Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.Der Landtstörtzer. lassen auffhalten/ sonder ging hinweg/ mitvertröstung/ daß sie mich zu einer andern zeit heimmsuchen/ mich auch durch die Magd wissen lassen wolte/ ob sie das Kleinod gefunden. Jch ward trawrig/ daß sie diser gestallt von mir ging/ dann sie war vber alle massen schön vnd holdselig. Vber ein kleine zeit hernacher kam die Diser betrug hette mich billich sollen wi- wolte/
Der Landtſtoͤrtzer. laſſen auffhalten/ ſonder ging hinweg/ mitvertroͤſtung/ daß ſie mich zu einer andern zeit heim̃ſuchẽ/ mich auch durch die Magd wiſſen laſſen wolte/ ob ſie das Kleinod gefunden. Jch ward trawrig/ daß ſie diſer geſtallt von mir ging/ dann ſie war vber alle maſſen ſchoͤn vnd holdſelig. Vber ein kleine zeit hernacher kam die Diſer betrug hette mich billich ſollen wi- wolte/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0106" n="84"/><fw place="top" type="header">Der Landtſtoͤrtzer.</fw><lb/> laſſen auffhalten/ ſonder ging hinweg/ mit<lb/> vertroͤſtung/ daß ſie mich zu einer andern zeit<lb/> heim̃ſuchẽ/ mich auch durch die Magd wiſſen<lb/> laſſen wolte/ ob ſie das Kleinod gefunden. Jch<lb/> ward trawrig/ daß ſie diſer geſtallt von mir<lb/> ging/ dann ſie war vber alle maſſen ſchoͤn vnd<lb/> holdſelig.</p><lb/> <p>Vber ein kleine zeit hernacher kam die<lb/> Magd wider/ vnnd ſagte mir/ daß jhr Fraw<lb/> vermeinte/ daß ſie das Kleinod gewißlich bey<lb/> mir verlohren/ wir alleſampt durchſuchten<lb/> mein Loſement mit allem fleiß/ fanden aber<lb/> nichts dergleichen/ derwegen bate mich die<lb/> Magd/ daß ich doch jhrer Frawen ein anders<lb/> Kleynod kauffen wolte: Jch ließ mich vberꝛe-<lb/> den/ ging mit jhr zu einem Jubilirer/ kauffte<lb/> ein ſchoͤnes Kleynod vmb 20. Ducaten/ ſtellte<lb/> jhrs zu/ vnnd bate ſie/ daß ſie es jhrer Frawen<lb/> fleiſſig vberantworten wolte. Das verhieß ſie<lb/> mir gleichwol trewlich/ aber ſeythero ſahe ich<lb/> weder ſie noch jhre Fraw.</p><lb/> <p>Diſer betrug hette mich billich ſollen wi-<lb/> tzig machen/ aber es halff nichts/ dann als ich<lb/> in der Melancoley hinauß ſpatzieren gehen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wolte/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0106]
Der Landtſtoͤrtzer.
laſſen auffhalten/ ſonder ging hinweg/ mit
vertroͤſtung/ daß ſie mich zu einer andern zeit
heim̃ſuchẽ/ mich auch durch die Magd wiſſen
laſſen wolte/ ob ſie das Kleinod gefunden. Jch
ward trawrig/ daß ſie diſer geſtallt von mir
ging/ dann ſie war vber alle maſſen ſchoͤn vnd
holdſelig.
Vber ein kleine zeit hernacher kam die
Magd wider/ vnnd ſagte mir/ daß jhr Fraw
vermeinte/ daß ſie das Kleinod gewißlich bey
mir verlohren/ wir alleſampt durchſuchten
mein Loſement mit allem fleiß/ fanden aber
nichts dergleichen/ derwegen bate mich die
Magd/ daß ich doch jhrer Frawen ein anders
Kleynod kauffen wolte: Jch ließ mich vberꝛe-
den/ ging mit jhr zu einem Jubilirer/ kauffte
ein ſchoͤnes Kleynod vmb 20. Ducaten/ ſtellte
jhrs zu/ vnnd bate ſie/ daß ſie es jhrer Frawen
fleiſſig vberantworten wolte. Das verhieß ſie
mir gleichwol trewlich/ aber ſeythero ſahe ich
weder ſie noch jhre Fraw.
Diſer betrug hette mich billich ſollen wi-
tzig machen/ aber es halff nichts/ dann als ich
in der Melancoley hinauß ſpatzieren gehen
wolte/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |