Beschließlichen magstu auch bißweilen die Philosophos, Oratores, Historiogra- phos, Poetas vnd andere gute authores, re- creationis gratia, vnd von kurtzweil wegen/ le- sen/ nemblich den Platonen, Isocratem, Ho- merum vnd Hesiodum: Deßgleichen den Ciceronem, C. Caesaren, Liuium, Salusti- um, Suetonium, Plutarchum, Plinium, Virgilium, Horatium: Jtem den Iouium, Pontanum, Senecam. Vor allen dingen aber lise die heilige Schrifft gern/ dann eytel vnnd vergebens seind alle andere studia, wo- fern die precepta dogmatis Christiani hin- dan gesetzt werden: Vnnd die jenigen seind die aller gröste Narren/ welche in der weltli- chen Weißheit auffgeblasen/ sich im Geist niemaln colligiren, die erkentnuß Gottes vnd jhrer selbst verachten/ vnd sich nur dem fleisch zu gefallen befleissen/ aber selig vnnd weise ist der jenig/ welcher sein gantzes studium für- nemblich dahin verwendet/ daß er Gott vnnd sich selbst recht erkennen/ wol leben/ vnd selig- klich sterben möchte: Has tuus ad metas su- det oportet equus, dann sonsten wirdt letzt-
lichen
Der Landtſtoͤrtzer.
Beſchließlichen magſtu auch bißweilen die Philoſophos, Oratores, Hiſtoriogra- phos, Poetas vnd andere gute authores, re- creationis gratia, vnd von kurtzweil wegẽ/ le- ſen/ nemblich den Platonẽ, Iſocratem, Ho- merum vnd Heſiodum: Deßgleichen den Ciceronem, C. Cæſarẽ, Liuium, Saluſti- um, Suetonium, Plutarchum, Plinium, Virgilium, Horatium: Jtem den Iouium, Pontanum, Senecam. Vor allen dingen aber liſe die heilige Schrifft gern/ dann eytel vnnd vergebens ſeind alle andere ſtudia, wo- fern die pręcepta dogmatis Chriſtiani hin- dan geſetzt werden: Vnnd die jenigen ſeind die aller groͤſte Narꝛen/ welche in der weltli- chen Weißheit auffgeblaſen/ ſich im Geiſt niemaln colligiren, die erkentnuß Gottes vñ jhꝛer ſelbſt verachten/ vnd ſich nur dem fleiſch zu gefallen befleiſſen/ aber ſelig vnnd weiſe iſt der jenig/ welcher ſein gantzes ſtudium fuͤr- nemblich dahin verwendet/ daß er Gott vnnd ſich ſelbſt recht erkennen/ wol leben/ vnd ſelig- klich ſterben moͤchte: Has tuus ad metas ſu- det oportet equus, dann ſonſten wirdt letzt-
lichen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0246"n="224"/><fwplace="top"type="header">Der Landtſtoͤrtzer.</fw><lb/><p>Beſchließlichen magſtu auch bißweilen die<lb/><hirendition="#aq">Philoſophos, Oratores, Hiſtoriogra-<lb/>
phos, Poetas</hi> vnd andere gute <hirendition="#aq">authores, re-<lb/>
creationis gratia,</hi> vnd von kurtzweil wegẽ/ le-<lb/>ſen/ nemblich den <hirendition="#aq">Platonẽ, Iſocratem, Ho-<lb/>
merum</hi> vnd <hirendition="#aq">Heſiodum:</hi> Deßgleichen den<lb/><hirendition="#aq">Ciceronem, C. Cæſarẽ, Liuium, Saluſti-<lb/>
um, Suetonium, Plutarchum, Plinium,<lb/>
Virgilium, Horatium:</hi> Jtem den <hirendition="#aq">Iouium,<lb/>
Pontanum, Senecam.</hi> Vor allen dingen<lb/>
aber liſe die heilige Schrifft gern/ dann eytel<lb/>
vnnd vergebens ſeind alle andere <hirendition="#aq">ſtudia,</hi> wo-<lb/>
fern die <hirendition="#aq">pręcepta dogmatis Chriſtiani</hi> hin-<lb/>
dan geſetzt werden: Vnnd die jenigen ſeind<lb/>
die aller groͤſte Narꝛen/ welche in der weltli-<lb/>
chen Weißheit auffgeblaſen/ ſich im Geiſt<lb/>
niemaln <hirendition="#aq">colligiren,</hi> die erkentnuß Gottes vñ<lb/>
jhꝛer ſelbſt verachten/ vnd ſich nur dem fleiſch<lb/>
zu gefallen befleiſſen/ aber ſelig vnnd weiſe iſt<lb/>
der jenig/ welcher ſein gantzes <hirendition="#aq">ſtudium</hi> fuͤr-<lb/>
nemblich dahin verwendet/ daß er Gott vnnd<lb/>ſich ſelbſt recht erkennen/ wol leben/ vnd ſelig-<lb/>
klich ſterben moͤchte: <hirendition="#aq">Has tuus ad metas ſu-<lb/>
det oportet equus,</hi> dann ſonſten wirdt letzt-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">lichen</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[224/0246]
Der Landtſtoͤrtzer.
Beſchließlichen magſtu auch bißweilen die
Philoſophos, Oratores, Hiſtoriogra-
phos, Poetas vnd andere gute authores, re-
creationis gratia, vnd von kurtzweil wegẽ/ le-
ſen/ nemblich den Platonẽ, Iſocratem, Ho-
merum vnd Heſiodum: Deßgleichen den
Ciceronem, C. Cæſarẽ, Liuium, Saluſti-
um, Suetonium, Plutarchum, Plinium,
Virgilium, Horatium: Jtem den Iouium,
Pontanum, Senecam. Vor allen dingen
aber liſe die heilige Schrifft gern/ dann eytel
vnnd vergebens ſeind alle andere ſtudia, wo-
fern die pręcepta dogmatis Chriſtiani hin-
dan geſetzt werden: Vnnd die jenigen ſeind
die aller groͤſte Narꝛen/ welche in der weltli-
chen Weißheit auffgeblaſen/ ſich im Geiſt
niemaln colligiren, die erkentnuß Gottes vñ
jhꝛer ſelbſt verachten/ vnd ſich nur dem fleiſch
zu gefallen befleiſſen/ aber ſelig vnnd weiſe iſt
der jenig/ welcher ſein gantzes ſtudium fuͤr-
nemblich dahin verwendet/ daß er Gott vnnd
ſich ſelbſt recht erkennen/ wol leben/ vnd ſelig-
klich ſterben moͤchte: Has tuus ad metas ſu-
det oportet equus, dann ſonſten wirdt letzt-
lichen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/246>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.