Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.Der Landtstörtzer. mut vnd Andacht lebt/ vnd sich vor der gefahr-der versuchung hütet/ der ist weise vnd gefällt GOtt dem HErrn. Nur der jenig hat ein gutes lob vnd ehrlichen Namen/ welcher sich eines guten Gewissens befleist/ welcher frid- lich lebt/ vnd ein fröliches Hertz hat. Die weiß- heit diser Welt ist ein Eytelkeit/ vnd ein thor- heit vor GOtt: Die Weißheit deß Fleisches ist ein Todt der Seelen/ aber die wahre weiß- heit bestehet in deme/ daß man die Welt ver- achte/ die Wollüst meide/ das Fleisch kasteye/ das Gewissen reinige/ die Tugenden liebe/ vnd die ewige Güter suche: Eytel vnnd närrisch ist/ der die schädliche ding liebet/ vnd das Heyl seiner Seelen dahinden läst. Beschließlichen find ich etliche Zeichen/ mili-
Der Landtſtoͤrtzer. mut vnd Andacht lebt/ vnd ſich vor der gefahr-der verſuchung huͤtet/ der iſt weiſe vnd gefaͤllt GOtt dem HErꝛn. Nur der jenig hat ein gutes lob vnd ehrlichen Namen/ welcher ſich eines guten Gewiſſens befleiſt/ welcher frid- lich lebt/ vnd ein froͤliches Hertz hat. Die weiß- heit diſer Welt iſt ein Eytelkeit/ vnd ein thor- heit vor GOtt: Die Weißheit deß Fleiſches iſt ein Todt der Seelen/ aber die wahꝛe weiß- heit beſtehet in deme/ daß man die Welt ver- achte/ die Wolluͤſt meide/ das Fleiſch kaſteye/ das Gewiſſen reinige/ die Tugenden liebe/ vñ die ewige Guͤter ſuche: Eytel vnnd naͤrꝛiſch iſt/ der die ſchaͤdliche ding liebet/ vnd das Heyl ſeiner Seelen dahinden laͤſt. Beſchließlichen find ich etliche Zeichen/ mili-
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Der Landtſtoͤrtzer.
mut vnd Andacht lebt/ vnd ſich vor der gefahr-
der verſuchung huͤtet/ der iſt weiſe vnd gefaͤllt
GOtt dem HErꝛn. Nur der jenig hat ein
gutes lob vnd ehrlichen Namen/ welcher ſich
eines guten Gewiſſens befleiſt/ welcher frid-
lich lebt/ vnd ein froͤliches Hertz hat. Die weiß-
heit diſer Welt iſt ein Eytelkeit/ vnd ein thor-
heit vor GOtt: Die Weißheit deß Fleiſches
iſt ein Todt der Seelen/ aber die wahꝛe weiß-
heit beſtehet in deme/ daß man die Welt ver-
achte/ die Wolluͤſt meide/ das Fleiſch kaſteye/
das Gewiſſen reinige/ die Tugenden liebe/ vñ
die ewige Guͤter ſuche: Eytel vnnd naͤrꝛiſch
iſt/ der die ſchaͤdliche ding liebet/ vnd das Heyl
ſeiner Seelen dahinden laͤſt.
Beſchließlichen find ich etliche Zeichen/
darbey ein Weiſer zu erkennen. Das erſte iſt
wann einer ſich vor Suͤnden huͤtet/ vnnd deß
reinen Lebens befleiſſet/ dann in maleuolam
animam non introibit ſapientia. Am an-
dern/ wann einer im guten fuͤrſatz ſteiff beharꝛ-
ret/ dann homo ſenſatus in ſapientia ma-
net ſicut Sol. Drittens/ wann einer demuͤ-
tig iſt/ vnd alle arꝛogantz fliehet/ dann vbi hu-
mili-
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