Kammer/ wz nun sie daselbst beysamen thaten/ das war mir vnbewust/ aber das weiß ich wol/ daß ich im Wasserkrug verblib/ zitterte/ schwitzte vnnd hungerte/ weil auch ich vermerckte/ daß alles still war/ so stig ich allgemach auß dem bauch deß Wasserkrugs/ allermassen wie Jonas auß dem Bauch deß Wahlfisches/ ging hin vnnd wider im finstern im Hause herumb/ vnd such- te etwan einen Außgang: fandt aber nir- gendts keinen/ sonder muste wider meinen Willen alldort verbleiben/ grosse Kälte ein- nemmen/ vnd deß Tags erwarten. Alsdann ging ich zornigklich von dannen widerumb in mein Herberg/ legte mich mit hungerigem vnd lärem Bauch ins Beth/ vnnd suchte den Schlaf zum Trost meines empfangenen Leydts. Bald hernacher klopffte man an meiner meines
Der Landtſtoͤrtzer. ein guts genuͤgen von meinen ſpeiſen/ vñ gin-gen letztlichen mit einander in ein Kam̃er/ wz nun ſie daſelbſt beyſamen thaten/ das war mir vnbewuſt/ aber das weiß ich wol/ daß ich im Waſſerkrug verblib/ zitterte/ ſchwitzte vnnd hungerte/ weil auch ich vermerckte/ daß alles ſtill war/ ſo ſtig ich allgemach auß dem bauch deß Waſſerkrugs/ allermaſſen wie Jonas auß dem Bauch deß Wahlfiſches/ ging hin vnnd wider im finſtern im Hauſe herumb/ vnd ſuch- te etwan einen Außgang: fandt aber nir- gendts keinen/ ſonder muſte wider meinen Willen alldort verbleiben/ groſſe Kaͤlte ein- nemmen/ vnd deß Tags erwarten. Alsdann ging ich zornigklich von dannen widerumb in mein Herberg/ legte mich mit hungerigem vnd laͤrem Bauch ins Beth/ vnnd ſuchte den Schlaf zum Troſt meines empfangenen Leydts. Bald hernacher klopffte man an meiner meines
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0104" n="82"/><fw place="top" type="header">Der Landtſtoͤrtzer.</fw><lb/> ein guts genuͤgen von meinen ſpeiſen/ vñ gin-<lb/> gen letztlichen mit einander in ein Kam̃er/ wz<lb/> nun ſie daſelbſt beyſamen thaten/ das war mir<lb/> vnbewuſt/ aber das weiß ich wol/ daß ich im<lb/> Waſſerkrug verblib/ zitterte/ ſchwitzte vnnd<lb/> hungerte/ weil auch ich vermerckte/ daß alles<lb/> ſtill war/ ſo ſtig ich allgemach auß dem bauch<lb/> deß Waſſerkrugs/ allermaſſen wie Jonas auß<lb/> dem Bauch deß Wahlfiſches/ ging hin vnnd<lb/> wider im finſtern im Hauſe herumb/ vnd ſuch-<lb/> te etwan einen Außgang: fandt aber nir-<lb/> gendts keinen/ ſonder muſte wider meinen<lb/> Willen alldort verbleiben/ groſſe Kaͤlte ein-<lb/> nemmen/ vnd deß Tags erwarten. Alsdann<lb/> ging ich zornigklich von dannen widerumb<lb/> in mein Herberg/ legte mich mit hungerigem<lb/> vnd laͤrem Bauch ins Beth/ vnnd ſuchte den<lb/> Schlaf zum Troſt meines empfangenen<lb/> Leydts.</p><lb/> <p>Bald hernacher klopffte man an meiner<lb/> Kam̃erthuͤr/ vnd es war eben die vorbemeldte<lb/> Magd/ welche miꝛ deß tags zuuoꝛ nachgefolgt<lb/> war/ vnd ſie kam ſampt jrer Frawen. Dieſelbe<lb/> ſetzte ſich alsbald in einen Seſſel/ zum Haupt<lb/> <fw place="bottom" type="catch">meines</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0104]
Der Landtſtoͤrtzer.
ein guts genuͤgen von meinen ſpeiſen/ vñ gin-
gen letztlichen mit einander in ein Kam̃er/ wz
nun ſie daſelbſt beyſamen thaten/ das war mir
vnbewuſt/ aber das weiß ich wol/ daß ich im
Waſſerkrug verblib/ zitterte/ ſchwitzte vnnd
hungerte/ weil auch ich vermerckte/ daß alles
ſtill war/ ſo ſtig ich allgemach auß dem bauch
deß Waſſerkrugs/ allermaſſen wie Jonas auß
dem Bauch deß Wahlfiſches/ ging hin vnnd
wider im finſtern im Hauſe herumb/ vnd ſuch-
te etwan einen Außgang: fandt aber nir-
gendts keinen/ ſonder muſte wider meinen
Willen alldort verbleiben/ groſſe Kaͤlte ein-
nemmen/ vnd deß Tags erwarten. Alsdann
ging ich zornigklich von dannen widerumb
in mein Herberg/ legte mich mit hungerigem
vnd laͤrem Bauch ins Beth/ vnnd ſuchte den
Schlaf zum Troſt meines empfangenen
Leydts.
Bald hernacher klopffte man an meiner
Kam̃erthuͤr/ vnd es war eben die vorbemeldte
Magd/ welche miꝛ deß tags zuuoꝛ nachgefolgt
war/ vnd ſie kam ſampt jrer Frawen. Dieſelbe
ſetzte ſich alsbald in einen Seſſel/ zum Haupt
meines
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |